Einmal Yakuza, immer Yakuza
Kazuma Kiryu steht auf einem Friedhof, die Räucherstäbchen knistern leise im Wind, er betet am Grab seiner früheren Gegner - was für den Spieler bedeutet, dass er eine jeweils etwa 20 Minuten lange Zusammenfassung der Geschehnisse aus Yakuza 1 und 2 zu sehen bekommt, wenn er das möchte. Quintessenz der ganzen Geschichte: Kazuma hat die Mafia hinter sich gelassen, ist nach Okinawa gezogen und hat dort ein Waisenhaus eröffnet. Doch er hat die Rechnung ohne seine alten Feinde gemacht, was ihn schneller als ihm lieb ist zurück nach Kamurocho (der spielerischen Variante des Tokioter Rotlichtbezirks Kabukicho) führt, wo er noch schneller zurück in sein altes Leben fällt.
Der kloppende Meistersinger
Wie gewohnt ist Yakuza 3 eine Mischung aus Adventure (es gibt sehr viele, sehr lange Dialoge und Zwischensequenzen), Minigames (von denen es mehr als ein Dutzend gibt, darunter Billard, Black Jack, Poker, Pachinko und Karaoke) sowie knüppelharten Prügeleien. Das Kampfsystem basiert auf Kombos, die man im Laufe der Zeit erlernt (indem man etwa anderen beim Prügeln zusieht), Ausweich- und Blockbewegungen, Nutzung der Umgebung sowie krachenden Finishern, die z.B. mit dem Kopf des Opfers in einer Hauswand oder unter Kazumas Fuß enden. Mit jedem Kampf gewinnt man Erfahrung und Geld, was man in neue Manöver und nützliche Gegenstände investieren darf. Etliche Nebenmissionen bringen zusätzliche Zähler auf das Konto, außerdem gibt es in unregelmäßigen Abständen ausufernd lange, teilweise mit Reaktionstests versehene Bosskämpfe. Um dem Original-Spielgefühl so nahe wie möglich zu bleiben, gibt es ausschließlich japanische Sprachausgabe, wahlweise von englischen Texten untertitelt.
Ausblick
Irgendwie ist das ein komisches Gefühl: Vor einigen Monaten sah ich in Tokio die erste Präsentation des vierten Yakuza-Teils. Und ein halbes Jahr später kommt bei uns Nummer Drei auf den Markt - wir Langnasen haben es eben nicht immer leicht. Spielt keine Rolle, wir können froh sein, dass das Spiel überhaupt erscheint, denn Yakuza 3 geht in eine ähnliche Richtung wie GTA 4, ist in Sachen Detailverliebtheit allerdings nochmal eine Stufe wahnsinniger: Allein die Freizeitaktivitäten würden bei anderen Entwicklern für mehrere Minigame-Sammlungen reichen, hier sind sie einfach nur schmückendes Beiwerk einer faszinierenden Mischung aus Adventure und beinharter Klopperei in einem tiefjapanischen Szenario. Ein klarer »Rot im Kalender markieren!«-Kandidat.