Test: Leisure Suit Larry: Box Office Bust (Adventure)

von Paul Kautz



Leisure Suit Larry: Box Office Bust
Entwickler:
Publisher: Codemasters
Release:
26.03.2009
26.03.2009
30.04.2009
Spielinfo Bilder Videos
Worum drehte sich die Leisure Suit Larry-Reihe, die 1981 ihren Anfang in dem Textadventure »Softporn« nahm? Ein alternder Sack, in jeder Hinsicht unsexy, lässt nichts unversucht, um die heißesten Schnitten (nebst weniger interessanten Subjekten, die nichtsdestotrotz zwei Möpse aufweisen) ins Bett zu bekommen. Das Konzept ging viele Teil lang auf, erst das vor gut vier Jahren erschienene »Magna Cum Laude« verabschiedete sich vom Adventure und wurde zur Jump-n-Run-Mischung. In welche Richtung geht Larry diesmal?

Das ist nicht Larry!

Einmal mehr verzichtet Larry Laffer auf den Part des Helden, einmal mehr schlüpft sein Neffe Larry Lovage in diese Rolle. Der hat die Uni hinter sich gelassen und verbringt seine Zeit hauptsächlich mit dem Anschauen zwielichtiger Filme. Ein Anruf von Onkel Larry, mittlerweile steinreicher Filmmogul, stört diese Harmonie: Die Geschäfte liefen schon mal besser, irgendwo scheint ein Maulwurf sein schmutziges Tagwerk zu betreiben. Der Neffe muss aufs

Jawoll, schäm dich, Larry! In so einem furchtbaren Spiel mitzumachen!
Gelände, niedere Aufgaben verrichten und nebenbei die zwielichtige Type aufdecken! Klingt soweit erstmal okay, allerdings wird die Ausführung dieser Pflichten durch zwei Tatsachen erschwert: Das Spiel ist hässlich wie die Nacht und macht keinen Spaß.

Gehen wir zunächst mal auf den ersten Punkt ein, denn der ist schneller abgehandelt: Obgleich Team 17 die bekanntermaßen absolut leistungsfähige Unreal Engine nutzt, ist das Spiel in erster Linie ein leuchtendes Beispiel dafür, was man alles in der Grafikentwicklung falsch machen kann. In der Tat wirkt das Gezeigte wie ein Komplettpaket: Es ruckelt wie die Hölle, fieses Tearing zerreißt das Bild am laufenden Bande (zumindest auf 360 und PS3 - am PC lässt sich VSync aktivieren) und die Texturen ploppen in gefühlten zehn Metern Entfernung aus dem Nichts. Genau genommen aus dem nicht mal bilinear gefilterten Nichts, so dass im Hintergrund tatsächlich deutlich sichtbar seit vielen Jahren nicht mehr für möglich gehaltene Monsterpixel lauern! Respekt. Aber das ist ja noch nicht mal das Schlimmste, denn der Comicstil der Umgebung ist ja trotz der technischen Unverschämtheiten ein wirklich netter. Ganz im Gegensatz dazu sind die Figuren einfach nur Gift für die Augen. Ich finde keine Erklärung für diese... diese... Wesen, deren Pferdezähne chromsilbern glänzen, deren Schatten krümeliger sind als Streuselkuchen (aber gleichzeitig ein mysteriöses und enorm irritierendes Glitzern hervorzaubern) und deren Proportionen... ach, was rege ich mich darüber auf? Ich mache es kurz: Der Horror-Level ist der einzige Abschnitt des Spiels, in den die Figuren tatsächlich passen. Ansonsten ist das Gezeigte einfach nur er- und abschreckend. Muss ich noch erwähnen, dass die innerhalb von Gebäuden nicht verstellbare Kameraführung eine Qual ist? Oder dass die Ladezeiten dem berechneten Ergebnis zum Trotz bemerkenswert lang sind?

Der jugendfreiste Laffer aller Zeiten

Aufreizender wird's nicht - Box Office Bust ist das harmloseste Larry aller Zeiten.
Wie in der Einleitung erwähnt, drehte sich bislang jedes Spiel um das potenziell erfolglose Aufreißen von Frauen seitens Laffer - Sex, Nippel und dergleichen inklusive. Davon ist in Box Office Bust (BOB) nichts mehr vorhanden, was kein Wunder ist, hat das Spiel doch hierzulande eine 12er-Freigabe! Sehr viel mehr als freie Arme, Beine, eng geschnürte Korsetts und gelegentliches Knutschen gibt's also nicht zu sehen - was bleibt da noch vom guten alten Larry? Ziemlich genau gar nichts, selbst der im Intro sehr präsente Onkel hat optisch nichts mehr mit seinem alten Alter Ego zu tun. Das Spiel selbst ist eine GTA-Variante, allerdings in harmlos, in Richtung Bully gehend: Ein großer Teil der Laffer Studios ist von Anfang an frei begehbar, mit der Zeit lernt man immer mehr Leute kennen, die Missionen für einen haben - die sich in der Regel darauf beschränken, Dinge zu transportieren, hin und wieder mit einem Zeitlimit versehen.

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