Rollenspiel
Entwickler: Cryptic Studios
Publisher: Atari
Release:
Q4 2009
04.06.2009
kein Termin
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Durchschnittswertung

54%Gesamt
54%

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Lesertest von Mr. A

(Der Bericht bezieht sich auf den Zustand des Spiels vor Jahresende.)

Champions Online (CO), das Action-MMORPG, tietelte 4P. Nun bin ich erstaunt, dass die Server nach 18 Monaten immer noch am Netz hängen. Es soll zu einem FtP-Spiel mit freiwilliger Zahlung werden. Man weiß, dass jene, die die kostenlose Variante wählen, weniger Spaß als die zahlungswilligen haben werden. Doch so hart es auch klingt, CO war die monatliche Gebür nicht wert.

Die Spaß-Zeit-Kurve des Spiels war eine "halbe Hyperbel": Sie fing in der Unendlichkeit an, fiel aber schnell herab und bewegte sich dann langsam in Richtung null. Verantwortlich für den guten Einstieg waren die guten Vorsätze des MMOs was Charakterdesign angeht.

Der erste Schritt in eine virtuelle Welt ist stets die Charaktererschaffung. Hier fuhr das Spiel alle Geschütze aus und überwältigte mich mit einem unglaublich mächtigen Editor. Hier konnte ich nicht nur das Gesicht, sondern gleich die gesamte physiologie und Kleidung festlegen. Dabei war das Szenario für nahezu alles offen, ich konnte sowohl Helden in Strumpfhosen als auch magische Krieger erschaffen.

Ausrüstung in diesem Sinne gab es nicht, sondern Upgrades, die Teil der Skillung waren, allerdings keinen Einfluss auf das Aussehen des Charakters hatten. Ganz ähnlich konnten viele Fähigkeiten klassenlos miteinander kombiniert werden. Doch schon hier fing CO an, sich in sich selbst zu verheddern.

Die Aufgaben der Helden waren nichts besonderes und stets am Kampf orientiert. Dies wäre nicht schlimm, wären die Kämpfe gut gewesen. Tatsächlich waren die Keilereien anfangs sehr spaßig. Ich hatte kurz das Gefühl, ein Action-MMORPG zu spielen.

Doch echte Action entsteht nicht durch Haudrauf und Rumklickerei. Action liegt vor, wenn ich auf die *Aktionen* des Gegners reagieren muss. Etwa durch geschickte Positionierung, kluge Angriffe und Blocks wichtiger Gegenangriffe. Nur letzteres gab es in CO, und auch nur sporadisch: Das Verhalten der Gegner beschränkte auf ein Minimum. Sobald der NPC in Reichweite war, verwendete er stur seinen Standartangriff. Etwas dickere Brocken benutzten hin und wieder einen zu blockenden Angriff. Das war's auch schon.

Entscheidend war stattdessen vielmehr die Skillwahl: Attribute, Passive Kraft und Angriffe wollten überlegt aufeinander abgestimmt werden. Durch Fehlen von Klassen konnten so gleichermaßen beliebig schlechte als auch gute Builds entstehen.

Während also Anfänger sich an den Gegnern auf der Oberwelt die Zähne ausbissen konnte man mit einem besseren Build 90% des gesamten Inhalts mit langweilender Leichtigkeit bewältigen. Weitere 9% konnten mit "einem Allrounder gemeistert werden. Fast jeder hatte ab einem gewissen Punkt so einen Build, so dass Gruppenspiel unmöglich wurde, da CO eine "traditionelle" Gruppenbildung vorsieht.

Der Umfang selbst war Ende dieses Jahres zudem fast genauso klein wie beim release, tortz teurer Gebühren.

(Für weiteres siehe Pro&Contra-Kästen.)
Pro
  • Der gigantische Editor, die offene Charakterentwicklung und das Rüstungs-und Craftingsystem erlauben fast künstlerisch inspirierte Charaktere. Vorbildlich!
  • Dank der Reisekräfte wird das Spiel nicht durch lange Laufwege in die Länge gezogen Gut so, aber...
  • Niemand ist gezwungen, in einer Gruppe zu spielen, doch....
  • Fazit: CO ist tatsächlich das Spiel der guten Vorsätze, in denen es sich selbst widerspricht.
Kontra
  • Das Spiel ist für ein MMO kurz, und trotzdem monoton. Alles dreht sich um Kämpfe, doch die Gegner unterscheiden sich kaum.
  • Echte Action hätte die kluge Verwendung der richtigen Fähigkeiten erfordert. Mit einer offenen Charakterentwicklung ist dies allerdings nicht vereinbar. So bleibt CO ein Semi-Action-MMORPG.
  • Cryptic war der schweren Aufgabe, ein Klassenfreies Skillsystem zu balancen, wohl nicht gewachsen. Der Unterschied zwischen schlechten und guten Builds ist gravierend.
  • ..das Balancing jener Reisekräfte ist ebenfalls nicht gelungen.
  • ..scheinbar ist ein Großteil auf Einzelspieler ausgelegt. Dementsprechend ist Gruppenspiel unmöglich.
  • Cryptic liefert keinen neuen Inhalt.
  • PvP ist durch das Balancing ungeniesbar.
  • Die Deutsche Community ist mikoskropisch klein. Ohne Englischkenntnisse ist CO nicht spielbar.
  • Fazit: Beim Versuch, das erste Action-MMO zu entwickeln hat Cryptic den perfekten Widerspruch geschaffen: Das erste Semi-Action-Massivley-Singleplayer-Online-RPG
 

Champions Online

Champions Online
Mr. A
Mr. A 10.01.2011 PC 
54%
8 0

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