Shooter
Publisher: Electronic Arts
Release:
24.10.2008
22.03.2011
15.04.2010
24.10.2008
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Spielinfo Bilder Videos

Durchschnittswertung

88%Gesamt
88%
91%
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Lesertest von Oguz-Khan

ISSAC OHNE NEWTON...
Dead Space stellt den Spieler auf den Kopf und macht selbigen zum unempfindlichsten Punkt. Denn in einer kalten und entmenschlichten Zukunft gibt es keinen Platz mehr für die Seele.

Bei Dead Space handelt es sich um ein klassisches Mashup, also einer Zusammenführung aus verschiedenen erfolgreichen Konzepten. Die Atmosphäre von "Alien", vor allem der Schauplatz die "USG Ishimura", einem riesigen Abbauschiff ist eine ganz klare Referenz an Ridley Scotts Filmklassiker. Die Monster wurden nahezu unverändert aus John Carpenters "Das Ding" entnommen. Die Erzählstruktur stammt aus Systemshock bzw. seinem geistigen Nachfolger "Bioshock". Das Spiel mit Licht und Schatten kennt man aus Doom 3. Die Soundkulisse erinnert frappierend an "Aliens" und Silent Hill 2.
Große Vorbilder also denen die Entwickler bei "Visceral" aber respektvoll Tribut zollen. Nichts wird plump zitiert, und man muss die Referenzen auch nicht verstehen. Dennoch gibt es genug Elemente die zum Alleinstellungsmerkmal genügen.
So fällt auf, dass keine Menüs den Spielablauf unterbrechen. Auch der Wegweiser welcher direkt in die Szenerie eingeblendet wird hat Schule gemacht (ähnlich einem Perfect Dark Zero). Am auffälligsten ist allerdings das Storykonstrukt.

MENSCHEN DER POSTMODERE

Die Zukunft in Dead Space ist Kalt. Zwar fliegt man am Anfang dem warmen Sonnenlicht entgegen, aber schon bald ist es vorbei mit der Idylle. Issac wird schon bald zum Spielball einer außerirdischen Macht degradiert. Der "Marker" ein unbekanntes und uraltes Relikt verändert zunächst den Geist, und danach auch allmählich die Pysionomie der Menschen an Bord der Ishimura. Erschwerend kommt hinzu, dass eben jener Marker von religiösen Fanatikern als Heilssymbol verehrt wird. Die "Unitologen" glauben, dass dieser Marker sie ins Paradies führen wird, indem es alle Seelen und Körper miteinander verschmilzt. Man könnte an dieser Stelle eine Parallele zu den "Scientologen" ziehen. Auch diese glauben an die Erlösung durch die Verschmelzung mit einer außerirdischen Macht. Dafür ist die völlige Aufgabe der eigenen Persönlichkeit das oberste Ziel. Anstelle dessen übernimmt das Individuum, eine ihm zugeteilte feste Aufgabe, für das es zu funktionieren hat. Das Ziel lautet; Techokratie. Visceral bezieht deutlich Stellung gegen diese Utopie. Die Einigkeit führt zunächst zu Irrsinn, dann zum Wahnsinn, um am Ende in der Auslöschung zu münden.
Die Ishimura selbst wird ebenfalls zum Symbol für eine entmenschlichte Zukunft. Die Hallen und Korridore wirken auch ohne die Monster schon wie Monstrositäten. Die furchtbar entstellten Körper der ehemaligen Mannschaft, wirken als ob sie zu dieser Umgebung dazu gehören. So werden die Hallen und Lüftungsschächte zum natürlichen "Heim" der Biester. Diese können sogar problemlos im absolut lebensfeindlichen Vakuum des Alls überleben. Es sind Issac und die anderen wenigen Überlebenden, die wie Fremdkörper in dieser unmenschlichen Umgebung wirken. Dead Space ist ein Gegenentwurf zu Spielen wie "Star Wars KOTOR" oder "Mass Effect". Es gibt nichts Positives. Die Zukunft kann weder gerettet noch positiv beeinflusst werden. Ein "Böser" Charakter wie ein "Sithlord", währe in dieser Zukunftsvision nichts weiter als eine weitere entbehrliche Figur. Der Mensch wird zum Spielball ohne irgendwelches Mitspracherecht. Dieses Gefühl der vollkommenen Entrückung und Kälte geling den Entwicklern hervorragend.

ISSAC OHNE STIMME
Da der Mensch nichts zu entscheiden hat, ist es auch nur konsequent das Issac keine Stimme hat. Er kann nichts weiter tun als sich am Leben zu halten. Seine Aktionen sind sowieso fremdbestimmt. Das was ihn antreibt ist eine vage Hoffnung welche am Ende gnadenlos zerschlagen wird. Wer also auf ein Happy End hofft, sollte sich fragen wo ein solches den Platz in diesem Spiel hätte? Auf der Ishimura? Der Planetenoberfläche an dessen Orbit sich das Schiff befindet? In der zukünftigen Gesellschaft von Dead Space bleibt kein Raum für Hoffnung. Die Menschen haben sich scharenweise dem Tod verschrieben. Sie sehen keinen Ausweg mehr aus ihrer völlig von allem natürlichen (göttlichen) entwurzelten Welt. So arbeitet die Ishimura trotzt aller fehlender Wartung, immer noch mit einer erschreckenden Effizienz. Die Technologie überlebt die Menschen die sie geschaffen haben. Sie arbeitet nicht mehr für den Erhalt der Menschen, sondern nur noch für ihr eigenes "Überleben". Der Mensch macht nur noch hier und da ein paar Korrekturen, wie z.B. das Meteoriten Abwehrsystem online zu bringen. Er dient den Maschinen, nicht umgekehrt. Die Götter sind hydraulisch und digital. Der Mensch ist nur noch ein störendes Akronym. Genau das ist der Grund für den Grusel in Dead Space. Das man den Monstern alle Extremitäten abtrennen muss anstelle der üblichen Kopftreffer, ist somit nur eine weitere Konsequenz dieser Zukunftsversion.

Denn der Mensch denkt nicht mehr, sondern bewegt sich nur noch. Ohne Geist und Seele.
Pro
  • Mein Text ist mehr eine Analyse zum Spiel denn eine klassische Review. Das durchdeklinieren von klar sichtbaren Dingen wie Mechanik, Features (Waffengattungen, Technik, was der Publisher zum Download anbietet) inklusive der üblichen Nacherzählungen von Spielesituationen, erscheint mir nähmlich sehr redundant.
Kontra
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Dead Space (2008)

Dead Space (2008)
Oguz-Khan
Oguz-Khan 09.08.2012 PC 
90%
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