Action-Adventure
Entwickler: Sucker Punch
Publisher: Sony
Release:
27.08.2014
Erhältlich: Einzelhandel
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Durchschnittswertung

69%Gesamt
69%

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Lesertest von Borengar629

Infamous First Light ist genau das, was man von vornherein davon erwarten kann, ein Budget Titel für 15 Euro.
Das gesagt, bekommt man für sein Geld aber überdurchschnittlich viel Inhalt geboten, vor allem im Hinblick darauf, dass es sich ja im eigentlichen Sinne lediglich um einen Zusatzinhalt handelt.
Vom Umfang her bekommt man eine der beiden Inseln, auf denen das Hauptspiel angesiedelt ist geboten, die mit Zufallsereignissen, Rennspielen und Sammelaufgaben gefüllt ist, die man alle neben den Hauptmissionen erledigen kann.
Dieser Umfang, vor allem aber das Ineinandergreifen der verschiedenen Bereiche ist meines Erachtens nach das Hauptproblem des Spiels.
In gewissen Bereichen der Story ist es so, dass sich praktisch die ganze Stadt in ein Kriegsgebiet verwandelt, so das Nebenmissionen erst wieder angegangen werden kann, wenn man in der Story weiter ist und die Lage sich wieder beruhigt hat. In diesem Kriegszustand ist nämlich eine ruhige Ecke, in der man nicht alle Minute 10 Gegner antrifft, das eigentliche Zufallsereignis.
Diese Ereignisse spielen sich auch immer relativ nach demselben Muster ab. Bandenmitglieder ausschalten, oder Geiseln retten. Das ist zwar ein nettes Gimmick, kann aber nicht wirklich lange begeistern.
Die Hauptstory des Spiels ist für Spieler des Hauptspiels nicht einmal uninteressant und auch, wenn man über erzählerische Schwächen hinwegsieht, nicht schlecht in Szene gesetzt.
Die Protagonistin des Spiels kommt zu großen Teilen zwar als Person unglaubwürdig rüber, aber eben nur aus der Perspektive eines normalen Menschen.
Als Conduit, die ihren Kräften das erste Mal nach der Entführung ihres Bruders freien Lauf lässt und als drogenabhängiges Erpressungsopfer in einer Welt, die konstant nur gegen sie arbeitet, sind ihre Handlungen und auch ihre Entwicklung nachvollziehbar, wenngleich auch etwas überhastet erzählt.
Die Entwicklung wird in Rückblenden erzählt, die die Hauptebene des Spiels darstellen. Erzählt wird die Geschichte von Fetch selbst, die zwei Jahre später in Haft sitzt und von der Chefin des DUP verhört wird, der Antagonistin von Delsin im Hauptspiel Infamous Second Son.
Diese versucht ihr Geheimnisse zu entlocken und sie für ihre Organisation zu rekrutieren.
Leider kommt bei dieser Erzählweise, in deren Verlauf durch Erzählungen von Fetch immer wieder neue Fähigkeiten freigeschaltet werden, die von da an frei verfügbar sind, die unangenehme Erinnerung an Metroid Other M auf, in dessen Verlauf die Charakterentwicklung ähnlich krude stattfand.
In den Gegenwartsszenen zwischen den Verhören gibt es auch immer wieder Arenen voller tumber Gegnerhorden zu eliminieren, die sich ausnahmslos durch Masse statt Klasse auszeichnen.
Leider ist man gezwungen, diese mehrmals zu spielen, da man auf diese Weise benötigte Fertigkeitspunkte freischaltet, um die eigenen Fähigkeiten zu verbessern.
Wahlweise kann man diese Arenen auch mit dem Protagonisten des Hauptspiels absolvieren, was einem zwar eine Abwechslung bringt, da dieser über das volle Arsenal seiner Fähigkeiten aus Second Son verfügt, aber einem für das Spiel nichts bringt, außer einen Platz in den Online-Highscorelisten.
Diese Listen sind auch das Hauptziel der Arenen, die man beliebig oft spielen kann, um seine Punkte zu verbessern.
Alles in allem macht das Spiel aber einen soliden Eindruck. Die Grafik ist nett anzusehen, Fetchs Fähigkeiten sind gut umgesetzt und sehr sauber zu steuern, wenn sie auch nicht die versprochenen neuen Neon-Fähigkeiten sind, die ihren Charakter von Delsin unterscheiden sollten.
Durch die Zufallsereignisse auf der Vergangenheitsebene und die Arenen zum Highscore-Arcade-Spiel auf der Gegenwartsebene ist das Gesamtpaket sogar eigentlich ein Endlosspiel ohne echtes Ende.
Diese hat nur die Story. Und zwar ein sehr Vorhersehbares. Was aber nicht schlecht sein muss, ist Fetch schließlich ein Charakter, bei dem das Ende der Geschichte ja von Anfang an feststand und den meisten Spielern auch bekannt war.
Das ist wohl auch der Grund, warum das erste Mal bei einem Infamous Titel auf die Entscheidung zwischen Gut und Böse verzichtet wurde. Ein Trend, der in zukünftigen Episoden hoffentlich nicht wiederholt wird, aber im Rahmen von First Light, bei genauer Überlegung nur Sinn macht, weil er Ausgang der Geschichte nicht offen ist.
Die Entscheidung zwischen Gut oder Böse hätte zwangsläufig zu Anachronismen à la The Force Unleashed führen müssen, was man durch Entfernung der Entscheidungsfreiheit in diesem Bereich vermieden hat.
Das mag dem ein oder anderen sauer aufstoßen, ist aber wohl die bessere Alternative.
Kurz um. Mit Infamous First Light bekommt man für wenig Geld ein grafisch und technisch gut gemachtes Superheldenspiel, oder eher Antiheldenspiel, das im Bereich der Erzählung allerdings kräftig Federn lässt. Fans von Arcade-Arenen und Zufallskämpfen in einer gut inszenierten Stadt jedoch werden mit dem Titel mit Sicherheit sehr lange Spaß haben.
Pro
  • Sehr schöne Grafik
  • Gut von der Hand gehende Steuerung
  • Große Stadt mit viel Inhalt
  • Durch Zufallsereignisse auch nach Storyende und Arenen mit weltweiten Highscore-Listen praktisch ein Endlosspiel
  • Zwei wählbare Charaktere für die Arenen mit unterschiedlichen Kräften
Kontra
  • Überhastete Erzählweise
  • Teils übermäßige Gegnerhorden, die die Stadt in ein Kriegsgebiet verwandeln, was einen zwingt, mit der Story weiter zu machen anstatt zu tun, was man will
 

inFamous: First Light

inFamous: First Light
Borengar629
Borengar629 18.09.2014 PS4 
72%
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