Allgemeine Militärische Hinweise

(Kriegswirtschaft, Kampagnenkarte, Taktik im Feld)
I) Die Grundlage eines erfolgreichen Krieges ist eine erfolgreiche Wirtschaft und Infrastruktur.

Armeen benötigen Geld, Nachschub und gute Straßen. Baue daher die Straßen und die Bauernhöfe bevorzugt aus! Die Bauernhöfe bringen viel Geld und verbessern den Nachschub, die Straßen bringen ebenfalls Geld, verbessern den Nachschub und deine Armeen können pro Runde weiter bewegt werden, was Dir einen Vorteil verschaffen kann. Baue zusätzlich in mindestens einer Provinz ein Nachschubposten (und baue diesen immer aus, sofern Geld vorhanden ist!). Eine Armee ohne Ersatz kann nach 1-2 Schlachten nur noch ein Haufen Verwundeter sein!

II) Eine gute Armee braucht eine gute Führung.

Gebe daher jeder großen Armee einen General. Dieser sammelt im Spiel Fähigkeiten und die Truppen, die er befehligt, kämpfen besser. Aber passe gut auf deinen General auf: Wenn er in der Schlacht flieht, hat er einen schlechten Ruf, was die Kampfkraft der Soldaten mindert. Außerdem kann er getötet werden, was ebenfalls den Sieg auf dem Feld kosten kann.
Daher sind gegnerische Generäle auch beliebte Ziele für die Artillerie...

III) Ein erfolgreicher Feldzug benötigt Aufklärung.

Sende daher immer Spione (sofern Du welche hast) in die Region oder Stadt die du angreifen willst. Dein Spion kann die Stadt infiltrieren und wertvolle Hinweise über Art, Stärke und Erfahrung der Truppen liefern.

IV) Eine schlagkräftige Armee besteht aus Kavallerie, Artillerie und Infanterie.

Am besten hast Du von allen Waffengattungen ein paar Stück dabei.

Infanterie:
Das Rückgrat jeder Armee bildet normalerweise die Infanterie (zb. bei Preußen die Musketiere, bei Frankreich die Linieninfanterie). Diese "normale" Infanterie sollte immer durch Spezialeinheiten, wie "Leichte Infanterie"(Preußen: "Preußische Füsiliere", Frankreich: "Voltigeurs") und vor allem Plänkler (Pr: Jäger, Fr: Chasseurs) ergänzt werden.

Kavallerie:
Anfangs steht einem nur leichte Kavallerie (wie zb. Husaren, Chasseurs au Cheval, Ulanen(Lanzenreiter)) zur verfügung. Dennoch spielt die Kavallerie eine entscheidende Rolle auf dem Schlachtfeld: Geschickt geführt, kann sie die Flanken des gegnerischen Heeres umgehen und den Truppen in den Rücken fallen oder die feindlichen Artillerie-Batterien zum Schweigen bringen.
Husaren sind eine gute und billige Allzweckwaffe, die vor Allem in den frühen Feldzügen gute Dienste leistet. Ulanen oder Lanzenreiter wirken vor allem bei Sturmangriffen Verheerend auf feindliche Infanterie.

Die stärkste Kavallerie Preußens sind die Kürassiere, gepanzerte Reiter, die viel einstecken aber noch mehr austeilen können. Ein Regiment Kürassiere kann ohne große Verluste ein frisches Regiment Infanterie binnen Sekunden vernichten.

Artillerie:
Die Artillerie entscheidet die Schlacht. Das wusste schon Napoleon, schließlich war er ja Artillerieoffizier. Führe daher immer mindestens 3 Batterien Artillerie mit. Anfangs hat man nur die leichte 6Pfünder Artillerie, die auf Distanz nur gegen feindliche Kavallerie und Gebäude wirksam ist. (Was nicht bedeutet, dass sie nicht auch der Infanterie schreckliche Verluste zuführen kann!) Im Nahbereich sollten immer Kartätschen verschossen werden, diese mähen die feindliche Infanterie reihenweise nieder.

Also:
Es gibt für jede Aufgabe eine spezielle Truppe. Meine Armeen sehen meist etwa so aus: 1 General, 3 Kavallerie, 3 Artillerie, 2 Jäger-Regimenter, 2 Füsilier-Regimenter, 9 Reguläre Infanterie-Regimenter.
Das ist natürlich keine perfekte Zusammensetzung, aber damit dürfte einem bei guter Aufstellung eigentlich nicht viel passieren.

V) Die Aufstellung ist der erste Schritt zum Sieg:

Im Felde entscheidet die Aufstellung bereits oftmals die Schlacht. In vielen Schlachten bietet das Gelände gute Möglichkeiten für eine Aufstellung. Leider gibt es auch einige Karten, in denen man auf einer Ebene dem Feind gegenüber steht und seinem Artilleriefeuer schutzlos ausgeliefert ist. Hier entscheidet dann oft die Qualität und Anzahl der Artillerie - und das Glück, bei den feindlichen Batterien einen Treffer zu landen.

Geländewahl:
Grundsätzlich sollte man Anhöhen bereits in die Aufstellung mit einbeziehen, sofern möglich. Wenn nicht sollte man kurz nach Beginn der Schlacht versuchen eine brauchbare Anhöhe zu erreichen. Der Grund ist, dass man von oben herab mehr Schaden anrichtet und der Gegner beim Angriff den Berg hinauf rennen muss, was ihn sehr erschöpft, seine Kampfkraft und auch die Geschwindigkeit des Angriffes senkt.

Die Artillerie muss immer freies Schussfeld haben. Außer den Gegnern darf nichts vor den eigenen Kanonen stehen. Kleine Wälder können jedoch oftmals "durchschossen" werden, sodass nur wenige Kugeln an den Bäumen hängen bleiben. Stelle deine Artillerie also so auf, dass Du zumindest auf den letzten 200m ein freies Schussfeld auf die angreifenden Truppen hast. WO der Gegner angreift kann man natürlich nur erraten. Daher sollte man alle Eventualitäten miteinbeziehen und die besten Plätze auf dem Hügel der Artillerie zuteilen.

Die Artillerie muss geschützt werden. Artillerie ist besonders gegen Kavallerieattacken anfällig. Stelle daher links und rechts neben jeder Batterie ein Regiment Musketiere auf. Diese können ein Karrée bilden und somit die Artillerie vor angreifender Kavallerie schützen.

Die Artillerie braucht "Luft": Stelle nicht alle Artillerieeinheiten nebeneinander, sonst ist die Gefahr der Verlustes deiner kampfstärksten Einheiten durch Kavallerie zu groß. Positioniere stattdessen lieber zwischen jedem Artillerieregiment (wie bereits gesagt) ein Regiment Musketiere.

Die Artillerie ist das Zentrum deiner Armee. Meistens zumindest. Links und Rechts schließen sich die Flügel an. Diese sollten durchgehend aus Infanterie (Musketiere, Füsiliere oder Grenadiere) bestehen. Jäger taugen nicht zum Linienkampf. Bedenke, dass die Feindliche Kavallerie gerne deine Flügel angreift. Es ist daher ratsam, auch an en äußersten Positionen der Flügel Musketiere oder Grenadiere aufzustellen, damit dort ein Karrée gebildet werden kann, quasi als Fels in der Brandung. Das schützt vor üblen Überraschungen.

Jäger können während des Gefechts Pfähle aufstellen, die die feindliche Kavallerie stark dezimieren können. Jedoch kann ein Jäger-Regiment nur einmal pro Schlacht Pfähle aufstellen. Bedenke also, wo Du deine Pfähle platzieren willst.

Jäger haben aber auch eine weitere wichtige Funktion: Da ihr Feuer sehr zielgerichtet ist und sie auf große Distanz schießen (etwa 45 m mehr als normale Infantierie) ist es ratsam, die Jäger in Wäldern zu verstecken, von wo aus sie feindliche Truppen beim Vormarsch unter Beschuss nehmen können. Ein Jägerregiment kann auf Maximale Distanz (also etwa 125 m) mit einer Salve 15-25 Gegner töten. Mit der zweiten Salve hat die gegnerische Einheit also schon 30-50 Soldaten verloren (etwa 1/4 - 1/3 der Kampfkraft) bevor sie überhaupt das Feuer erwiedern kann. Dann ist es für die Jäger aber Zeit zum Rückzug zu den eigenen Linien. Von dort aus können sie dann wieder wirksam in die Kämpfe eingreifen.

Aufstellung der Kavallerie:
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie man Kavallerie sinnvoll einsetzt: Entweder man behält sie als "Feuerwehr" hinter den eigenen Reihen in Reservestellung, am besten in der Mitte, so dass sie schnell an jedem Punkt der Front sein kann.
Oder man konzentriert die Kavallerie an den Flanken (oder einer der Flanken, je nachdem wieviel Kavallerie man hat) des eigenen Heeres. Von dort aus kann die Kavallerie, das Gelände ausnutzend, sich in den Rücken des Gegners bewegen und von dort aus schreckliche Angriffe auf die Artillerie und die Infanterie des Gegners ausführen.
Man sollte jedoch bedenken, dass man nie eine einzelne Kavallerie-Einheit losschicken sollte, sofern sich in der Nähe des Zieles feindliche Kavallerie oder Infanterie befindet. 3 Husarenregimenter können ein gegnerisches Infanterieregiment wirksam zur Flucht treiben und sich gegen den Angriff eines zweiten Regimentes wehren.

Klotzen, nicht kleckern, ist bei der Kavallerie die Devise. Beachte, dass berittene Jäger (Fr: Chasseurs a Cheval) im Kampf ihre Kamderaden vom Pferd schießen können. Daher ist beim Einsatz dieser Truppen besondere Vorsicht geboten.

VI) Der Hügel ist nicht immer der beste Platz...

Ja, es gibt Fälle in denen es ratsam ist, sich hinter einem Hügel zu verstecken. Zum Beispiel dann, wenn die feindliche Artillerie sehr stark ist (5 und mehr Artillerieregimenter). In dem Fall muss jede Geländedeckung (Erdwellen, Hügel, Wälder, Häuser) genutzt werden, um sich dem vernichtenden Feuer der Artillerie zu entziehen. Hat der Gegner auf der Kampagnenkarte angegriffen, so wird er wohl auch auf dem Feld die Offensive übernehmen. Dann gilt es, die eigenen Truppen so zu positionieren, dass sie vor dem feindlichen Artilleriefeuer geschützt sind und die eigene Artillerie freies Schußfeld hat sobald die gegnerischen Einheiten über den Hügel kommen. Die langsam nachziehende Artillerie des Gegners kann dann mit der Kavallerie vernichtet werden.

VII) Andernfalls...

Die hier beschriebenen Taktiken eignen sich besonders für einen defensiven Kampfstil, man überlässt dem Gegner also die Aufgabe, seine Truppen durch den Geschosshagel zum Angriff zu führen. Was aber, wenn er sich ganz ruhig verhält?
Ein Angriff muss gut vorbereitet sein. Idealerweise ist die Kavallerie und die Artillerie des Gegners vor dem Angriff bereits ausgeschaltet. Die Frage der Kavallerie lässt sich oft mit der eignen Artillerie lösen, 3-4 gute Treffer und das feindliche Kavallerieregiment hat so schlimme Verluste, dass es das Schlachtfeld verlassen wird.
Anders sieht es mit der Artillerie aus: Die feindliche Artillerie erweist sich als enorm resistent gegenüber der eigenen Artillerie, weshalb die Lösung dieses Problems in einem Kavallerieangriff bestehen kann, sofern die gegnerische Artillerie ungedeckt ist. Lässt sich die gegnerische Artillerie nicht ausschalten, muss jede Deckung beim Angriff genutzt werden. Offene Strecken sollten dann im Sturmlauf überwunden werden, um die eigenen Truppen so kurz wie möglich dem feindlichen Feuer auszusetzen. Dabei sollte die eigene Artillerie immer die gegnerischen Truppen beschießen um sie zu demoralisieren.

Eingesendet von Schmervehannes, vielen Dank.