von Marcel Kleffmann,

Sony und die Richtlinien zur Regulierung von sexuell eindeutigen Spielinhalten auf PlayStation

Sony (Unternehmen) von Sony
Sony (Unternehmen) von Sony - Bildquelle: Sony
Die Anpassung bzw. die Abschwächung vermeintlich anstößiger, sexueller Inhalte auf der PlayStation 4 basiert auf neuen Richtlinien zur Regulierung von sexuell eindeutigen Spielinhalten von Sony Computer Entertainment. Eine Sony-Sprecherin bestätigte gegenüber dem Wall Street Journal (via Kotaku), dass das Unternehmen seine eigenen Richtlinien aufgestellt hätte. Sie erklärte, dass diese Richtlinien dafür sorgen sollen, dass die Entwickler "ausgewogene Inhalte auf der PlayStation-Plattform anbieten" würden. Zugleich soll das Spielen bzw. das Gaming sowohl "das gesunde Aufwachsen" als auch die "Entwicklung junger Menschen" nicht behindern. Laut Wall Street Journal sollen die Führungskräfte des Unternehmens befürchten, dass der Verkauf von bestimmten Spielen mit expliziten, sexuellen Inhalten den Ruf (weltweit) schädigen könnte. Diese Besorgnis soll vor allem von Spiele-Software geschürt werden, die auf dem japanischen Heimatmarkt des Unternehmens angeboten wird, "der traditionell eine größere Toleranz gegenüber fast nackter Haut und Darstellungen von jungen Frauen hat, die minderjährig sein könnten".

Das Wall Street Journal führt zwei Gründe für diese neuen Richtlinien von Sony an, die ein nicht genannter US-Mitarbeiter des Unternehmens verraten haben soll. Der erste Grund ist die #MeToo-Bewegung als Kampagne zur Bekämpfung von sexuellem Missbrauch, Belästigung und Übergriffen - sowie eine Aufforderung zur Veränderung der Art und Weise, wie über diese Themen diskutiert wird. Der zweite Grund ist die wachsende Omnipräsenz von Streaming-Plattformen wie Twitch und YouTube. Auf diesen Plattformen können sexuell explizite Spiele aus Japan ein globales Publikum finden. "Sony ist besorgt, dass das Unternehmen zu einem Ziel rechtlicher und sozialer Maßnahmen werden könnte", sagte der Mitarbeiter.

Auch Nintendo wurde um eine Stellungnahme gebeten. Ihre Richtlinie sei es, dass sexuell explizite Spiele auf Switch verkauft werden können, solange sie von einer nationalen Agentur wie dem Entertainment Software Rating Board oder der USK eine Altersfreigabe erhalten würden. Microsoft reagierte auf die Anfrage nicht.

In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Berichte über die Anpassung bzw. die Zensur von vermeintlich anzüglichen Szenen in Spielen auf der PlayStation 4 (Details). Im Oktober 2018 geriet das Thema zunächst in den Fokus, als der "Intimitätsmodus" (Intimacy Mode) in Senran Kagura Burst Re:Newal auf Wunsch von Sony Interactive Entertainment aus der PlayStation-4-Version entfernt wurde. "Wir respektieren die Wünsche des Plattformhalters", hieß es bei Twitter. In der PC-Version war dieser "Anfassen-Modus" weiterhin verfügbar. Tom Lipshultz, Lokalisierungsproduzent von XSEED Games, schrieb in einem Tweet, dass dieser Modus bei früheren Spielen aus der Serie in westlichen Gebieten kein Problem war. Die Entfernung bei Senran Kagura Burst Re:Newal sei auf eine "brandneue Richtlinie" von Sony zurückzuführen. Er schätzt, dass "die Interaktivität" das Problem sei. Ähnliche Schwierigkeiten hatten wohl auch die Entwickler von ToeJam & Earl: Back in the Groove! und Omega Labyrinth Z (wir berichteten). Auch in Devil May Cry 5 wurde ein weiblicher, nackter Hintern zensiert (wir berichteten, mehrfach).



Quelle: Wall Street Journal, Kotaku

Kommentare

James Dean schrieb am
NomDeGuerre hat geschrieben: ?30.04.2019 15:05 Dieser junge Mann wirkt erstaunlich feminin.
God dammit :ugly: :ugly: :ugly:
NomDeGuerre schrieb am
Dieser junge Mann wirkt erstaunlich feminin.
yopparai schrieb am
LePie hat geschrieben: ?29.04.2019 14:40 Ok, also, um den Schwenk wieder zurück zum Thema zu schaffen, ein (ver)sau(t)dummer Gedanke meinerseits:
Könnt Microsoft im Gegenzug nicht eine Art "Pro-Porno-Initiative" lostreten? Gerade in Japan dürften einige Produzenten von Spielen wie diesem hier durch die jüngsten Entwicklungen ziemlich verunsichert sein, und da böte sich eine Nische bzw. die Möglichkeit für die Xbox, auch auf dem ihr sonst eher verschlossenen japanischen Markt verstärkt präsent zu sein.
Du vergisst, dass der in Japan dominierende Anbieter bereits seit vielen Jahren eine ?Hände-weg-Politik? betreibt und MS hier für solche Entwickler nur einen einzigen Vorteil gegenüber Sony bieten könnte, verbunden mit dem *gewaltigen* Nachteil einer homöopathischen Verbreitung der Plattform im Land.
Oder kurz: Den Markt hat mit Nintendo der lokale Marktführer eh schon abgedeckt, solange das durch Cero erlaubt wird erscheint es auch.
Es seindenn natürlich du meinst, die sollen zur AO Konsole werden. Aber ich glaube nicht, dass das die Zahlen signifikant hochtreibt, so groß ist der Markt auch nicht.
LeKwas schrieb am
Ok, also, um den Schwenk wieder zurück zum Thema zu schaffen, ein (ver)sau(t)dummer Gedanke meinerseits:
Könnt Microsoft im Gegenzug nicht eine Art "Pro-Porno-Initiative" lostreten? Gerade in Japan dürften einige Produzenten von Spielen wie diesem hier durch die jüngsten Entwicklungen auf der PS4 ziemlich verunsichert sein, und da böte sich eine Nische bzw. die Möglichkeit für die Xbox, auch auf dem ihr sonst eher verschlossenen japanischen Markt verstärkt präsent zu sein.
Imagetechnisch könnte das allerdings vielleicht ein Problem werden >.>
schrieb am