Mit der Veröffentlichung des heutigen Grafikkarten-Treibers hat Nvidia eine neue Version von DLSS (Deep Learning Super Sampling) veröffentlicht. Mit DLSS 2.0 soll im Vergleich zur Vorgängerversion vor allem die Bildqualität deutlich erhöht werden. DLSS 1.0 sorgte bei höheren Auflösungen zwar für einen Schub bei der Bildwiederholrate, oft aber auf Kosten der Bildschärfe. Für DLSS 2.0 ist der Grafikkarten-Treiber 445.75 erforderlich.
DLSS ist ein Upscaling-Verfahren, bei dem z.B. nativ in 1080p gerenderte Szenen mit KI-Unterstützung auf 4K hochskaliert werden können. Die Hochskalierung und die Kantenglättung (Anti-Aliasing) übernimmt ein speziell trainiertes System auf Basis von künstlicher Intelligenz mit neuronalen Netzwerken, welches die Hochskalierung (vereinfacht gesagt) anhand von sehr großen Ausgangsbildern (Super Sampling) erlernt hat. Dieses Super-Sampling-Bild bildet den "Ground Truth". Die KI soll beim Training dann selbstständig erlernen, wie dieses Bild aus einem Bild mit deutlich niedriger Auflösung möglichst gut und mit Anti-Aliasing "nachgebaut" werden könnte. Die erlernten Mechanismen lassen sich dann auf "unbekannte" Bilder anwenden, deren Profile z.B. im Grafikkartentreiber (NGX-Framework) gespeichert sind.
Zusätzlich kommen temporale Bild-Zusammensetzungsmethoden (Informationen aus den vorherigen Bildern; temporal accumulation techniques) zum Einsatz, die für eine höhere Bildschärfe und eine höhere Schärfestabilität von Bild von Bild sorgen sollen. Ein Beispiel: Die verwaschen wirkenden und unscharfen Haare der Hauptfigur aus Control und unscharfe Netz-/Gitterstrukturen sollen damit der Vergangenheit angehören. Allerdings ist der neue DLSS-2.0-Algorithmus ein ganz bisschen langsamer als die erste Version.
Bildervergleich: Control mit DLSS 1.3
Bildervergleich: Control mit DLSS 2.0
Bildervergleich: Control ohne DLSS (nativ)
Ansonsten verspricht Nvidia eine bessere Skalierung über alle RTX-Grafikprozessoren und Auflösungen hinweg. Das neue KI-Modell soll auf den Tensor Cores der RTX-GPUs doppelt so schnell ausgeführt werden. Neben einer höheren Bildrate werden auch einige Einschränkungen bei unterstützten GPUs, Optionen und Auflösungen entfernt. Bei DLSS musste für jedes Spiel jeweils ein eigenes neuronales Netzwerk trainiert werden, was zeitaufwändig und komplex war. Bei DLSS 2.0 wird ein generalisiertes KI-Netzwerk genutzt, das ein Training für einzelne Spiele überflüssig macht. Dadurch sollen sich die DLSS-Funktionen schneller und leichter in Spiele integrieren lassen.
DLSS 2.0 wird drei Qualitätsoptionen (Quality, Balanced, Performance) bieten, welche die interne Renderauflösung steuern, wobei der Performance-Modus fortan auf einem Modell basiert, das eine bis zu vierfache Superauflösung (4X Super Resolution) verwendet hatte. Die beste Bildqualität soll es bei "Quality" geben.
DLSS 2.0 soll ab heute in
Wolfenstein: Youngblood,
MechWarrior 5: Mercenaries und
Deliver us the Moon verfügbar sein. Die Unreal Engine 4 unterstützt die Integration ebenfalls. Nvidia schreibt über die Verbesserungen in MechWarrior 5:
"Das Spiel erhält heute ein Grafik-Upgrade über einen Patch, der die Nvidia DLSS 2.0 Technologie integriert. In MechWarrior 5: Mercenaries verbessert DLSS 2.0 die Leistungssteigerung von 30 bis 75 Prozent durch den 'Qualitäts'-Modus, wobei die Bildqualität beibehalten und in einigen Fällen sogar verbessert wird."
Das Update für
Control wird am 26. März folgen - zusammen mit der Erweiterung Control: The Foundation.
"Mit DLSS 2.0 wird die Bildqualität im Vergleich zum ursprünglichen DLSS-Bildverarbeitungsalgorithmus, der in Control verwendet wird, wesentlich verbessert. Abhängig von der spezifischen GPU, der Auflösung und den Qualitätseinstellungen können die Bildraten in Control um bis zu 75 Prozent erhöht werden", erklärt der Hersteller.
Vergleich: MechWarrior 5 ohne DLSS (nativ)
Vergleich: MechWarrior 5 mit DLSS 2.0