Ein ehemaliger Angestellter von Valve Software hat auf Twitter in einer Hasstirade gegen seinen Ex-Arbeitsgeber und vor allem gegen die Vertriebsplattform Steam gewettert. Er ist der Ansicht, dass Steam "das Gaming am PC" mit seiner 30-Prozent-Steuer zerstören würde. Im gleichen Atemzug dankt er Epic Games für den Vorstoß mit dem Epic Games Store. Diese Aussagen stammen von Richard Geldreich, der von 2009 bis 2014 bei Valve Software gearbeitet hat. Schon im vergangenen Jahr
rechnete er mit Valve Software ab - damals noch subtiler. Er schimpfte über Unternehmen mit flachen Hierarchien, interne Bonuszahlungen, fragwürdige Neueinstellungen um schnell an neues Know-How zu kommen und "arrogante Leute, die das Chaos überlebt" hätten.
Geldreich unterstellt Valve Software, dass sie dem PC als Spieleplattform mit dem 30%-Umsatzanteil (70 Prozent an die Entwickler/Publisher; 30 Prozent an Steam-Betreiber Valve Software) geschadet hätten und der Epic Games Store (88/12) nun eine neue Chance sei.
Richard Geldreich: "Steam war dabei, das PC-Gaming zu vernichten. Es war eine Steuer in Höhe von 30% für eine ganze Branche. Es war unhaltbar. Ihr habt keine Ahnung, wie profitabel Steam für Valve war. Es war eine virtuelle Gelddruckmaschine. Es hat das gesamte Unternehmen durcheinander gebracht. Epic behebt dieses Problem für alle Spieler. (...) Also war Steam die erste [Plattform] - na und? Damals sah der 30%ige Umsatzanteil von Steam noch gut aus, verglichen mit dem 50%igen Umsatzanteil des Einzelhandels. Heute ist es für Spieleentwickler lächerlich und erdrückend zugleich. Valve hat seine Partner und seine Mitarbeiter ausgenutzt. Sie haben es für selbstverständlich gehalten."
Geldreich schätzt, dass Epic Games mit den Exklusivdeals weitermachen wird - noch ein Jahr und ggf. darüber hinaus. Sein Blick in die Glaskugel offenbart ebenfalls, dass auf Steam in Zukunft nur noch Indie-Titel, zweitklassige Spiele, Shovelware (viel Quantität, wenig Qualität) und Porno-Spiele veröffentlicht werden. Triple-A-Titel sollen in Zukunft bei Epic Games oder via eigenen Launcher-Programmen der Hersteller/Publisher verfügbar sein. Seiner Ansicht nach wird Epic Games erstmal in Sachen Feature-Vielfalt nachlegen, bis der Epic Games Store die zentralen Features von Steam bietet. Die Kosten der Exklusivdeals seien seiner Ansicht nach kein Problem für Epic Games, da sie nur einen kleinen Teil der Verkäufe ausmachen würden. Wenn Epic Games es mit dem Store nicht schafft, dann werde es einen anderen Kontrahenten geben, der sich gegen Steam auflehnt (Discord oder Origin).