Neue Engine, neue Fahrphysik
Mit
Assetto Corsa ist den italienischen Simulationsexperten ein großer Wurf gelungen: Zwar ließ die etwas angestaubte Technik genauso einige Wünsche offen wie die dröge Karriere samt bockschwerer KI-Piloten und man vermisste einige Features wie ein dynamisches Wettersystem, aber hinsichtlich des grandiosen Fahrgefühls und exzellenten Force Feedbacks konnten nur wenige bei dieser Klasse mithalten. Entsprechend erfreute sich die Rennsimulation einer großen Beliebtheit unter Racing-Fans, die eine möglichst authentische Erfahrung hinter dem Steuer erleben wollten.
Angesichts des Erfolgs war die Ankündigung von
Assetto Corsa Competizione als logische Fortsetzung der Marke daher keine große Überraschung. Die Vermarktung als offizielles Rennspiel zur Blancpain GT-Serie und der Wechsel zur Unreal Engine inklusive der kompletten Neuentwicklung der Fahrphysik dagegen schon. Geplant war das alles nicht: Wie Marco Massarutto als Mitbegründer des Studios bei seiner Präsentation einräumte, wollte man ursprünglich nur leichte Modifizierungen an der eigenen Technik vornehmen und weiter auf das bewährte Physikmodell setzen.
Grandioses Fahrgefühl
Dass es doch anders gekommen ist, liegt laut Massarutto vor allem an der gesunden Portion Wahnsinn innerhalb des Studios. Doch der Aufwand hat sich gelohnt: Die von Grund auf neu entwickelte Fahrphysik zeichnet sich u.a. durch ein überarbeitetes Aerodynamiksystem und ein detailliertes Reifenmodell aus, bei dem nicht nur die Temperaturentwicklung und der Verschleiß, sondern z.B. auch die Verdrängung von Wasser auf nassen Pisten simuliert wird.
Das Fahrgefühl ist grandios! Genau wie der Vorgänger wirkt auch Competizione sehr authentisch, wenn man hinter dem Steuer sitzt. Schon unter trockenen Bedingungen muss man mit viel Gefühl auf Gas und Bremse agieren, doch auf nassem Asphalt werden die Fahrten endgültig zum Eiertanz, wenn man mit der schwindenden Bodenhaftung und gefährlichem Aquaplaning zu kämpfen hat. Generell erweisen sich die umfangreichen Setup-Optionen als wichtiger Schlüssel, um das
Bei Regen leidet nicht nur die Sicht: Insbesondere bei großen Pfützen ist Aquaplaning vorprogrammiert.
Optimum aus den Fahrzeugen herauszuholen. Neben drei vorgefertigten Einstellungen darf man selbstverständlich wieder selbst Hand anlegen und an Fahrwerk, Flügeln und der Elektronik herumschrauben.
Wetterkapriolen
Mit dem Umstieg auf die Unreal Engine hat das Studio nicht nur die grafische Qualität hinsichtlich Streckendetails und Wagenmodellen massiv aufgebohrt sowie die Klangkulisse eindrucksvoll modernisiert, sondern bietet endlich auch Features, die man im Vorgänger noch schmerzlich vermisst hat. Vor allem das dynamische Wettersystem stellt eine enorme Bereicherung dar und sieht nicht nur fantastisch aus, sondern kann wie in der Realität den Rennverlauf auf den Kopf stellen. Zudem sind endlich auch Nachtrennen sowie Übergänge zwischen den Tageszeiten möglich, die man optional via Zeitraffer beschleunigen kann.