Brettspiel-Test: Cities Skylines - Das Brettspiel (Aufbaustrategie)

von Jörg Luibl



Cities Skylines - Das Brettspiel (Brettspiel) von Kosmos
Paradox am Tisch
Publisher: Kosmos
Release:
01.10.2019
Spielinfo Bilder  
Im März 2015 konnte Cities: Skylines bei uns gut im Test abschneiden. Es folgten einige Erweiterungen für die Städtebau-Simulation, bevor Paradox Entertainment ein Brettspiel ankündigte - kein Wunder, wenn man an die etwa fünf Millionen Verkäufe alleine für den PC denkt. Für die Konzeption haben sie mit Rustan Håkansson einen schwedischen Landsmann engagiert, der mit "Nations" bereits erfolgreiche Strategie am Tisch inszenieren konnte. Lohnt sich der kooperative Aufbau für knapp 35 Euro?

Paradox'scher Anspruch lässt grüßen...

...wenn man nach sieben Runden bereits so versagt hat, dass die Stadt hoffnungslos verloren ist. Obwohl wir alles andere als Anfänger sind, komplexe Brettspiele mögen und man sich sogar vor jedem Zug absprechen darf, hat das scheinbar nicht gereicht: Denn egal welche Karte wir spielen würden, gäbe es immer einen Punkt zu viel von Kriminalität, Verkehr oder Umweltbelastung - arghs! Aber wieso, weshalb, warum? Natürlich war auch ein wenig Pech dabei: Wir haben einfach keine Polizei-Station gezogen, die jeweils ganz unten im Stapel lag! In den ersten Spielen fühlt man sich fast ein wenig an widerspenstige Paradox'sche Strategie à la Imperator: Rome oder Europa Universalis 4 erinnert.

Aber keine Bange, der Vergleich hinkt: Cities: Skylines - das Brettspiel ist kein undurchschaubares Biest, sondern logisch aufgebaut und mit klaren Bezügen zum erfolgreichen PC-Spiel konzipiert. Letztlich ist es ein angenehmes kooperatives Familienspiel, das für Kommunikation am Tisch sorgt. Das Scheitern gehört hier allerdings zum Konzept, denn man baut eine Stadt aus dem Nichts auf, um über Meilensteine mit Zwischenwertungen eine möglichst hohe Zufriedenheit der Bevölkerung zu erreichen. Weil man zu Beginn noch nicht ganz einschätzen kann, welche Wechselwirkungen es gibt und wie man wirklich effizient baut, kann das Game Over schonmal früher grüßen. Aber je länger man es versucht, desto beser wird man!

Auf der Suche nach Balance

Cities Skylines - Das Brettspiel ist auf Deutsch für knapp 35 Euro bei Kosmos erschienen.
Cities Skylines - Das Brettspiel ist auf Deutsch für knapp 35 Euro bei Kosmos erschienen.
Das empfanden wir als frische Herausforderung in einem Aufbauspiel, in dem die Balance zwischen Ausgaben und Auswirkungen der Infrastruktur sehr wichtig ist: Denn auf jeder Karte, die man zum Bau kauft und ausspielt, so dass ein entsprechendes Plättchen (Wohnungen, Gewerbe, Industrie, Versorgung, Dienstleistung, Spezial) wie ein Tetris-Teil auf den Plan gelegt wird, gibt es sowohl positive als auch negative Effekte.

Wer ein Wohngebiet errichtet, bekommt mehr Bevölkerung, aber verliert Wasser. Wer ein Ärztehaus errichtet, zahlt ein Geld, aber erhöht die Zufriedenheit. Hinzu kommen Karten, die Strom, Umweltbelastung, Verkehr, Kriminalität & Co positiv oder negativ beeinflussen. Und all die Mali sowie Boni verstärken sich mit höheren Werten, so dass eine angenehme Tiefe entsteht.

Man kann allerdings nicht frei entscheiden, was gebaut wird, sondern ist von den fünf zufällig gezogenen Karten abhängig, die man offen mit allen anderen der bis zu vier Mitspieler vor sich auslegt.

Aber man kann Karten gegen Geld auch austauschen und einigermaßen taktisch ziehen, denn es gibt Stapel in drei Stufen, in denen sich unterschiedliche Gebäude von einfach bis komplex befinden. Erst wenn man ein Stadtviertel einigermaßen entwickelt hat, sollte man z.B. von der dritten Stufe ziehen, denn die Boni dieser Karten setzen vorhandene Infrastruktur voraus.

Kommentare

calmon schrieb am
Mein Geheimtipp zum Thema Städtebau bei Brettspielen: Neom
Im 7-Wonders Style draftet man diverse Gebäude und baut sich eine Stadt auf. Die Draft Mechanik macht super Spass vor allem wenn man es mit 4-5 Spielern spielt. Es gibt Unglücke, dazugehörige Schutzgebäude, verschiedene Typen von Gebäuden (Wohn, Industrie, Rohstoffproduktion, etc.).
Beim aller ersten draft, hot man sich insgesamt 3 Sondergebäude auf die Hand mit denen man quasi seine Strategie ausrichtet.
Kann ich nur empfehlen!
blackstr schrieb am
Vielen Dank für den Test.
Ich hatte schon etwas länger überlegt, mir das Spiel zu holen.
Der Test und ein YouTube Video haben mich überzeugt es mir zu Weihnachten zu gönnen :D
Raskir schrieb am
Habe mir das überlegt mitzunehmen auf der Spielwiesn. Wurde dann doch ein anderes genommen, behalte ich aber im Auge
Die Erwähnung von machi koro gefällt mir aber, eine gute Alternative zu Dominion :D
SneakyTurtle schrieb am
Schöner Test wie immer, danke an dieser Stelle :)
Ich denke allerersings ich werde da lieber bei Suburbia bleiben und mir da eher mal die Erweiterung gönnen.
schrieb am