Jubiläumsreise
Gut 20 Jahre ist es schon her, dass mit Pokémon Snap der erste (und bislang) einzige Pokémon-Ableger auf den Markt kam, der sich einzig dem Beobachten und Fotografieren der beliebten Monsterchen widmet. Programmiert wurde der N64-Kulttitel damals vom Kirby-Entwickler HAL Laboratory - und fiel in Deutschland mitten in die erste große Pokémon-Manie. Denn im Oktober 1999 erschienen hierzulande, mit einer aus heutiger Sicht unglaublichen Verspätung von drei Jahren, die rote und blaue Edition des ersten Pokémon-Rollenspiels für Nintendos Game Boy. Schon sechs Monate später folgte das taktische Arena-Kampfspiel Pokémon Stadium und im September 2000 eben Pokémon Snap - beide für die Heimkonsole N64.
Nach der Tour bewertet Professor Mirror eure Pokémon-Fotografien.
Klar, beide Titel waren nicht der von vielen damals erhoffte Sprung eines echten Pokémon-Abenteuers in die 3D-Welt, trotzdem entlockten sie der beliebten Franchise schon damals interessante Aspekte. Zudem war Pokémon Snap, etwas freier interpretiert, mit seinem Fokus auf Fotografie seiner Zeit voraus - erschien das Spiel doch zwei Jahre vor dem ersten Handy mit eingebauter Digitalkamera in Europa und sogar zehn Jahre vor der Geburt von Instagram. Wusstet ihr, dass es in den USA und Japan sogar Foto-Automaten gab, an denen man im Spiel gemachte Schnappschüsse ausdrucken konnte? Dazu musste man sein Modul in eine Filiale der Verleihkette Blockbuster (USA) oder der Lawson-Supermärkte (Japan) bringen und konnte an der „Pokémon Snap Station“ stilecht mit gelbem N64-Controller seine In-Game-Aufnahmen auswählen und anschließend auf Fotosticker bannen.
Nicht von Nintendo
Die dezent dümmlich dreinschauenden Kokowei sind seit der allerersten Pokémon-Generation dabei - hier am Palmenstrand sind sie (fast) gut getarnt.
Doch zurück in die Gegenwart: Namco Bandai, die durch
Pokémon Tekken und die Mitarbeit an
Super Smash Bros. Ultimate bereits Erfahrung im Umgang mit Taschenmonstern haben, entwickeln in Zusammenarbeit mit der Pokémon Company New Pokémon Snap für die Switch. In spielerischer Hinsicht haben wir es mit einem extrem überschaubaren Konzept zu tun - das ist nicht abwertend gemeint, trifft aber den Kern: Man fährt mit einem Fahrzeug (dem NEO-One) auf Schienen durch verschiedene Areale - ohne die Option auf Bremsen, Hin- und Her-Manövrieren oder gar Aussteigen. Und während dieser automatisch ablaufenden Touren hält man Ausschau nach freilebenden Pokémon und mit dem virtuellen Fotoapparat dann auf sie drauf. Wie über den 2000er Vorgänger kann man also sagen: Es handelt sich um eine Art Rail- oder Lightgun-Shooter, nur eben mit Kamera statt Knarre. Natürlich gibt es unterschiedliche Lebensräume wie Dschungel, Strand oder Wüste, plus mehrere Kurse und/oder Tageszeiten pro Okösystem. Wer seinen Charakter auflevelt, erhält zudem die Option, an Abzweigungen die Richtung zu wählen, und darf sich auf besondere Verhaltensweisen der Pokémon freuen. Wer wollte nicht schon immer ein (Aloha-) Raichu dabei beobachten, wie es auf seinem Schweif über den Sandstrand surft?