Special: BioForge (Action-Adventure)

von Paul Kautz



Entwickler:
Publisher: Origin Systems
Release:
04.1995
kein Termin
Spielinfo Bilder  
Es gab kein HUD - den Zustand seiner Spielfigur konnte man anhand der immer schwereren Verletzungen abschätzen.
Es gab kein HUD - den Zustand seiner Spielfigur konnte man anhand der immer schwereren Verletzungen abschätzen.
Generell war das Spiel technisch seiner Zeit deutlich voraus. Die Entwickler nutzten vorgerenderte Hintergründe mit festen Kameraperspektiven, was u.a. der Resident Evil-Reihe als Basis diente. Die 3D-Engine lieferte coole Effekte wie Reflexionen der Umgebung auf Lex‘ Körper oder gläsernes Environmental Mapping, lief aber trotzdem nur im Software-Modus - 1995 waren 3D-Beschleuniger noch praktisch unbekannt. Das Ergebnis war zwar aufgrund der VGA-Auflösung (320x200 bei 256 Farben) recht krümelig, aber nichtsdestotrotz einzigartig. Und für Origin-Verhältnisse sogar ausgesprochen bescheiden in Sachen System-Anforderungen: Die berüchtigten Sprenger gängiger Hardware-Skalen gaben sich dieses Mal mit einem leidlich schnellen 486er (ab 50 MHz) und acht Megabyte RAM zufrieden.

Alles kaputt - und nun?

Aller Ambition und technischer Revolution zum Trotz war BioForge leider kein besonders erfolgreiches Spiel. Direkt nach der Fertigstellung begannen die Arbeiten an Teil Zwei, die aber, nachdem sich herausstellte, dass der Erstling kein Verkaufsschlager werden würde, in das Projekt »BioForge Plus« umgewandelt wurden: Kein richtiger Nachfolger, sondern eine Erweiterungs-CD. Die musste vom Designteam in gerade mal zehn Wochen zusammengeschustert werden, was auch gelang - veröffentlicht wurde sie dann aber doch nicht (immerhin fand das bereits größtenteils fertige Intro-Video seinen Weg ins Netz). Eine Schande, denn das Ende von BioForge zählt zu den schlimmsten
Simple Puzzles gaben den von den Kämpfen geschundenen Fingern eine willkommene Erholungspause.
Simple Puzzles gaben den von den Kämpfen geschundenen Fingern eine willkommene Erholungspause.
Cliffhanger-Verbrechen der Videospielgeschichte: Dr. Mastaba entkommt mit Dr. Escher, die sein nächstes Testsubjekt sein soll. Lex und die Phyxx können gerade noch so vom explodierenden Planeten flüchten - aber dann? Wie geht es weiter? Wir werden es leider nie erfahren.

Und das hat mir, nachdem ich BioForge letzte Woche für den Oldie des Monats zum mittlerweile dritten Mal durchgespielt habe, wieder einmal sehr weh getan. Das Spiel hat trotz aller offensichtlichen und aus heutiger Sicht eigentlich kaum akzeptablen Schwächen für immer einen Platz in meinem Herzen. Die Art und Weise, wie die beklemmende Geschichte vermittelt wird, mit ihren vielen Handlungsfäden, die man sich aus mehreren sehr unterschiedlichen Quellen selbst zusammentragen muss, ist bis heute einzigartig. Der garstige Planet Daedalus, auf dem hinter jeder Ecke der schnelle Tod wartet. Dieses erdrückende Gefühl der Einsamkeit. Die beeindruckende Kombination aus harter Action, soliden Puzzles und fiesen Geschicklichkeitstests. Hach. Erst in Dead Space, das spielerisch und erzählerisch zum Teil in eine ganz ähnliche Ecke ging, fand ich nach all den Jahren ein Game, das zumindest in die Nähe eines würdigen Nachfolgers kam. Nichtsdestotrotz ist Origins Meisterwerk nicht von seinem Ehrenplatz zu verrücken. Denn für mich war es u.a. die Eintrittskarte in die Spielebranche - ein Test davon als Stilprobe verschaffte mir meinen ersten Redakteurs-Job.

Paul Kautz

BioForge im Zeitraffer: Jede Menge Screenshots

Kommentare

Macros79 schrieb am
Auja. "Crusader - No Remorse" und "Crusader - No Regret" hab ich hier noch im Original mit Karton und allem Drum und Dran rumliegen und wird auch regelmässig rausgekrammt. Man hab ich die beiden Teile gesuchtet. Wann ist Feierabend. ;)
Eirulan schrieb am
Jaaaa, BioForge war schon ein feines Spiel und damals so ziemlich "Highest End" :mrgreen:
Wenn wir gerade bei Origin sind, ich würd' mich mal über ein Special zu Crusader No Remorse freuen - oder gab's das etwa schon?! :)
Edit: lol - doch tatsächlich "Bioshock" geschrieben zuerst...
Macros79 schrieb am
Ich hab mir damals von meinem Geburtstagsgeld mein erstes CD-Rom Laufwerk gekauft. DoubleSpeed von Mitsumi für 400 DM, weil ich Starwars-Fan war und Rebel Assault spielen wollte.
Hab letztens sogar noch die Rechnung von ESCOM beim Umzug gefunden. :)
BioForge hab ich mir aber nie geholt, nur darüber gelesen.
Hach, das waren noch Zeiten. :) Wo sind die 21 Jahre hin? ;)
Hahle schrieb am
Is auf jeden Fall hängengeblieben, obwohl ich damals nur den Test gelesen hatte.
Mir ist so, als hätte mir damals der Preis für die Anschaffung eines CD-Rom-Laufwerkes einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das war zu der Zeit noch Luxus. Aber zu lange her, bin mir da nicht mehr sicher.
Fennec schrieb am
Danke fuer die Info, werd ich mir mal anschauen. Ich hab noch so viele alte Spiele...
schrieb am