Special: Türme des Lichts
Praise the Sun!
Keine Lust mehr auf Kampf, Monster und Eroberungen? Genug 4X oder Tabletop gespielt? Dann bietet sich Photosynthese als erholsame Alternative zum oftmals kriegerischen Brettspiel-Alltag an. Schon beim Aufbau der angenehm stabilen Bäume sorgt das helle Artdesign mit seinen strahlenden Farben für ein stimmungsvolles Ambiente. Zwar ist die Waldlichtung zu Beginn noch leer, aber das wird sich bald ändern: Nachdem man sich für eine Farbe bzw. Eiche, Ahorn, Tanne oder Linde entschieden hat, darf man je zwei kleine Bäume am äußeren Rand platzieren. Noch bekommen alle gleich viel Licht ab, aber je dichter der Wald, desto unterschiedlicher fällt die Ernte aus.
Wettstreit um Sonnenpunkte
Das Licht wird wiederum in Form von Sonnenpunkten als Währung auf dem Tableau gespeichert, wobei die größten Bäume bis zu drei Punkte erhalten. Nur wenn man diese in seinem Zug ausgibt, kann man neue Samen oder Bäume in drei Größen kaufen, um Erstere auf einem leeren Feld einzupflanzen oder mit Letzteren bereits vorhandene weiter wachsen zu lassen.
Die wichtigen Siegpunkte gibt es im Gegensatz zu den regelmäßigen Sonnenpunkten übrigens nur, wenn man einen Baumriesen der dritten Stufe fällt - so entsteht auch wieder eine Lücke und Schatten verschwindet. Oder soll man nicht lieber noch ein paar Runden dieses Licht bunkern, immerhin bringt er ja drei Sonnenpunkte! Einerseits muss man darauf achten, diesen Pool stets gefüllt zu halten, damit man auch etwas pflanzen kann. Andererseits muss man auch clever expandieren, um nicht im wahrsten Sinne des Wortes im Schatten der anderen zu stehen - es geht also durchaus kompetitiv zur Sache, denn alle buhlen um die besten Stellen.
Die besten Plätze und erweiterte Regeln
Wer es etwas strategischer mag, sollte die zwei Zusatzregeln aktivieren: Weil man recht spät punktet, sollte man statt der drei die empfohlenen vier Runden spielen. Und für etwas mehr Grübelei sorgt die sinnvolle Regel, dass nichts wachsen darf, was sich im Schatten befindet - so kommt es noch mehr darauf an, wann und wo man pflanzt. Photosynthese besticht übrigens durch sein klares Regelwerk, das auch direkt auf den Tableaus einsehbar ist, was Aktionen, Werte, Preise, Reichweiten & Co betrifft. So eignet es sich auch hervorragend als schnell erklärtes und aufgebautes Familienspiel. Zwar kann man auch zu zweit loslegen, aber mit drei oder vier Leuten ist es spannender.
Fazit
Das hat über Ostern richtig Spaß gemacht! Zwar mag ich auch sehr gerne komplexe Brettspiele, aber manchmal hat man keine Lust auf langwierigen Aufbau oder 4X-Abnutzungskämpfe. Daher tut es immer wieder gut, zwischendurch etwas flotteres Kompetitives wie Photosynthese zu spielen. Nicht falsch verstehen: Das ist kein bunter Schnellschuss, sondern ein durchdachtes und angenehm kreatives Strategiespiel, das auf sehr logische Art die natürlichen Prozesse des Wachstums nachbildet. Während die Sonne wandert, entsteht ein spannender Wettstreit um die besten Plätze auf einer Waldlichtung, wobei man sein Licht clever managen und den Schatten im Gelände beachten muss. Falls ihr ein stimmungsvoll präsentiertes, schnell erlerntes und kreativ designtes Familienspiel sucht, bei dem auch Kinder ab acht bis zehn Jahren mitmischen können, kann ich Photosynthese wärmstens empfehlen.
Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps, Klassiker oder ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet. Mehr Brettspiel-Tests und eine Top 20 findet ihr hier.
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