Test: Castlevania: Lords of Shadow (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Castlevania: Lords of Shadow (Action-Adventure) von Konami
Castlevania: Lords of Shadow
Publisher: Konami
Release:
28.10.2010
29.08.2013
28.10.2010
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Seit einer gefühlten Ewigkeit kämpfen sich die Belmonts mit viel Schwung und Magie durch finstere Verliese, um ihren höllischen Erzfeinden den Garaus zu machen - allen voran den Vampiren. Was 1986 auf Amiga, NES & Co begann, entwickelte sich über die Jahre zu einer der beliebtesten Videospielserien überhaupt. Allerdings glänzten die Vampirjäger zuletzt eher im Miniformat als auf der Leinwand. Kann Konami das Abenteuer endlich wieder großartig inszenieren?

Das ehrenhafte Duell

Dieser Kampf wird Gabriel Belmont alles abverlangen: Der Fürst der Werwölfe bittet zum Tanz...
Es ist sehr spät, irgendwann um Mitternacht. Mein Blick ist starr geradeaus gerichtet, meine Finger krampfen sich um das Gamepad - ich sitze wie ein Gargoyle auf dem Sprung auf der Couch. Der Analogstick singt im Orchester mit den Knöpfen ein gefährlich aufgeregtes Lied von Klickklacklickklick, Klackklack und Klickklick. Rechts und links von mir existiert kein Hamburg, kein Haus, kein Keller. Es gibt nur noch diese heilige Arena, die in düsteren Farben vor mir flimmert. Es gibt nur noch diesen einen Kampf zwischen mir und dem Fürsten der Werwölfe. Es ist ein verdammt guter, verdammt harter und tödlicher Zweikampf.

Das Herz pocht, die Gedanken fliegen, denn nach einer Seitwärtsrolle habe ich zwei Sekunden Zeit - und das ist Luxus: Soll ich zum Saltosprung ansetzen oder besser aktiv blocken? Soll ich die Bodenfräse nutzen oder erst eine sichere Attacke aus der Distanz wählen? Soll ich die blaue Lichtmagie aktivieren, um mich bei jedem Treffer zu heilen oder besser die rote dämonische Magie, um stärker zuzuschlagen? Okay, keine Panik - der Werwolf kommt angestürmt! Mist, der Block war schlecht getimt, er trifft mich voll mit seinem Hammer! Die Lebenspunkte rieseln wie Herbstlaub. Jetzt holt er zum Rundumschlag aus. Okay, hallo Panik!



Im Angesicht des Todes

Ich habe kaum noch Energie, muss sofort aus der Reichweite des blitzschnellen Fürsten raus. Ein dauerhafter Block? Gibt es nicht - auch nicht gegen kleine Feinde! Stattdessen muss man aktiv blocken, also ähnlich wie in Demon's Souls  in dem Moment abwehren, in dem der Schlag kommt, um eine Riposte starten können. Heilung? Das wär's! Aber in diesem Spiel gibt es keine Tränke, man muss seine Wunden magisch schließen. Und das geht nur, wenn ich meinen Feind treffe. Ist das nicht makaber? Ich will schwer verletzt weg von diesem behaarten Vieh, aber muss näher ran! Nur wenn ich bei aktivierter Lichtmagie treffe, wächst meine Lebenspunkteleiste - und zwar langsam. Also reiß ich mich zusammen, halte Abstand und lasse leichte Überkopfschläge mit meiner Kreuzkette auf den Werwolf regnen - Klickklickklick, Klickklickklick.

Die machen kaum Schaden, aber meine Leiste füllt sich wieder etwas. Das Problem: Die Lichtmagie sinkt bei Aktivierung, gleich ist sie futsch. Und gleich nimmt der Werwolf wieder Maß für seine verflucht schnellen Rammattacken - er trägt Zyklonenstiefel. Ich brauche aber viel mehr Lebenskraft, wenn ich ausweichen und selbst zuschlagen will. Wie komme ich also an Lichtmagie? Ich muss ihn treffen, damit sich meine Fokusleiste füllt! Erst wenn sie voll ist, hinterlassen Feinde die neutralen Magiekugeln, die ich entweder mit dem linken für Licht- oder rechten Stick für Dämonen-Magie ansaugen kann; ein klasse System, das den Anspruch nochmal erhöht!

Demon's Souls lässt grüßen

Ausweichen, blocken, zuschlagen: Das Kampfsystem ist taktisch und anspruchsvoll.
Das erste Problem ist nämlich: Sie kommen nicht automatisch, was mich für ein, zwei Sekunden verwundbar macht. Das zweite und viel wichtigere Problem, das mich gleichzeitig zur Flexibilität zwingt: Einfache Treffer reichen nicht. Eine Kombo reicht nicht. Auch nicht zwei oder drei. Die Fokusleiste steigt nur dann an, wenn man variabel attackiert, wenn man verschiedene Kombinationen nutzt, wenn man clever ausweicht und vor allem aktiv blockt! Das ist kein Buttonmasher-Kloppmist, das ist kein typisches Hack'n Slay, bei dem drei, vier Kombinationen für alle Feinde reichen. Hier kämpft man selbst in einfachen Duellen immer auf Messers Schneide - Demon's Souls lässt grüßen; nur dass das Speichersystem hier wesentlich komfortabler ist.

Trotzdem frage ich mich hier viel öfter als im 08/15-Kloppmist: Werde ich wieder verlieren? Der Fürst der Werwölfe hat es in sich. Ich kämpfe auf dem normalen Schwierigkeitsgrad bereits das achte (!) Mal gegen ihn. Und es ist mir scheißegal, wie oft ich dieses Duell noch spielen muss, denn ich will gewinnen. Weil es ein guter Kampf ist, weil es ein ehrenhafter Schlagabtausch ist, bei dem der Feind selbst blockt, ausweicht und tödlich attackiert. Weil ich weiß, dass ich einfach nicht gut genug war. Ich kann erst dann gewinnen, wenn ich die richtige Taktik und das richtige Timing finde. Wer in der Rolle von Gabriel Belmont gegen die Fürsten der Dunkelheit antritt, wird viel Geduld und eine gute Hand-Auge-Koordination mitbringen müssen.
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Kommentare

Rooster schrieb am
weiss eigentlich jemand näheres zu teil 2? ich kann immer noch nichts konkretes in sachen release datum finden :(
nochmal kurz zur story... alles andere als oscarreif und eher typische standard videospiel geschichte die den spieler von setting A nach B führt. trotzdem ganz unterhaltsam und mit nettem twist am ende versehen. glücklicherweise steht einem die geschichte auch nicht im weg und man wird auch nicht andauernd von cutscenes unterbrochen (ausser am anfang vielleicht). der rest vom spiel... also das spiel an sich ist absolut grossartig. hat bei mir nicht sofort gefunkt, aber mittlerweile nach mehreren durchgängen ist es zu einem meiner favs dieser gen geworden. für mich persönlich um einiges besser als gow. tolles gameplay und jede menge charme.
johndoe730744 schrieb am
ja in der 16 bit ära hatten die spiele auch nicht die möglichkeit eine filmreife story über 3d grafik rüber zu bringen
aber teilweise hab ich echt das gefühl das spiele wie chrono trigger, secret of mana, FF6,terranigma und selbst super metroid bessere storys hatten als moderne spiele
wie gesagt...zum beispiel uncharted 1+2...die spiele wollen so unglaublich filmisch sein...nur aus filmischer sicht sind es einfach nur schlechte filme
aber wie gesagt...lords of shadow hat mir ja auch spaß gemacht...ich hätte mir nur echt mehr erhofft...mit der heutigen technik ist einfach mehr drin...selbst god of war 1 war besser von der story
Nuracus schrieb am
Ne, wie einem die Story gefällt, überlasse ich jedem selber. Ich weiß z.B., dass ich relativ leicht zufrieden zu stellen bin.
Aber ... scheinbar ist es bei dir so, dass die Spielmechanik echt der Story untergeordnet ist?
War das schon immer so? Mit was für Spielen hattest du denn in der 16 Bit-Ära Spaß?
Sag jetzt nicht Castlevania :D
johndoe730744 schrieb am
ne nicht wirklich...einfach nur zu hohe erwartungen gehabt dank diesem review hier
enttäuscht bin ich...trotzdem ein sehr gutes spiel
und ja die story war kacke...schwer zu glauben? :D
Nuracus schrieb am
Mr. Malf hat geschrieben:(...) enttäuscht von dem spiel bin
ich hatte viel zu hohe erwartungen
ich hab nach diesem test und den uncharted tests (ausnahme ist der 3.) den eindruck das der herr luibl sich schon gerne von geiler grafik blenden lässt
genau wie uncharted 1+2 ist die geschichte (der twist war absolut vorhersehbar) und die charakterisierung in diesem spiel eine zumutung!!!
95% des spieles ist der protagonist eine blasse und weinerliche figur
das spiel hat eine super optik, ein grandioses kampfsystem, eine tolle mischung aus klettern, rätseln und kämpfen
story und charaktäre sind fürchterlich
was meiner meinung nach das spiel rettet ist die letzte halbe stunde...die letzten cutscenes und der endkampf waren fantastisch!!!!!
Malf, ehrlich? EHRLICH?
Darf ich deinen Post mal zusammenfassen?
enttäuscht von dem Spiel, weil:
- Geschichte eine Zumutung
- Charakterisierung eine Zumutung
obwohl:
- "grandioses" Kampfsystem
- "tolle" Mischung aus Klettern, Rätseln und Kämpfen
- "super" Optik (okay, dieser Punkt ist belanglos, das mach ein gutes Spiel nicht aus, ist aber nice to have)
Das "grandiose" Kampfystem sowie die "tollen" Kämpfe und Rätsel sind abern icht nur Bestandteil der letzten halben Stunde. Auch die Cutscenes und die Charakterisierung machen in diesem Spiel keinen so gewaltigen Anteil aus wie z.B. in Metal Gear Solid.
Hauptsächlich läuft man herum, kämpft und löst Rätsel.
Und ich stimme zu: Das Kampfsystem ist grandios, es ist nicht nur grandios, es ist vermutlich das Einzige, das es in diesem Genre mit God of War aufnehmen kann - vielleicht schlägt es das sogar.
Hast du dich vielleicht einfach nur zu sehr spoilern lassen im Voraus?
schrieb am

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