Test: Castlevania: Lords of Shadow (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Publisher: Konami
Release:
28.10.2010
29.08.2013
28.10.2010
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ab 4,19€
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Die Früchte der harten Kämpfe

Ein Hauch von Uncharted 2: Sowohl auf PS3 als auch 360 gibt es zauberhafte Kulissen.
Aber er wird reichlich belohnt. Denn er wird nicht nur auf eines der besten Kampfsysteme des Genres treffen, das Dante's Inferno , God of War III  und Darksiders hinsichtlich Taktik und Anspruch klar in den Schatten stellt. Er wird brillante Kulissen und wunderschöne Kamerafahrten sehen, die die mittelalterliche Welt wie Gemälde erscheinen lassen: Egal ob verwunschene Wälder oder finstere Verliese, egal ob idyllische Dörfer oder prächtige Festungen - alles wirkt unheimlich plastisch, unheimlich gut beleuchtet und vor allem bewegt.

Jede Szene lebt von kleinen Animationen wie schwankenden Fichten, weg flatternden Vögel oder flüchtenden Ratten. Hinzu kommen architektonische Hingucker: Jede Statue wirkt hier urig, jedes Gemäuer uralt. Da ist eine riesige Wendeltreppe, die aus den geöffneten Schwingen einer Krähe besteht, ein samtener Teppich läuft an ihrem Ende aus - fantastisch! Man merkt dem Spiel an, dass es poliert wurde. Kein Geringerer als Hideo Kojima fungierte als Executive Producer. Für Lead-Designer Dan Cox und sein spanisches Team von Mercury Steam bedeutete das auch verdammt viel Schweiß auf der Stirn, wie er uns auf der gamescom erzählte.

Die finale Artdirection ist aber so gut, dass es in einigen Abschnitten fast an die bis heute außergewöhnliche Qualität von Uncharted 2 heran kommt - und zwar ohne nennenswerte Unterschiede sowohl auf Xbox 360 und PS3: Wenn Gabriel zwischen gleißenden Lichtschächten durch einen Urwald spaziert, in dem sich Farne sanft im Wind wiegen, wenn er an der Außenwand eines verwitterten Turmes
Kann man Pan trauen? Die gehörnte Kreatur will Gabriel im Kampf gegen die Dämonen helfen.
klettert, bei dem man jeden porösen Ziegel, jeden flatternden Fahnenfetzen glasklar erkennen kann, wenn er mit seinem Kettenkreuz dann zum Wandlauf ansetzt und im richtigen Moment abspringt, um einen hölzernen Sims gerade noch zu erreichen, dann zwingt sich der Vergleich nicht nur spielmechanisch, sondern auch grafisch auf - und das ist ein Kompliment, das ich keinem Spiel nach dem Abenteuer von Naughty Dog machen konnte. Selbst God of War III erreicht nicht diese Hingabe, was Interieur und Architektur angeht.

Die statische Perspektive

Allerdings beginnen hier auch die Einschränkungen, denn das talentierte Team von Mercury Steam erreicht nicht diese körnige Plastizität en detail, nicht diese Partikeldichte bei Schnee & Co. Und die Spanier machen sich das Leben viel leichter als die Erfinder von Nathan Drake: Die Kamera bleibt immer statisch. So schön die Wälder und Burgen auch aussehen, so sehr man sich gerne in jeder Ecke umschauen würde - man kann nicht! Jedenfalls nicht frei, sondern nur dort, wo eine verwitterte Mauer einen Geheimgang oder ein Sims ein Versteck abseits des Weges andeutet. Es bleibt aber immer bei einer festgelegten Perspektive, die automatisch aus erhabener Höhe in räumliche Enge, aus nahezu Überkopfsicht in Schulteranblicke wechselt. Das tut sie sehr gekonnt, aber man vermisst auch sehr oft die freie Sicht.

In den grandiosen Kamerafahrten vom engen Tunnel raus in weite Winterlandschaften kann man dann erahnen, was diese Welt mit etwas mehr Freiheit an Erkundungsreizen bieten könnte. Und mit dieser Statik bekommt auch das grandiose Kampfsystem eine Scharte. Auch wenn vor allem die Riesenspinnen so hervorragend animiert wurden, dass einem ein unangenehmer Schauer über den Rücken läuft, wenn sie plötzlich nach vorne krabbeln oder sich bei einem Angriff wie ein Knäuel aus Beinen zusammen ziehen: Manchmal kommen sie aus dem Nichts, weil die Kamera sie einfach nicht einfängt - das ist natürlich gerade in Duellsituationen ärgerlich, wenn man den Feind nicht sieht. Aber das ist nur in den kleineren Abschnitten ein Minuspunkt, denn in den weiten Arenen hat man seine Widersacher meist immer im Blick.
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Kommentare

Rooster schrieb am
weiss eigentlich jemand näheres zu teil 2? ich kann immer noch nichts konkretes in sachen release datum finden :(
nochmal kurz zur story... alles andere als oscarreif und eher typische standard videospiel geschichte die den spieler von setting A nach B führt. trotzdem ganz unterhaltsam und mit nettem twist am ende versehen. glücklicherweise steht einem die geschichte auch nicht im weg und man wird auch nicht andauernd von cutscenes unterbrochen (ausser am anfang vielleicht). der rest vom spiel... also das spiel an sich ist absolut grossartig. hat bei mir nicht sofort gefunkt, aber mittlerweile nach mehreren durchgängen ist es zu einem meiner favs dieser gen geworden. für mich persönlich um einiges besser als gow. tolles gameplay und jede menge charme.
johndoe730744 schrieb am
ja in der 16 bit ära hatten die spiele auch nicht die möglichkeit eine filmreife story über 3d grafik rüber zu bringen
aber teilweise hab ich echt das gefühl das spiele wie chrono trigger, secret of mana, FF6,terranigma und selbst super metroid bessere storys hatten als moderne spiele
wie gesagt...zum beispiel uncharted 1+2...die spiele wollen so unglaublich filmisch sein...nur aus filmischer sicht sind es einfach nur schlechte filme
aber wie gesagt...lords of shadow hat mir ja auch spaß gemacht...ich hätte mir nur echt mehr erhofft...mit der heutigen technik ist einfach mehr drin...selbst god of war 1 war besser von der story
Nuracus schrieb am
Ne, wie einem die Story gefällt, überlasse ich jedem selber. Ich weiß z.B., dass ich relativ leicht zufrieden zu stellen bin.
Aber ... scheinbar ist es bei dir so, dass die Spielmechanik echt der Story untergeordnet ist?
War das schon immer so? Mit was für Spielen hattest du denn in der 16 Bit-Ära Spaß?
Sag jetzt nicht Castlevania :D
johndoe730744 schrieb am
ne nicht wirklich...einfach nur zu hohe erwartungen gehabt dank diesem review hier
enttäuscht bin ich...trotzdem ein sehr gutes spiel
und ja die story war kacke...schwer zu glauben? :D
Nuracus schrieb am
Mr. Malf hat geschrieben:(...) enttäuscht von dem spiel bin
ich hatte viel zu hohe erwartungen
ich hab nach diesem test und den uncharted tests (ausnahme ist der 3.) den eindruck das der herr luibl sich schon gerne von geiler grafik blenden lässt
genau wie uncharted 1+2 ist die geschichte (der twist war absolut vorhersehbar) und die charakterisierung in diesem spiel eine zumutung!!!
95% des spieles ist der protagonist eine blasse und weinerliche figur
das spiel hat eine super optik, ein grandioses kampfsystem, eine tolle mischung aus klettern, rätseln und kämpfen
story und charaktäre sind fürchterlich
was meiner meinung nach das spiel rettet ist die letzte halbe stunde...die letzten cutscenes und der endkampf waren fantastisch!!!!!
Malf, ehrlich? EHRLICH?
Darf ich deinen Post mal zusammenfassen?
enttäuscht von dem Spiel, weil:
- Geschichte eine Zumutung
- Charakterisierung eine Zumutung
obwohl:
- "grandioses" Kampfsystem
- "tolle" Mischung aus Klettern, Rätseln und Kämpfen
- "super" Optik (okay, dieser Punkt ist belanglos, das mach ein gutes Spiel nicht aus, ist aber nice to have)
Das "grandiose" Kampfystem sowie die "tollen" Kämpfe und Rätsel sind abern icht nur Bestandteil der letzten halben Stunde. Auch die Cutscenes und die Charakterisierung machen in diesem Spiel keinen so gewaltigen Anteil aus wie z.B. in Metal Gear Solid.
Hauptsächlich läuft man herum, kämpft und löst Rätsel.
Und ich stimme zu: Das Kampfsystem ist grandios, es ist nicht nur grandios, es ist vermutlich das Einzige, das es in diesem Genre mit God of War aufnehmen kann - vielleicht schlägt es das sogar.
Hast du dich vielleicht einfach nur zu sehr spoilern lassen im Voraus?
schrieb am

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