Test: Resident Evil 6 (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
02.10.2012
22.03.2013
02.10.2012
29.03.2016
Q4 2019
29.03.2016
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Spielinfo Bilder Videos
Der Absturz mit Chris Redfield

Video
Spätestens mit Chris mutiert das Spiel zum 08/15_Shooter.
Mit der Kampagne rund um Muskelmann Chris Redfield und dessen neuem BSAA-Partner Piers Nivans erreicht RE6 endgültig seinen Tiefpunkt. Rätselelemente sucht man vergebens und jeder Ansatz von Atmosphäre geht schon nach wenigen Sekunden im Kugelhagel sowie der Aneinanderreihung von Explosionen unter. Das ist kein Survival-Horror, sondern nur noch plumpe Action von der 08/15-Stange mit einem fummeligen Deckungssystem, Kameraproblemen und einer unterirdischen KI.

Wenn Chris und Piers ihre Wrestling-Moves auspacken, wild um sich ballern und ganze Horden von Mutationen wegpusten, stirbt auch alles, was den Reiz der Resident Evil-Reihe einmal ausgezeichnet hat. Spätestens, wenn man im dritten Kapitel die strunzdoofe Schienensequenz hinter dem Geschütz eines Jeeps erlebt, bei der man minutenlang nicht mal einen Schuss abgeben muss, legt man den Controller angewidert zur Seite und hat keine Lust mehr, sich weiter mit dem Action-Duo zu quälen.

In Momenten wie diesen befindet sich Resident Evil 6 auf dem Niveau des grottigen Ablegers Operation Raccoon City. Hinzu kommt, dass auch die Rachestory rund um Gedächtnisverlust und die Jagd auf Ada Wong nicht recht in Fahrt kommen will. Selbst das Gegnerdesign ist grenzwertig: Wenn die maskierten J‘Avos plötzlich ihre dünnen Monsterstelzen ausfahren und zum Gewehr greifen, wirken sie auf mich eher lächerlich als bedrohlich. Da sind die Licker oder Hunter aus früheren Teilen ein ganz anderes Kaliber…
Tatsächlich fällt es schwer, der Chris-Kampagne abseits der gelungenen Musikuntermalung und gut inszenierten Videosequenzen inhaltlich etwas Positives abzugewinnen. Vielleicht der Kampf gegen die unsichtbare Riesenschlange, der sich zwar zu sehr in die Länge zieht, aber zumindest Erinnerungen an den ersten Teil der Reihe weckt, der gegen diese Billig-Action immer noch wie ein Meisterwerk wirkt. Überhaupt sind es in erster Linie die Begegnungen mit den gut designten Bossgegnern, an denen man sich festhalten kann, auch wenn die Kämpfe nicht sonderlich anspruchsvoll ausfallen.

Die Schleichgrundschule mit Ada

Video
Wenn man die drei Szenarien mit Leon, Chris und Jake gespielt hat, schaltet man Stealth-Action-light mit Ada Wrong frei - auch sie hat fünf Kapitel.
Bevor wir uns zu lange mit Jake aufhalten, dem Sohn von Wesker: Er muss einfach öfter in den Nahkampf als Chris, findet etwas weniger Munition, aber spielt sich genauso öde. Interessant wird es erst, wenn man nach ihm Ada Wong freischaltet. Denn: Hurra, man ist endlich alleine unterwegs! Und nochmal hurra, denn es scheint weniger explosiv, sondern subtiler zuzugehen! Immerhin soll die mysteriöse Asiatin eine Anlage möglichst lautlos infiltrieren. Aber die  Stealth-Action entpuppt als Fatamorgana: Ada rennt laut trippelnd die Treppe runter, zerstört mit einem Roundhouse-Kick krachend ein paar Kisten und die Wache ein paar Meter weiter? Lässt sich kurz darauf von einem Stealth-Kill überraschen! Sie kann keine Lampen ausschießen, muss sich nicht großartig um Patrouillenwege scheren - wer ihr den Rücken zukehrt, ist in null Komma nichts erledigt.

Zwar macht das lautlose Armbrustschießen und durch Tunnel kriechen einigermaßen Laune. Nicht in erster Linie weil die Kamera die ganze Zeit den wohl proportionierten Lederarsch von Ada ins Visier nimmt, sondern weil ihre Spielweise zunächst einen Kontrast zum Geballer von Chris & Co darstellt. Aber auch das wird nur als Lightversion inszeniert. Richtig übel wird es, wenn Ada mal Alarm auslöst und ein halbes Dutzend aggressiver Wachen auftauchen, nur um an einer Treppe anzuhalten und auf den Boden der obersten Stufe zu feuern. Etwas weiter darunter liegt klar sichtbar Ada auf dem Rücken und kann jeden einzelnen der strunzdummen Feinde ganz gemütlich anvisieren und zwischen die Augen schießen - spätestens hier ist jegliche Illusion von Gefahr verflogen.
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Kommentare

SchizoPhlegmaticMarmot schrieb am
RE2 Remake wischt alle Teile ab Code Veronica mit dem Boden auf...Irgendwie traurig das die RE Serie so verunstaltet wurde, aber wenigstens gibt es Remakes und Remasters und Verschönerungen und Portierungen und HD Super Ultimate Editionen (Die dann von der Modding Community aufgepeppt werden auf PC) auf allen gängigen Plattformen....
Eigentlich ein trauriges Armutszeugnis für Capcom....Immerhin bieten sie Fan Service an, das lässt mich vieles vergessen! :lol: :lol:
DerSnake schrieb am
Alter....
Ich und ein Kumpel von mir Spiele gerade das Ding eiskalt durch. Sprich die ganzen 4 Kampagnen im Koop wovon wir 3 durch haben (Leon,Chris,Jake)
Wo wir in RE5 wirklich noch Spaß hatten in weil es durchaus gut ist und wir es sogar etwas schade fanden das es bereits vorbei war so kommen wir aus den Lachen bei RE6 nicht mehr heraus. Ja wir haben Spaß aber mehr weil weil das Spiel uns unfreiwillig dazu zwinkt. Diese ultra mega schlechte Action-Inszenierung. Das hat nichts mehr mit guten Trash zu tun das ist einfach mega schlecht was da serviert wird.
Dazu das Gameplay. Das im Grunde nur nur > Alles nieder Ballern was ein im Weg kommt. Besonders der Chris Part...oh weia. Das ist so ein langweiliger und primitiver Part das gehört ganz schnell vergessen.
Der Leon Part fängt eigentlich ok an bis die selbe scheiße genau so anfängt. Hält sich aber von allen anderen Kamp. noch etwas zurück was die dröge dauer Action angeht.
Jake/sherry Part war etwas besser. Hier muss ich sagen das mir die Story noch am besten gefällt weil die beiden durchaus Unterhaltend sind. Spielerisch war es auch nicht ganz so dröge wie der Chris Part.
Morgen wollen wir den Ada Part durchnehmen.
Die Wertung hier trifft es zu 100% das Spiel ist zum großen Teil einfach grottig und macht selbst im Koop kein richtiges spaß. Ich glaube am besten kommt das Spiel noch rüber wenn man nebenbei sich paar Bierchen gönnt :D
Ich meine...RE5 war nun auch keine Resident Evil Perle. Aber als eigenständiges Spiel war das um meilenweit besser als das was mit RE6 verzapft wurde. Ich meine...man kann keine Waffen mehr aufwerten geschweige man kann nicht mal mehr mit sein Koop Partner Items hin und her schieben. Das geht warum auch immer nur noch im Offline Splittscreen Modus obwohl das bei Teil 5 auch Online Koop ging. Es gibt auch kein Waffenshop mehr. Dafür lächerliche Perks die sich kaum bemerkbar machen.
nein nein RE5 war dagegen in allen belangen um Welten besser.
Das hier ist einfach ein...
RuNN!nG J!m schrieb am
Ich kann mir nur vorstellen, dass das Spiel im Coop Spaß bringt. Alles Andere halte ich für völlig ausgeschlossen^^
RE5 ist im Vergleich zu RE6 ein Meisterwerk, damit hatte ich als Actionspiel noch meinen Spaß, aber 6 ist "alles gewollt, und überhaupt nichts hinbekommen". Und dann ist es auch noch so grausam in die Länge gezogen^^
schrieb am

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