Technik von gestern
Ob das so eine gute Idee ist? Auf dem PC: Ja, auf jeden Fall! Auf der PS4: Hmmm, vielleicht besser nicht. Denn die Sony-Konsole hat schon für Solo-Fahrer alle Mühen, die im Vergleich zum PC ohnehin schon deutlich reduzierte Bildrate überhaupt aufrecht und auf einem halbwegs akzeptablen Niveau zu halten. Gerade dicht bewaldete Schauplätze, wie man sie z.B. in Australien (Wedding Bells) vorfindet, erweisen sich auf der PS4 als echter Härtetest für die nicht gerade potente Grafikengine der Franzosen. Angesichts dieser erschreckenden Performance, die auch von Pop-ups und vereinzeltem Tearing begleitet wird, stellt sich mir ernsthaft die Frage, wie man die in Aussicht gestellte Unterstützung für PlayStation VR realisieren will.
Vielleicht noch mehr Details reduzieren? Das könnte schwierig werden, denn obwohl die Kulisse im Vergleich zum mageren Vorgänger qualitativ zugelegt hat, befindet man sich trotz der schicken Wagenmodelle höchstens auf einem durchschnittlichen PS3-Niveau. Trotzdem schafft man es nicht, auf der Konsole eine zufriedenstellende Bildrate auf die Beine zu stellen, obwohl man sich bei den Fahrzeugen sogar funktionierende Außenspiegel spart, um Ressourcen zu sparen. Und das nicht nur auf der PS4, sondern auch am PC! Okay, die braucht man bei einem Rallye-Spiel
Dank des vollwertigen Schadensmodells kann man seine Karre ordentlich zerlegen.
höchstens, um Geisterwagen im Auge zu behalten, aber es wirkt trotzdem befremdlich, dass man beim Blick in die Spiegel nichts erkennen kann. Davon abgesehen wirkt sich die grenzwertige Darstellung auch negativ auf die Steuerung der PS4-Boliden aus, die noch deutlich träger auf Eingaben reagieren als die PC-Pendants.
Timing ist alles
Die Klangkulisse fällt ebenfalls enttäuschend aus: Zwar hören sich die Motoren im Vergleich zum Vorjahr etwas besser an, aber während bei DiRT Rally die Aggregate beeindruckend röhren und Fehlzündungen aus den Rear-Lautsprechern krachen, summen sie hier nur langweilig vor sich hin. Von den Geräuschen am Auspuff bekommt man im Cockpit nichts mit und auch das Getriebe präsentiert sich mucksmäuschenstill. Bizarr wird es, wenn man auf die Bremse steigt, denn die amateurhafte Abmischung sorgt in diesem Fall durch eine drastische Reduzierung der Motorlautstärke für den Glauben, man habe durch das Betätigen des Pedals gleichzeitig den Motor abgewürgt.
Die Scheibenwischer lassen sich manuell einschalten - sinnvoll nicht nur bei Regen, sondern auch bei Schneestürmen oder einer verdreckten Windschutzscheibe.
Darüber hinaus kann auch der Beifahrer nicht überzeugen: Er klingt zwar nicht mehr ganz so roboterhaft wie im Vorgänger, ist aber auch noch weit von der recht natürlichen Darbietung entfernt, die man im Rallyespiel von Codemasters findet. Dazu gesellen sich Probleme beim Timing, denn obwohl man den Zeitpunkt der Ansagen in mehreren Stufen regeln und sogar den Detailgrad der Ausführungen anpassen darf, kommen mir einige Hinweise aus dem Gebetsbuch zu früh, andere dagegen – und das ist viel ärgerlicher - viel zu spät. Gerade in der WRC-Klasse hat man oft das Gefühl, als könne der Sitznachbar das hohe Tempo nicht mitgehen und deshalb nicht mehr rechtzeitig vor Gefahren warnen. Manchmal liegt er sogar völlig daneben, wenn er zum Schneiden der nächsten Kurve auffordert, dies durch eine Mauer oder ein anderes Hindernis aber gar nicht möglich bzw. keine so gute Idee ist. Dazu nerven die französischen „Á-Fond“-Aufschreie, wenn man Vollgas geben soll.