Im Test: Kurze Flut
Wann kommt die Flut?
Die Erweiterung Halo Wars 2: Der Albtraum erwacht setzt direkt die Geschichte von Halo Wars 2 fort, allerdings wechselt man diesmal die Seiten. Anstatt der UNSC darf man die Verbannten mit dem Bruderpaar Voridus und Pavium kommandieren, die um die Gunst von Atriox buhlen, der hier wiederum nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Bei einem Beutezug nach "High Charity" schalten die beiden Brüder die dortigen Verteidigungs- und Eindämmungsmaßnahmen aus und setzen mehr oder weniger aus Versehen "die Flood" frei, die fortan alles überrennt. Die unkomplizierte Geschichte wird mit drei aufwändigen Zwischensequenzen (von Blur), bei den Missionsbesprechungen und innerhalb der Missionen mit kleinen Kamerafahrten sowie Ingame-Cutscenes erzählt. Alles wird zügig abgehandelt, als hätte man keine Zeit für das Erzählen einer Geschichte.
Tolle Missionen, kurze Spieldauer
Während die Story wie ein "Mittel zum Zweck" wirkt, können zumindest die fünf neuen Kampagnen-Missionen überzeugen, die sich sowohl alleine als auch im Co-op-Modus spielen lassen. Dabei können sich Gestaltung und Abwechslung der Kampagnenmissionen wirklich sehen lassen. So ist man mal ohne Basis unterwegs oder darf sich in einer anderen sehr druckvollen Mission (Zeitlimit) mehrfach vor der überwältigenden Flood-Lawine verbarrikadieren und zurückziehen oder Energie aus rohen Kristallen einsammeln, da die Ressource sonst gar nicht gewonnen werden kann. Ruhepausen gibt es in den Einsätzen kaum, was hauptsächlich an der überaus gelungenen Gegnerfraktion liegt, die mit enormer Masse anrollt, mit Riesententakeln um sich peitscht und infizierte/übernommene UNSC-Einheiten in petto hat. Zumal die neue spielbare Fraktion und die Flood das eher oberflächliche Kampfgeschehen in Sachen Taktiktiefe gut kaschieren. Der Schwachpunkt der Kampagne ist hingegen der Umfang, denn fünf Missionen sind - so toll sie auch sind - wirklich mager. Ein Einsatz dauert zwischen 30 und 40 Minuten (je nach Schwierigkeitsgrad) und damit fällt die Gesamtspielzeit des neuen Feldzugs leider recht kurz aus. Schade! Ich hätte gerne länger und ausführlicher gegen solch einen interessanten Gegner gekämpft.
Editions-Wirrwarr
Die Erweiterung Halo Wars 2: Der Albtraum erwacht (Awakening the Nightmare) ist nicht im Season Pass und somit nicht in der Ultimate Edition von Halo Wars 2 enthalten. Der Season Pass umfasst nämlich nur Operation: Spearbreaker (zwei zusätzliche Missionen für die Kampagne) und sieben Anführerpakete für Multiplayer- und Blitz-Gefechte. Dafür ist das Add-on in der Complete Edition von Halo Wars 2 mit dabei, die aber auch Season Pass beinhaltet. Ansonsten kann Halo Wars 2: Der Albtraum erwacht separat für 19,99 Euro erstanden werden.
Fazit
Irgendwie wirkt Halo Wars 2: Der Albtraum erwacht wie eine überstürzt veröffentlichte Erweiterung, die gerade beim Umfang zu wünschen übrig lässt. Die fünf neuen Kampagnenmissionen sind wirklich klasse gestaltet und um Abwechslung bemüht. Sie profitieren von den Verbannten als neue spielbare Fraktion sowie der "Flood" als Gegner-Übermacht, aber alles wird zu hastig abgehandelt und zu abrupt inszeniert. Ich hatte gerne länger und ausführlicher gegen solch einen interessanten Feind gekämpft, aber so schnell sie kamen, so schnell war die Gegnerflut auch wieder vorbei. Hinzu kommen zwei weitere Anführer der Verbannten für den Mehrspieler-Modus und der spaßige Stationsfeuergefecht-Modus als Horde-Variante mit Defensiv-Fokus. Alles in allem ist jedoch der Inhalt von Halo Wars 2: Der Albtraum erwacht zu mager, da boten Novas Geheimmissionen für StarCraft 2 z.B. mehr und kosteten weniger.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Die fünf Kampagnen-Missionen gegen die Flood sind gelungen, aber es mangelt an Umfang.
XboxOne
Die fünf Kampagnen-Missionen gegen die Flood sind wirklich gelungen, aber mehr Umfang hätte die Erweiterung schon bieten müssen.
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