Ein Kater macht Theater05.04.2004, Mathias Oertel
Ein Kater macht Theater

Im Test:

Schon mal jemand von den Werken eines gewissen Dr.Seuss gehört? Nein? Na kommt schon! Richtig: Der Grinch, seinerzeit von Jim Carrey unnachahmlich auf die Leinwand gebracht, gehört z.B. dazu. Mit Ein Kater macht Theater (ab 16,95€ bei kaufen) hat es eine weitere Seuss-Figur auf Zelluloid geschafft. Und dank Mike Myers in der Titelrolle hat es das Machwerk in den USA tatsächlich auf ein respektables Einspielergebnis gebracht. Doch muss man dazu gleich ein Spiel auf den Markt bringen? Im Test verraten wir euch, wieso nicht einmal der kaum erkennbare Hauptdarsteller auf dem Titelbild das Spiel retten kann.

Lasst die Katze im Sack

Das Spiel zum letzten Film von Mike "Austin Powers" Myers ist ein fantastisches Beispiel dafür, wie grausam ein Titel auszusehen hat, das von Anfang bis Ende nur auf eines aus ist: Geldscheffeln. Denn ein erfolgreicher Film findet zahlreiche Zuschauer und damit auch willige Käufer, die kein Problem damit haben, ihre schwer verdienten Moneten rauszuhauen – selbst wenn das Endprodukt eigentlich zu gar nichts taugt.

Dass man sich zusätzlich zur Lizenz auch beim Spiel auf Altbekanntes verlässt, kann man ja noch hinnehmen. Immerhin diente als Inspiration das gute alte Pandemonium, dass als zweidimensionales Jump&Run in 3D-Umgebung zum Spielen einlud. Doch das simple Gameplay bestehend aus Hüpfen, Gegenstände sammeln und Gegner vernichten bleibt trotzdem im Urschlamm banaler und unbedeutender Spielwitz-Müdigkeit stecken.

Schwache Grafik, schwaches Gameplay - einzig die Sprachausgabe ragt aus diesem Machwerk Marke "unterste Schublade" heraus!

(PS2)

Und dann haben wir ja noch die grafische Umsetzung: Bei der Gestaltung der dreidimensionalen Level wurde zwar darauf geachtet, dass Dr.Seuss-Universum, das hierzulande kaum einer kennt, mit interessantem Design zum Leben zu erwecken. Doch bei der Textur- und Animationsqualität wurde extrem gespart, so dass es wirklich keine Freude macht, dem Kater bei seinen Hüpfauftritten zuzuschauen. Hier kommt fast schon GBA-Feeling auf...

Nur für Kids?

Selbst die angestrebte Zielgruppe, die sich in etwa bei Vierjährigen aufhalten dürfte, die bislang nur selten oder gar nicht mit einem Joypad Bekanntschaft gemacht haben, wird bereits nach kurzer Zeit lustlos vor dem Bildschirm sitzen.__NEWCOL__ Dem einschläfernden Gameplay, das sich im weiteren Verlauf nur selten damit brüsten kann, abwechslungsreich zu sein, kann man aber trotzdem etwas Gutes abgewinnen, das sogar dem guten Dr.Seuss gefallen dürfte. Nachdem die Kids das Pad vor Langeweile fallen gelassen haben, kann man ihnen guten Gewissens ein Buch in die Hand drücken – oder eine Hörspiel-CD.

Der Film mag ja vielleicht nett sein, das Spiel ist nicht mehr als ein Paradebeispiel für schlechten Geschmack!

(PC)

Denn die ist immer noch billiger als das Spiel, das zusammen mit der guten Sprachausgabe verkauft wird und sich den Datenträger mit Soundeffekten und Musik aus der Hölle teilt.

PC-Lachnummer

Wer entgegen aller Warnung nicht um den Kauf von Ein Kater macht Theater herum kommt (es gibt ja auch Spieler, die an Software-Krämpfen wie der Wok WM oder diversen Autobahn-Rasern Spaß haben), sollte unbedingt zur Konsolenfassung greifen. Denn die PC-Fassung fällt nicht nur durch das vollkommene Fehlen einer skalierbaren Grafik unangenehm auf – von weiterführenden Grafikoptionen will ich gar nicht erst anfangen. Außerdem gibt es nicht einmal die Möglichkeit, ein Pad anzuschließen oder die Steuerung nach eigenen Wünschen zu konfigurieren. Was wiederum voll an der Zielgruppe vorbei geht. Welcher Knirps möchte sich schon auf der Tastatur die Finger verknoten, nur um ein Gameplay genießen zu können, dessen Spielwert sich in etwa auf dem Niveau einer Wurzelbehandlung einfindet?

So spartanisch wie die Grafik ist auch der technische Umfang der PC-Fassung. Konfigurationsoptionen für Steuerung oder Grafik? Fehlanzeige!

(PC)

Fazit

Abgesehen davon, dass hierzulande kaum jemand die Dr.Seuss-Werke kennt –den Grinch mal ausgenommen- gibt es eigentlich kaum Gründe, sich ernsthaft und guten Gewissens für einen Kauf zu entscheiden. Die Grafik ist zwar stilistisch durchaus interessant, fällt aber technisch sowohl auf PC als auch auf der PS2 nur durch schwache Animationen und detailarme Texturen auf. Spielerisch eine schlechte Kopie des PSone-Klassikers Pandemonium dürften selbst jüngere Padschwinger von dem eintönig kredenzten Plattformbrei kaum mehr als fünf Minuten Unterhaltung herausquetschen können. Und wer tatsächlich nicht an dem Kauf vorbei kommt, sollte sich tunlichst für die Konsolenfassung entscheiden. Eine nicht änderbare Auflösung und vor allem die fehlende Möglichkeit, sich die Steuerung nach eigenen Wünschen zu konfigurieren oder womöglich gar ein Pad anzuschließen, machen den Theater-Kater zu einer Tortur für Augen und Hände. Wieso muss eigentlich jeder Film, der gerade mal 100 Millionen Dollar eingespielt hat und damit nicht einmal mehr in den Top 200 zu finden ist, mit einem Spiel versehen werden?

Pro

unkomplizierte Steuerung (PS2)
kinderfreundliches Spielprinzip
passabel umgesetzte Filmlizenz

Kontra

eintöniges Gameplay ohne Variationen
schwache Grafik
nerviger Sound
bar jeglicher Innovation
keine Originalstimmen (weder deutsch noch englisch)
keine Steuerungskonfiguration (PC)
vorgegebene Auflösung (PC)

Wertung

PC

PlayStation2

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