Test: Nightmare before Christmas: Oogies Rache (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
07.10.2005
30.09.2005
30.09.2005
Spielinfo Bilder  
Frustrierendes Leben nach dem Tod

Richtig nervig werden die Kämpfe, falls ihr mal nicht weiter wisst: Wiederkehrende Gegner an den immer gleichen Flecken stellen eure Geduld auf die Probe. Dabei könntet ihr eigentlich schnurstracks durch die Handlung marschieren, wäre nicht hin und wieder das Ziel so unklar. Manchmal wisst ihr trotz der sonst sehr praktischen Hilfe von Jacks Hund Zero einfach nicht, wo ihr hin sollt. Und das, obwohl eskeine nennenswerten Rätsel gibt. Das zeigt sich auch im mageren Inventar, welches mit Heiltränken und Schlüsseln kaum den Rucksack sprengt.

Ansichtssache?

Es gilt fast ausschließlich, den richtigen Weg zu finden; Sämtliche wichtigen Objekte erhaltet ihr nach dem Erledigen von Zwischengegnern, Extras gibt's in Bonuskämpfen. Letztere warten hinter mehr oder weniger gut versteckten Eingängen und machen sogar mehr Spaß als der Rest der Auseinandersetzungen, denn hier wartet meist eine große Schar der schwächeren Feinde auf euch. Stellt euch
Diese drei kleinen Biester arbeiten für Oogie Boogie und machen euch das Leben schwer.
nah an sie ran und lasst die Peitsche sprechen – die folgenden Komborekorde sprechen eine klare Sprache.

Leider geht die allgemeine Orientierung dermaßen oft flöten, dass ich mich frage, wo die Entwickler ihre Zeit seit dem Erwachsenwerden der intelligenten Kameraführung oder dem manuellen Einstellen selbiger verbracht haben. Ab und an rennt Jack nach einem Wechsel der Perspektive in die falsche Richtung, viel zu oft läuft er wegen einer schönen aber spielerisch wertlosen Perspektive an einem Extra vorbei und ständig schlägt seine Peitsche ins Leere, weil sich nicht erkennen lässt, wie weit Monster und Jack voneinander entfernt stehen. Ganz zu schweigen davon, dass ihr in viele Fallen und Monster einfach rein rennt, weil ihr Jack im Close-Up betrachten dürft, während er euch entgegen läuft. Selbst positionieren dürft ihr die Kamera übrigens nicht – spätestens hier haben die Designer schlicht vergessen, an den Spieler zu denken.

Weihnachtsskelett und Kürbiskönig

Noch mehr Stirnrunzeln löst die Steuerung aus, denn ich kann mich des Gefühls nicht wehren, dass der Programmcode schon vor den Zeiten des Analogsticks fertig gestellt wurde: Jack läuft zwar hakelig in alle acht Richtungen, ein präzises Lenken seiner Bewegungen ist aber kaum möglich. Auch sind die Bewegungen des sympathischsten aller Skelette schön in Szene gesetzt, wirken allerdings trotzdem so, als wenn sie ohne Übergang aneinander anschließen. Abgesehen davon legt euch das Spiel aber keine Hürden in den Weg: Selbst im höchsten Schwierigkeitsgrad sind die Gegner allzu leicht überwunden und strecken meist nur die Zeit, die ihr in eine Level verbringt. Nach 15 bis 20 Stunden werdet ihr auf jeden Fall am Ende des Abenteuers angelangt sein.

Wahrscheinlich um dem Spiel mehr Tiefe zu verleihen, wurde dem Protagonisten die Fähigkeit zum Formwandeln verliehen. So kann er als Santa Jack mit Geschenken um sich werfen, die per zweitem Knopfdruck z.B. Monster betäuben oder euch mit einem Schild schützen. Als Pumpkin King könnt ihr hingegen Feuer speien und mit einer Art Spezialwaffe alle Gegner in der nahen Umgebung loswerden. Beide Verwandlungen sind leider überflüssig und im Kampf deutlich wirkungsloser als es die Beschreibung glauben macht. Es bleibt ein aufgesetztes Extra, das gerade mal dann hilfreich ist, wenn Absperrungen aus Holz verbrannt werden müssen.

Santa Jacks Geschenke, eine bessere Peitsche und Hilfsmittel, die Jack stärker machen, erhaltet ihr im Hexenladen. In den dürft ihr jederzeit einkehren und es steht euch sogar frei, einen Level zu unterbrechen und ins Zentrum von Halloween Town zurückzukehren. Für aufgesammelte Seelen (das Äquivalent zum Zaster) kauft ihr im Shop ein und geht anschließend frisch ans Werk. Ein Brunnen im Zentrum der Stadt versorgt euch sogar kostenlos mit Wasser, das euren Energiebalken komplett auffüllt. Und auch zu Jacks Haus habt ihr jederzeit Zutritt. Hier könnt ihr speichern, bestaunt eingesammelte Figuren (die ansonsten keinen Zweck erfüllen),
Die Musicaleinlagen sind wie im Fim die Höhepunkte der Geschichte.
wiederholt Videosequenzen oder lauscht den freigeschalteten Musikstücken.

Ohrenschmaus

Wieso ihr die Musik erst freischalten müsst? Weil die Auseinandersetzungen gegen Bosse das Sahnestückchen der Torte sind. Da wird nämlich nicht einfach der Lautsprecher aufgedreht und polternd zum Kampf geblasen, stattdessen seid ihr auf einmal der Star in dem Musical, welches die Vorlage so herausragend macht. Ihr singt aber nicht drauf los, sondern lasst erst einmal wie gewohnt die Peitsche schwingen. Neben Seelen lässt das, was ihr hier treffen müsst, Noten fallen. Eine Leiste zeigt an, wieviel ihr davon aufgesammelt habt und ist die voll geht es los: Während Jack und sein Gegner ins Duett einstimmen, müsst ihr in der bekannten Manier eines Rhythmusspiels Richtungstasten und Buttons im Takt drücken. Je länger ihr durchhaltet, desto mehr Energie verliert der Feind – die schnellste Methode, um den Bossen Saures zu geben. Falls ihr das albern findet, dürft ihr die Untoten aber gerne auch auf dem herkömmlichen Weg platt machen.

Dass die Musik dabei das Fair von Danny Elfmans Vorlage verströmt liegt ganz einfach daran, dass sein kompletter Soundtrack neu arrangiert und mit zum Spiel passenden Texten unterlegt wurde. Das schmälert zwar die Freude über die fantastische Akustik, sorgt aber für eine hollywoodreife Inszenierung. Seid ihr in den Levels unterwegs, erklingen ebenfalls abgewandelte Klänge aus der Vorlage. Neben den einzelnen Tracks dürft ihr euch übrigens auch die Bosskämpfe selbst jederzeit als Video noch einmal reinziehen.

             

Kommentare

Behelith schrieb am
Find ich auch die Tim Burton-Filme sind eine Klasse für sich. Aber solche Werke wie Charlie und die Schokoladenfabrik(oder so ähnlich) ist leider nicht so mein Ding.
Da kommt übrigens wieder ein Film von Tim Burton mit dem Namen Corpse Bride. Ich glaub der knüpft wieder an Meilensteine wie Nightmare before Christmas an.
2komma9 schrieb am
Filme von Tim Burton sind sowieso die besten, aber die bezweifle doch arg das so ein Spiel ähnliche Stimmung aufkommen lassen kann.
(naja nicht alle Tim Burton Filme sind Klasse - Planet der Affen Remake war zur Abwechslung mal zum Geld verdienen ^^)
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Jack Skellington, das Skelett aus Halloween Town ist zurück: Tim Burtons Stop-Motion-Musical aus dem Jahre 1993 erfährt dieser Tage eine späte Fortsetzung und will mit dem Charme der Vorlage punkten. Macht das so spät noch Sinn? Und wie sieht es mit den spielerischen Qualitäten aus? Auf nach Halloween Town!<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=4001" target="_blank">Nightmare before Christmas: Oogies Rache</a>
schrieb am