Test: Lost Planet: Extreme Condition (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
10.01.2007
27.06.2007
29.02.2008
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Spielinfo Bilder Videos
Mechwarriors delight

Das Aushängeschild des Spiels sind neben den brachialen Bosskämpfen die coolen Mechs: PTX-140, T-ENG, GAB - 25M oder L-P-9999. Im Laufe des Abenteuers begegnet ihr diversen Varianten, die manchmal Nahkampfkettensägen bieten, sich in Bikes oder Panzer transformieren und manuell mit Waffensystem von dem MG über Schrot bis hin zu Lasern oder Rakete bestückt werden können. Einige können einfach springen, andere sogar doppelt in die Höhe schnellen oder elegant über den Boden gleiten. Manche rollen über Ketten, andere krabbeln wie Spinnen.

Das Design der Metallkonstrukte ist genau so genial wie das der Akriden und irgendwann kristallisieren sich Favoriten heraus, in die man immer wieder gerne einsteigt. Schön ist, dass es immer wieder auch Kämpfe zwischen Mechs gibt, die zu wahren Explosionsorgien führen können, weil in den weitläufigen Arealen nicht nur kleine Fässer, sondern ganz Tanks und Lastwagen stehen. Wer sich einen Granatwerfer montiert, darf loslegen. Schön ist auch, dass die Sprünge verdammt gut aussehen und taktisch Sinn machen, denn ihr könnt über das geschickte Gleiten und Feuern so manchen Mech oder Akriden kontern.

Story & Cutscenes

Lost Planet wirkt im Vergleich zu GoW zunächst wie ein Epos: Es gibt sehr viele, technisch sehr gute Zwischensequenzen, die eurer Rolle als Vaterrächer Wayne Leben einhauchen und Capcoms Ruf als Cutscenemeister alle Ehre machen. Wenn der Lady Mech heranrauscht, Wayne mal eben in einem Kampf düpiert und die geschnürten Stiefel seiner Besitzerin in den Schnee stapfen, kommt Freude auf.

Im Multiplayer-Modus geht es auf neun Karten in vier Spielmodi zur Sache. (360)
Die Überleitungen zwischen Spiel und Film sind sauber, die Regie streut immer wieder geschickt Dialogfetzen ein. In Flashbacks erinnert ihr euch z.B. an euren Vater, der im Kampf gegen Grünauge gestorben ist und Solid Snake nicht unähnlich sieht. Richtige Informationen über seine Vergangenheit bleiben jedoch aus.

Mit den Machenschaften des mysteriösen Konzerns NEVEC kommt wenigstens sehr früh eine rätselhafte Partei abseits von Schneepiraten und Akriden ins Spiel. Was steckt hinter dem so genannten Grenzprojekt? Das weckt die Neugier, aber Capcom nutzt das Potenzial des Szenarios nicht, um den Planeten oder die Helden richtig interessant zu machen. Man hat erzählerisch keinen Wert auf die Hintergrundwelt gelegt, sondern lediglich das Rachemotiv sowie den Verrat in einer kleinern Gruppe von Protagonisten ausgearbeitet.

Auch das ist unterhaltsam, aber nicht packend genug. Obwohl die Figuren in den Cutscenes sehr markant wirken und einige interessante Charaktere wie Basil einen Schuss Schauspielkunst bieten, ist der Plot relativ einfach gestrickt und manche Dialoge wirken fast dümmlich - das Bösewichtgeschwafel und die Sorge um den Heroen gipfeln manchmal in B-Moviephrasen. Richtig enttäuschend ist das Ende mit einem sehr profillosen Oberbösewicht namens Dr. Isenberg.

Immerhin erliegt Capcom diesmal nicht so ganz dem japanischen Kitsch wie etwa im letzten Onimusha und versucht eine erwachsene Story zu bieten. Das gelingt stellenweise, aber selbst am Ende bleiben zu viele Fragen offen. Und die Figuren wachsen einem kaum ans Herz. Als im Finale die virtuellen Tränen fließen, beobachtet man das relativ kalt und nimmt nicht wirklich teil. Immerhin wurden alle Sprecher sehr gut besetzt, vor allem Basils rauchige Stimme passt wunderbar - allerdings ertönt alles in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln.

Multiplayer

Der Kampf in und um die verwinkelten Gebäude ist schnell, action- und abwechslungsreich. Neben diversen Granten und Mechs stehen euch alle Waffensysteme zur Verfügung. (360)
Leider gibt es keine Möglichkeit, das Abenteuer kooperativ zu erleben oder in die Rolle eines NEVEC-Soldaten zu schlüpfen. Nach der Kampagne könnt ihr noch mal als Schneepirat Wayne in jede Mission abtauchen, um die versteckten Bonusmünzen zu sammeln - das bringt euch allerdings nicht mehr als Zusatzpunkte für die Gamerscore. Ihr könnt hier auch den Schwierigkeitsgrad wechseln oder euch noch mal an Bosse wagen, die ihr beim ersten Durchlauf nicht erledigen konntet; z.B. an den Riesenwurm, der die Eiskruste bersten lässt und laut Story eher umgangen werden soll.

Interessanter ist natürlich der gnadenlose Kampf im Netz. Capcom bietet online vier Mehrspielermodi, die ihr zum Spaß oder für Ranglistenpunkte angehen könnt: In Elimination und Team-Elimination geht es den Feinden in klassischer Manier an den Kragen, in "Flüchtling" könnt ihr euch entweder als Gejagter behaupten oder auf die Seite der Jäger schlagen. Neben dem Vernichten der Gegner bringt euch auch das Aktivieren der Stationen Punkte; Headshots werden ebenso gezählt wie Serienkills.

Das macht zwischendurch Spaß, verströmt angenehmen Arcadewind und ist aufgrund der mehrgeschössigen Areale und Mechanzüge abwechslungsreicher als so manche militärische Flurdurchwanderung. Teamtaktiker kommen am ehesten im Kampf um die Wärmestationen auf ihre Kosten: Hier gilt es, schnell und klug die wichtigen territorialen Markierungen zu erobern und zu halten. Der Host kann ein Zeitlimit, Friendly Fire, die Ausrüstung und das Punktekonto bestimmen.

Das Spiel läuft flüssig, auch während unserer Testspiele in den PS3-Lobbys, selbst wenn sich sechzehn Mann die Raketen um die Ohren oder in Mechrüstungen durch die Luft jagen. Ob die Arenen von Lost Planet lange gut besucht sein werden, wird vom kommenden Support abhängen. Etwas mehr Abwechslung könnte derzeit nicht schaden, denn man hat kaum Möglichkeiten zur Individualisierung seines Online-Helden - ein paar Streifen hier, eine andere Weste, das wars. Bisher gibt es nur drei Figurenmodelle und neun Karten zur Auswahl. Zwar steigt man im Laufe der Matches im Rang auf, aber bisher hat das kaum Auswirkungen. Spiele wie Rainbow Six: Vegas belohnen Veteranen mit zig neuen Kleidungsstücken oder Waffen. Hier hat Capcom allerdings schon Nachschub über Xbox Live versprochen.
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Kommentare

Baralin schrieb am
Puh. Ich schaffe auf normal nicht mal den ersten Boss... Ich bin wohl zu alt für diesen Scheiss.
Jazzdude schrieb am
Man sollte Lost Planet immer gleich auf Normal anfangen,... meiner meinung nach... aber es könnten Bissspuren auf der Tastur / Pad sein..
michu93 schrieb am
bei ein paar spielen ist die grafik der 360 anscheinend besser. aber das genaue gegenteil trifft auch zu .ich hab mal ein paar berichte gelessen, weis aber nicht mehr welche. sag es wen ich sie wieder gefunden habe, ich hab übrigens eine ps 3. :D
michu93 schrieb am
also ich habe lost planet für die ps 3 ge kauft :D ich bin beeindruckt von der ganzen action und bessonders gefällt mir die musik im spiel. nicht gerade gut ist die grafik und das ruckeln und das flimmern während dem spiel :( aber während dem ganzen gefächt fählt es gar nicht so stark auf. aber trotzdem ich finde das spiel sehr gut. :wink:
senseman16 schrieb am
ich spiele LP mitlerweile mit pad :D das funt noch viel mehr hihi
schrieb am

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