Vorschau: R.U.S.E. - Don't believe what you see (Taktik & Strategie)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
09.09.2010
09.09.2010
08.07.2011
Spielinfo Bilder Videos
Wie gut bist du wirklich?

Leider lassen sich aus dem bisher spielbaren Material noch keinerlei Schlüsse zur Cleverness der vom Spiel gesteuerten Kontrahenten ziehen. Schließlich war das präsentierte Tunesien nur ein Tutorial, sämtliche Aktionen von Freund und Feind waren deshalb vorprogrammiert. Was mir bisher aber gefällt ist die Tatsache, dass ich in R.U.S.E. keine in ICE-Geschwindigkeit übers Schlachtfeld rasenden Truppen unter Kontrolle bringen muss. Stattdessen konnte ich stets die Übersicht wahren - vom erwähnten Symbol-Wirrwarr mal abgesehen. Im Zusammenspiel mit der übersichtlichen Steuerung und den sehr unterschiedlichen Einheiten könnten die Entwickler ihren Schwerpunkt deshalb tatsächlich aufs Taktieren legen, anstatt die schnelle Action zu forcieren. Ob ihnen das gelingt, muss aber erst eine weiter zugängliche Version beweisen.

Immerhin bietet R.U.S.E. noch ein weiteres Element, nämlich das der Ruses, also der List. Etwa zehn davon soll es geben - noch sind sich die Mannen um Girard nicht sicher, welche und wie viele dieser Aktionen sie anbieten wollen und wie genau sie funktionieren. Der Grundsatz wird aber der gleiche sein: Der taktische Tisch, Verzeihung, das Schlachtfeld ist in verschieden große Felder aufgeteilt und in jedem Feld kann man eine Art Spezialfähigkeit auslösen. Solche Spezialfähigkeiten sind stets auf das entsprechende Feld begrenzt und beinhalten z.B. das Aufdecken sämtlicher vom Nebel des Krieges versteckter Einheiten, das Unsichtbar-Machen
Wer die entsprechende Fähigkeit einsetzt, bekommt die geplanten feindlichen Truppenbewegungen zu Gesicht.
eigener Gebäude oder das Anzeigen aller feindlichen Befehle. Besonders wichtig kann auch das Vortäuschen eines Angriffs sein. Der Gegner würde dann sehen, wie ein starker Verband auf ihn zukommt, könnte die Finte aber erst entlarven, wenn seine Truppen die Holzaufsteller vernichtet haben. In diesem Moment könnte der eigentliche Angriff längst an einer anderen Front stattgefunden haben...

Fünfmal täuschen

Und so schmeißt man also mit Täuschungsmanövern um sich, entlarvt mit einem Knopfdruck gegnerische Finten und spioniert jenes Feld aus, auf dem der Gegner sein Hauptquartier platziert hat? Mitnichten! Denn nur fünfmal durfte ich im Tutorial eine List auslösen. In der kurzen Demo war das mehr als genug - in späteren Scharmützeln dürfte das knappe halbe Dutzend allerdings im Handumdrehen voll sein. Clever, Eugen: Mit dem System dieser Spezialfähigkeiten müsst ihr nicht die Leistungsfähigkeit der Künstlichen Intelligenz steigern und könnt trotzdem das Pokerspiel um taktischen Finessen simulieren. Doch auch hier gilt zunächst: Wie geschickt die Gegner mit den Listen umgehen, müssen erst Schlachten zeigen, die wir ohne helfende Hand und vorprogrammierte Feindbewegungen schlagen dürfen.

Aber wie sieht eine solche Mission eigentlich aus? Bestehen auch die späteren Aufträge aus dem geradlinigen Vorrücken oder darf ich auch Zwei-Fronten-Kriege austragen, vielleicht sogar mithilfe zusätzlicher Verbündeter auf beiden Seiten? Als Antwort holt Girard zunächst weiter aus; immerhin werden mich viele Einsätze vor stetig neu hinzukommende Herausforderungen stellen. Oft sieht der Ablauf deshalb so aus, dass ich z.B. eine neue List kennenlerne, meist indem sie der Gegner zuerst ausführt. Später wird sich das Einsatzgebiet dann öffnen und mir freie Hand geben. Und auch mehrere Fronten sollen in R.U.S.E. zum Alltag gehören. "Das Spiel ist sehr offen", verspricht Eugen Systems - und dem Anschein nach haben sie tatsächlich eine gute Grundlage, um dieses Versprechen auch einzulösen!       

 

AUSBLICK



Ein zweites EndWar wird R.U.S.E. wohl nicht werden: Selbst die frühe Version des Tutorials offenbarte schon zu viele taktische Finessen, als dass das fertige Spiel der Echtzeitstrategie nur eine oberflächliche neue Dimension verleihen dürfte. Stattdessen besteht die Kriegsführung hier aus dem klugen Einsatz von Spezialfähigkeiten, denn nur wer im richtigen Moment auf dem richtigen Feld die richtige List einsetzt, kann sich einen Vorteil erspielen. Vor allem im Kampf Mensch gegen Mensch könnte das Spiel um Finten, den Diebstahl von Informationen und das Verbergen der eigenen Stärke tatsächlich zu einem spannenden Poker werden. Nicht zuletzt spielt wohl auch der clevere Einsatz der Einheiten eine zentrale Rolle - in der Theorie sollte die graue Schaltzentrale leidenschaftlicher Taktiker jedenfalls zur Hochform auflaufen. Doch all das ist bisher nur im Ansatz zu erkennen. Deshalb hoffe ich, dass wir uns in Kürze mit einer ausführlichen Version in diesen Zweiten Weltkrieg stürzen dürfen. Bis dahin haben die Entwickler hoffentlich an der Darstellung der Truppenstärke gefeilt, so dass schneller ersichtlich wird, welche Truppen wo in Aufstellung gehen. Für den Moment ist R.U.S.E. eine beeindruckende Tech-Demo mit einem viel versprechenden Regelwerk - hoffentlich entpuppt sich diese Larve tatsächlich zu dem Schmetterling, der sie sein möchte.

Ersteindruck: gut

Kommentare

johndoe713589 schrieb am
bin auch sehr gespannt
könnte endlich mal ein gutes strategie und taktik spiel werden
Cytra schrieb am
Sieht endlich mal wieder nach RTS mit taktischem Tiefgang aus... Bin mal gespannt!
Sabrehawk schrieb am
Wer das Video guckt sieht ja nun schon mal die Controller Tasten im Bild eingeblendet...dass lässt doch wohl den Schluss zu das auch Konsolen im Visier sind (für PC Exclusives RTS würde wohl keiner son Blödsinn einbauen)
Ansonsten siehts relativ beschissen aus..bis auf die Landschaft und den Himmel.
Und was sollen das bitte für Crocodile Flamethrower Tanks sein die mehrere Hundert Meter weit Flammen verschiessen wie Raketensalven....???
Das Ding konnte maximal 150yard erreichen...Was so an die 50 Meter sind.
Sevulon schrieb am
Von den Finten erwarte ich mir nicht soviel. Da die bekannt sind, rechnet der Gegner ja auch mit ihnen, kennt sie selbst und fällt wohl eher nicht darauf hinein. Eventuell kontert er sie sogar aus.
Und "normale" Finten waren ja schon immer möglich, wenn es einen Fog of War gab. Bei Starcraft und Co. sprach ja auch nichts dagegen einen Scheinangriff zu starten, um gegnerische Truppenverbände zu ziehen, wärend die Hauptstreitmacht wo ganz anders angriff.
schrieb am