Vorschau:
Das Chaos bricht aus...
Wenn man Marvel vs. Capcom 3 (MvC3) in einem Adjektiv zusammenfassen müsste, dann dürfte das in den meisten Fällen »schnell« sein. Vielleicht alternativ noch »chaotisch«, aber schnell ist es in jedem Fall. Verdammt schnell sogar. An allen Ecken und Enden kracht es, Super-Kombos verwandeln den Bildschirm für mehrere Sekunden in einen gigantischen Sturm aus Hieben, Kicks und Spezialwaffen, es wird nicht nur am Boden, sondern auch in der Luft gekämpft - Aerial Combos sind ein wichtiger Schlüssel zum Sieg! Und dennoch beschränkt sich Capcom auf ein vereinfachtes Kampfsystem à la Tatsunoko vs. Capcom: Statt dedizierter schwach/normal/stark-Buttons für Schläge und Kicks gibt es jetzt drei Angriffstasten (nebst einem Knopf, der dafür zuständig ist, den Gegner in die Luft zu befördern), die zu wilden Kombos verbunden werden können. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass schimpansenhaftes Eindreschen auf die Knöpfe automatisch den Sieg bringt: Das Geschehen mag chaotisch und verwirrend wirken, aber dahinter steckt prinzipiell genauso viel Taktik wie in jedem anderen Prügler. Unter allen Vereinfachungen schlägt auch hier ein robustes Beat-em-Up-Herz, das präzise Kontrolle und wohlüberlegten Kombo-Einsatz fordert. Neulinge können sich das Ganze mit dem »Simple Mode« noch vereinfachen, denn in dem lassen sich Hyper- und Team-Kombos auf Knopfdruck auslösen.
In der aktuellen Vorschaufassung standen uns 36 Kämpfer zur Verfügung, 18 auf Capcom-, 18 auf Marvel-Seite - das bedeutet, dass viele bekannte Figuren ihren Auftritt haben: Ryu, Chris Redfield, Chun-Li, Captain Amerika, Dante, der Hulk, Albert Wesker, Viewtiful Joe, Ritter Arthur, Dr. Doom, Felicia, Iron Man, Haggar, Wolverine, She-Hulk und
Das Kampfsystem ist herrlich rasant, es gibt kaum eine ruhige Sekunde. Das erlaubt zwar weniger taktische, dafür umso spektakulärere Gefechte. |
...und es hat seinen Bruder mitgebracht.
Man kann für die Grafik nicht genug lobende Worte finden: Das Spiel sieht einfach fantastisch aus. Egal ob Figurendesign, Komboeffekte oder Levelaufbau - alles ist hochklassig. Selbst nach dem Kampf wird Stil bewahrt: Statt einfach eine Siegerpose einzunehmen, wird das Gewinnerteam in eine kleinen Comic nebst markigem Spruch präsentiert. Apropos Levels: Da sind z.B. die Tricell Labs, in denen im Hintergrund der aus
Resident Evil berüchtigte Tyrant eingesperrt ist. Zusätzlich lungern hinter Glaskästen noch kriechende Kreaturen herum. Mit zunehmendem Kampfverlauf zerbrechen diese Kästen, die Wesen stieben heraus und krauchen dann zwischen den Kämpfern herum. Sehr ansehnlich auch der New York-Level, in dem gerade eine Parade gefeiert wird, mit großem Feuerwerk und Konfetti. Der Kampf findet auf einer fliegenden Plattform statt, während im Hintergrund gejubelt wird, Hubschrauber durchs Bild zischen und ein riesiger Spiderman-Ballon vorbei schwebt. Die Figurenauswahl ist teilweise wunderbar abgefahren. Jeder Kämpfer hat deutliche Vor- und Nachteile.
Ganz viele Oooooohs und Aaaaahs gab es in einer Fantasy-Welt, die aus wunderschönen Grünflächen, Gebirgen und einem wild geschwungenen Regenbogen besteht. Dazu durchpflügt noch ein prächtiges Schiff die Lüfte - und plötzlich landet ein gigantischer Hippogreif vor den Kämpfern. Der Level »Demon Village« entspringt direkt dem ersten Level eines Ghouls'n Ghosts-Abenteuers: Zombies wanken herum, zwischendurch flattert ein Red Arremer durchs Bild, man fährt auf dem Floß am Feuer spuckenden Nebiroth vorbei - eine Pracht! Von der man sich nicht ablenken lassen sollte, aber man könnte es problemlos verstehen. Denn auch das Figurendesign inspiriert zu Lobliedern: Die Fighter sehen durch die Bank exzellent aus, die Animationen sind hervorragend. Ein spezieller Comic-Shader sorgt für dicke schwarze Ränder und weich fließende Schatten. Der Comicstil zieht sich durch das ganze Spiel: So wird im Solo-Modus nicht einfach von Level zu Level geschaltet, sondern die Seiten eines Magazins umgeblättert, bevor die sehr kurzen Ladezeiten direkt in den nächsten Abschnitt leiten.
Ausblick
Wem ein Beat-em-Up nicht anspruchsvoll genug sein kann, wer Wert auf die millisekundengenaue Ausführung Dutzender Kombos legt, der wird angesichts des simplen Kampfsystems vermutlich nur verächtlich die Augenbraue heben. Zu Recht, denn dieser Prügler bietet zwar einen soliden Kern, kann aber nicht mit komplexer Klopperkost vom Schlage eines BlazBlue mithalten. Aber dieser Fluch ist gleichzeitig auch Segen, denn wer einfach loslegen und mit einem Effektgewitter belohnt werden möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Der Kampf ist wieder mal wunderbar schnell und hektisch, die Kombos sind teilweise wahnwitzig, das Spiel sieht super aus und macht verdammt viel Spaß!
Ersteindruck: sehr gut
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