Test: Orcs & Elves (Rollenspiel)

von Paul Kautz



Orcs & Elves
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Das klassische Rollenspiel war in den 80er und 90er Jahren eines der größten und bedeutendsten Genres - Namen wie Dungeon Master, Wizardry, Eye of the Beholder oder Lands of Lore lassen die Herzen alter Spieler höher hüpfen und die Hände automatisch zum Karopapier greifen! Heutzutage nennt sich ja mittlerweile ein Spiel schon RPG, wenn irgendwo das Wort »Drache« fällt oder es Erfahrungspunkte für einen Frag gibt. Wie gut tut es da, ein herrlich veraltetes Game wie Orcs & Elves in den DS zu bekommen!

Alte Schule, neue Schule

Oldschool-Alarm! In welchem 3D-Spiel gibt es denn heutzutage noch Sprites? Die Präsentation richtet sich klar an Liebhaber.
Ein Happy End beginnt  meist mit einem Happy Start, und in diesem ist der Anfang ein smarter Bursche, der dem einen oder anderen Spieler bekannt sein dürfte: John Carmack. Die Legende besagt, dass er an einem lauen Nachmittag an seinem neuen Handy rumspielte, ob der technischen Möglichkeiten verblüfft war und sich damit sowie einem Java-Compiler für eine Viertelstunde oder zwei in seiner Giftküche einschloss. Resultat war das Doom RPG, welches den klassischen Shooter in ein wundervoll motivierendes Runden-Rollenspiel verwandelte, und mal nebenbei so ziemlich jeden Preis absahnte, den ein Handyspiel absahnen kann. EA, bekannt für seine feine Geschäftsnase, schnappte sich den Entwickler, und lieferte ein Jahr später das gleichwertig erfolgreiche Orcs & Elves (O&E) ab, das das Doom RPG-Spielprinzip in ein Dungeons&Dragons-kompatibles Szenario katapultierte. Und von da aus auf den DS hopste.

Nur für den Fall, dass ihr nichts mit dem Begriff »rundenbasiert« anfangen könnt: Jedes Manöver in O&E ist eine Runde. Ein Schlag mit dem Schwert, ein Schritt nach vorn, ein Schluck aus der Zaubertrank-Pulle - alles eine Runde. Alles und jeder in diesem Spiel funktioniert nach dem Rundenprinzip, auch die Kämpfe: Ihr geht einen Schritt, euer Gegner geht einen Schritt, ihr zieht ihm das Schwert durch den Scheitel, er zückt seine Krallen, usw. Ihr dreht euch in 90°-Schritten und bewegt euch von Feld zu Feld - das klingt allerdings einschränkender, als es tatsächlich ist, denn Bewegungen und Kämpfe sind actionreich und rasant, obwohl ihr Ergebnis ausgewürfelt wird! Ihr bekämpft Trolle, Halblinge, Wer-Ratten, bissige Zaubertruhen, brutal reinhauenden Lavaschleim, Todesgeister, giftige Tausendfüßler oder größere Bossgegner, wobei naturgemäß jeder Feind eine besondere Schwachstelle hat - der eine reagiert besonders empfindlich auf Feuerwaffen, der nächste verträgt keine Blitzzauber. Anfangs habt ihr nur ein einfaches Schwert sowie euren treuen Zauberstab Ellon, nach einiger Zeit schmücken Kriegshammer, Armbrust, Phönixeier sowie diverse durchschlagskräftige Magie euren Gürtel - ihr könnt jederzeit zwischen allen verfügbaren Waffen wechseln. Neue Waffen, Tränke und Ausrüstungsgegenstände könnt ihr bei der Drachin Gaya kaufen, die sogar, etwas Verhandlungsgeschick vorausgesetzt, ein wenig mit dem Preis runtergeht. Allerdings sollte man nicht zu tief stapeln, sonst wird sie schnell wütend und verkauft einem erstmal nix mehr. Außerdem verläuft der Handel einseitig, denn verkaufen könnt ihr nichts, was das Inventar nach einiger Zeit etwas überquellen lässt. Für jeden gewonnenen Kampf gibt es Erfahrungspunkte, die in unregelmäßigen Abständen in automatischen Levelaufstiegen münden. Allerdings nur für euch allein - eine Party gibt es nicht.

Don't Drink and Slay!

Orcs&Elves ist ein actionreiches Rollenspiel alter Schule mit rundenbasierten Kämpfen und einfacher Bedienung - allerdings vermisst man eine Party.
Wer das Handygame bereits gespielt hat, hat trotzdem genug Grund, zur DS-Version zu greifen - es gibt vielerlei Verbesserungen: Aufgebohrte Grafik, mehr Dungeons, mehr Monster, mehr Zaubersprüche sowie eine sehr praktische Automap, die man sich jederzeit auf den unteren Bildschirm legen kann. Der wird ohnehin für nichts anderes gebraucht,  denn obwohl man das ganze Spiel auch mit dem Stylus steuern kann, geht es mit Digipad und -buttons wesentlich komfortabler und schneller. Insgesamt bietet das Modul zwölf Welten, die den durchschnittlichen Rollenspieler etwa acht bis zwölf Stunden beschäftigt halten sollte - auf dem höchsten der drei Schwierigkeitsgrade wird's wohl etwas mehr werden, darüber hinaus gibt es für Spürnasen auch noch sehr viele versteckte Schatztruhen und Galeriebilder zu entdecken. Als nette Abwechslung zu den Kämpfen warten außerdem noch kleinere mechanische Puzzles und Verschiebespielchen. Ihr dürft jederzeit den Spielstand sichern, woraufhin ihr spätestens beim Levelwechsel hingewiesen werdet.

Der größte Schwachpunkt von O&E ist die Story: An sich sind die Texte um den erschreckend blass bleibenden Halbelf-Helden sowie seinen geschwätzigen Zauberstab zumindest ansatzweise interessant, die verwendete Sprache ist es dagegen nicht. Gut, keiner erwartet Tolkien, aber in einer Fantasy-Welt wirkt Bauarbeitersprache irgendwie fehl am Platze. Nun gut, nehmen wir die Story eben am Rande mit, denn viel wichtiger ist hier tatsächlich die Präsentation: Die 3D-Dungeons sind nett anzusehen, die Grafik ist flott und ruckelfrei, es gibt weitaus mehr Details und Effekte als auf dem Handy, die pixeligen Sprite-Gegner verbreiten einen wunderschönen Oldschool-Charme - aber sind natürlich nicht sehr zeitgemäß. Beide Bildschirme werden gut genutzt, auf dem oberen findet die Action statt, auf dem unteren tummeln sich wahlweise Automap, Intenvar-Gürtel und Hauptmenü. Und wenn man zuviel Zwergenbier intus hat, schwankt die Perspektive schwindelig machend in alle Richtungen...

      

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Kommentare

Jazzdude schrieb am
4P|Smul hat geschrieben:
Jazzdude hat geschrieben:"Nicht in jederhinsicht Simpel"
Äh?! Wasn das fürn Minuspunkt? Wird es nicht immer angeprangert wenn ein Spiel zu einfach ist?
Hä?
Cheers
... sry. iwi hab ich ... äh mich verlesen. Um ehrlich zu sein, kapier ichs grad auch nicht..
egal.
Ich find das Spiel gut. Habs jetzt durch und kanns eig. nur empfehlen, es sollte einem jedoch 100 % liegen, sonst hört man innerhalb von 3 min auf!
Smul schrieb am
Jazzdude hat geschrieben:"Nicht in jederhinsicht Simpel"
Äh?! Wasn das fürn Minuspunkt? Wird es nicht immer angeprangert wenn ein Spiel zu einfach ist?
Hä?
Cheers
Jazzdude schrieb am
"Nicht in jederhinsicht Simpel"
Äh?! Wasn das fürn Minuspunkt? Wird es nicht immer angeprangert wenn ein Spiel zu einfach ist?
gamekobold schrieb am
In meiner kleinen perfekten Welt hätte es schon lang eine Umsetzung von Lands of Lore auf den DS gegeben.
Ja dem kann ich nur beipflichten. Auch Titel wie Dungeon Master /und folgende), Bards Tale oder gar Eye of the Beholder wären gerade für das DS wahre Juwele.
Kuttentroll schrieb am
Bei Warcraft hatten war dies allerdings halt ein "Trollslang" .
Ich glaube der Tester bemängelte eher das sowas kommt wie " Hey alda man, geh mal in den Dungeon und verprügel die ganzen evil Homies da drinnen!" (das B.s. war bewusst überspitzt).
schrieb am