Special: Counter-Strike (Shooter)

von Daniel



Wir, die Killerspieler? - Teil 2
Entwickler:
Publisher: Vivendi Universal
Release:
kein Termin
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In diesem 2. Teil unseres großen Berichtes über die Verbotsforderungen der Unionsinnenminister, kommt die Politik zu Wort. Wir haben mit hochrangigen Politikern der großen deutschen Parteien gesprochen.

Es wurde viel darüber berichtet, dass es Verbotsforderungen seitens der Innenminister von CDU/CSU gibt. Aber was sagen die Politiker, der einzelnen Parteien zu den Verbotsforderungen der CDU/CSU-Innenminister? Sind wirklich alle Parteien dafür oder gibt es auch gegenteilige Stimmen? Sind diese Verbote wirklich sinnvoll und haben sie überhaupt eine Chance Gesetz zu werden? Dazu haben wir Interviewanfragen an die vier größten Parteien und zusätzlich an die Junge Union geschickt. 

Als erste Partei hat die SPD auf unsere Interviewanfrage reagiert, aus diesem Grund soll sie auch als erstes zu Wort kommen. Wir haben mit Frau Monika Griefahn, medienpolitische Sprecherin der SPD, unter anderem darüber gesprochen, ob Ihre Partei ein Verbot von "Killerspielen" unterstützt.

Counterstrike.de: Guten Tag Frau Griefahn, es freut mich, dass Sie für dieses Interview zur Verfügung stehen.


M. Griefahn: 
Hallo, das mache ich gern.

Counterstrike.de: Um unseren Lesern einen Einblick zu verschaffen, wäre es sehr nett, wenn Sie sich kurz vorstellen würden!



M. Griefahn: Ich bin Abgeordnete und Sprecherin für Kultur und Medien für die SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag. In dieser Funktion beschäftige ich mich schon einige Jahre auch mit dem Thema Computerspiele.

Counterstrike.de: Es gibt Forderungen seitens einiger Unionsinnenminister, welche besagen, dass sogenannte "Killerspiele" sowohl mit einem Vertriebs, als auch mit einem Produktionsverbot belegt werden sollen. Was halten Sie von solchen Verboten?



M. Griefahn: Von generellen Verboten halte ich gar nichts. Bei sehr gewaltverherrlichenden Spielen kann man die bereits bestehenden Gesetze für Jugendschutz und gegen Gewaltverherrlichung anwenden. Darüber hinaus haben wir nach Erfurt bereits mit Indizierung und der Selbstkontrolle Instrumente geschaffen, die nur konsequent umgesetzt werden müssen!

Counterstrike.de: Welche Meinung vertritt die SPD bezüglich dem Verbot von "Killerspielen"?



M. Griefahn: Sowohl ich, als auch die SPD-Fraktion sind gegen ein generelles Verbot von solchen Computerspielen, weil der Begriff nicht abgrenzbar ist.

Counterstrike.de: Es gibt etwas Verwirrung um den Begriff "Killerspiele". Welche Spiele sind damit überhaupt gemeint, nur Realspiele wie Gotcha oder auch Computerspiele?



M. Griefanhn: Das ist sehr schwer abzugrenzen. Selbst bei den Befürwortern eines Verbots scheint es da völlig unterschiedliche Ansichten zu geben. Ich lehne auch den Begriff "Killerspiele” ab, denn so etwas Plakatives ist nicht gerade förderlich, wenn wir vorhaben, eine konstruktive Diskussion zu führen. Ganz im Gegenteil, wir sollten versuchen Medienerziehung positiv zu betreiben.

Counterstrike.de: Es gibt einen Expertenstreit um die Auswirkungen von, z.B. Ego-Shootern auf Jugendliche. Manche Experten vertreten die Meinung, dass solche Spiele Kindern und Jugendlichen schaden. Andere wiederum behaupten, dass diese Spiele die Hand - Augen Koordination und die Geschicklichkeit fördern. Haben Sie genauere Erkenntnisse darüber?



M. Griefahn: In gewissen Maßen födert das Spielen am Computer sicherlich wichtige Kompetenzen. Doch es kommt sehr darauf an, was und wie lange gespielt wird. Mehrere Untersuchungen zeigen das. Professor Christian Pfeifer hat sehr gut auf den Punkt gebracht, dass Kinder, die zuviel vor dem Computer und Fernseher sitzen "dick, dumm, krank und traurig” werden. Auf der anderen Seite kommt Herr Kessler beispielsweise zu dem Ergebnis, dass Gewalt in den Medien durchaus als Legitimation für Gewalt gerade bei Kindern und Jugendlichen zum tragen kommt. So sitzen manche Spieler vor dem Computer und sehen den ganzen Tag sehr real animierte Gewaltszenen. Da kann ich die Untersuchungen gut nachvollziehen, die sagen, dass dadurch das Gewaltpotential steigt. Gerade labile junge Menschen, die in ihrem Umfeld niemanden haben, mit dem sie darüber sprechen können, gehen dann vielleicht auch mal nach draußen und schlagen jemanden zusammen oder verlieren das eigentlich normale Mitgefühl für Opfer. Ein weiteres vernachlässigtes Problem ist die Spielsucht. Bereits 800.000 Menschen sollen darunter leiden und das Essen und Trinken sowie andere Verpflichtungen vergessen.

Counterstrike.de: Die Unionspolitiker haben indirekt die Unterhaltungssoftware SelbstKontrolle (USK) angegriffen. Die Innenminister von CDU/CSU sprechen davon, "..., dass die im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag vereinbarte Prüfung der Spiele durch die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle nur sehr mangelhaft funktioniert und nicht mit dem Jugendschutzrecht in Einklang stehe.". Welche Ansicht vertreten sie diesbezüglich?



M. Griefahn: Auch ich habe manchmal das Gefühl, dass hier teilweise zu lasch bewertet wird. Die Regeln sind da, aber sie müssen angewandt werden.

Counterstrike.de: Was glaube Sie, funktioniert der Jugendschutz in Deutschland noch?



M. Griefahn: Im allgemeinen funktioniert der Jugendschutz gut. Die gesetzlichen Bestimmungen sind klar und haben sich bewährt. Nur manchmal richten sich die Institutionen nicht genügend danach. Das fiel beispielsweise bei manchen Radio- und Fernsehsendern auf, die pornografische, gewaltverherrlichende und frauenfeindliche Songs und Videos zu einer Tageszeit sendeten, zu der auch kleine Kinder zuschauen können. Das entspricht dann nicht den Regeln zum Jugendschutz.

Counterstrike.de: Wie kann man Kinder und Jugendliche schützen, ohne den erwachsenen Spielern etwas zu verbieten? 



M. Griefahn: Mit einer entsprechenden Altersfreigabe ist das beim Verkauf leicht machbar.

Counterstrike.de: Ist es nicht die Aufgabe der Eltern, dafür Sorge zu tragen, dass ihre Kinder keine gewalttätigen Spiele spielen? Sollten nicht Eltern gemeinsame Gespräche mit ihren Kindern über dieses Thema führen? 



M. Griefahn: Das ist natürlich der allerbeste Schutz. Bei intakten Familien und einem sozialen Umfeld, in dem die Kinder und Jugendlichen gut aufgehoben sind, funktioniert das auch gut. Doch gerade bei denen, die wenige soziale Kontakte haben und bei denen sich die Eltern nicht dafür interessieren oder überfordert sind, wird es gefährlich. Sie konsumieren die alltägliche Gewalt oft völlig unreflektiert und ohne sie jemals in Frage zu stellen. Im Übrigen bin ich dafür, die Erziehung zur Medienkompetenz auch in den Schulen zu stärken und Förderungsmöglichkeiten (z.B. einen Preis) für qualitativ gute Spiele zu entwickeln.

Counterstrike.de: Frau Griefahn, vielen Dank für dieses Interview.



M. Griefahn: Ich danke Ihnen.

 
 
Interview mit der FDP - Miriam Gruß

Wir, die Killerspieler - Teil 1
 
 

                                 

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