Special: 4Sceners

von Bobic



4Sceners (Sonstiges) von 4Players
Evoke 2009: Neuer Schauplatz, neues Glück!
Sonstiges
Entwickler: 4Sceners
Publisher: 4Players
Release:
kein Termin
kein Termin
Spielinfo Videos  

Es war ein klein wenig wie ein Abenteuer ins Ungewisse, als wir dieses Jahr, mit fragendem Blick, zur Evoke 2009 nach Köln aufgebrochen sind. Würde die in die Abenteuerhallen Kalk umgesiedelte Veranstaltung genau so viel Atmosphäre verbreiten, wie zwischen den alten Mauern der geliebten Vulkanhalle? Welche Releases würden wir sehen und hören können? Und vor allem, wie viele davon werden es in diesem Jahr sein, nachdem im Jahr zuvor die Demo-Competition mit gerade einmal vier, noch dazu recht kläglichen Beiträgen gesegnet war. Ein Fazit vorab: die Angst war unbegründet, denn die Evoke 2009 war ein großes Fest, und zwar in allen Belangen!



Vorteil: Wohnungswechsel



Lunaquatic - wunderschöne 4k Sieger-Intro

Demos @ Evoke 2009:

1) Chameleon / ASD
2) Syntax 2009 Invite / Disaster Area
3) High Today / Titan
4) Devmania'09 Invitation / TGGC
5) Cat's Cradle / Matt Current

4k Intros @ Evoke 2009:
1) Lunaquatic / BluFlame
2) Paradistance / Titan
3) Salvation / STILL
4) Glutamat / Alcatraz
6) Restricted Logic / Tits


Demo-Überraschung: Devmania'09 Invite

64k Intros @ Evoke 2009:

1) Applied Mediocrity / Kakiarts
2) Cmath 4k Intro Wannabe / TGGC
3) Buenzli'09 Invitation / Brain Control

Die Abenteuerhallen in Köln Kalk sind also ab sofort das neue zu Hause für die Evoke'ler. Nötig wurde der Umzug, da die Miete für die bislang genutzte Vulkanhalle schon im letzten Jahr in horrende Dimensionen gestiegen ist. Nun also trifft man sich inmitten eines alten Fabrikgeländes, das zum Teil auch als Schrottplatz genutzt wird. Gepflegte, denkmalgeschützte Bausubstanz wie sie die Vulkanhalle aufweist, die schon von außen eine stimmungsvolle Atmosphäre verbreitet, sucht man hier vergebens. Erstmal zumindest. Öffnet man hingegen die Eingangstür und tritt ein in die Abenteuerhalle Kalk, findet man sich wieder in einer anderen Welt. Groß ist er, der Schauplatz der Evoke 2009. Wesentlich geräumiger als im alten Gemäuer. Mehr Tische und Stühle stehen zur Verfügung. Man ist nicht mehr so zusammengepfercht. Gut gelungen ist auch die Dekoration. Die großräumigen Glasflächen auf dem Dach wurden abgedunkelt um den Kontrast in Richtung Bigscreen nicht zu trüben. Mehrere Zusatzbildschirme erlauben aus fast allen Ecken der Halle die wichtigen Competitions zu verfolgen. Links uns rechts an den großen Wänden taucht immer wieder die Uhrzeit in großflächigen Lettern auf. Schick sieht das aus und bringt ein zusätzliches Plus an Atmosphäre, zumal die linke Wand eigentlich zum Klettern gedacht ist und die Haltegriffe im sanften Schimmer gar selbst wie eine Szene aus einer stylischen Demo wirken. Sogar ein eigener Seminarraum steht nun zur Verfügung, sowie endlich auch Duschen! Allmorgendliche Spaziergänge zum nächsten Fitnessstudio, wie sie in den letzten Jahren an der Tagesordnung für die Hallenschläfer waren, fallen glücklicherweise aus.

Links vorne, gleich neben der Bühne und dem schönen, großen Bigscreen, geht's hinaus ins vollmundig angekündigte Freiluftareal. Zwei große Grills werden hier permanent befeuert und lechzen nach Fleisch und Würstchen. Zwei Pavillons spenden Schatten, während man es sich auf Bierbänken und -tischen bequem machen kann. Hier haben die Veranstalter vom Digitalen Kultur e.V. das beste aus den beschränkten Möglichkeiten gemacht, damit die aus allen Ländern angereisten Szener auch ein wenig Frischluft tanken können. Rege wird von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Man unterhält sich, spielt Poker, zwitschert das ein oder andere Bier zusammen und hat Spaß. Nebenbei taugt die im Hintergrund stehende, verrostete Karosse eines alten Ford Fiesta noch für den ein oder anderen Schnappschuss begeisterter Hobbyfotografen. Und für den kleinen Hunger und den großen Durst gab es im Inneren selbstverständlich eine Verpflegungstheke.

Vorteil: Presse-Freiheit

Aus allen Herren Ländern sind sie wieder nach Köln gereist. Navis von Andromeda Software Development aus Griechenland war zum ersten Mal in Köln dabei. Auch cTrix, Musiker aus Australien, der Freitagabend die Halle mit seinem Live-Auftritt zum Kochen brachte. Zwei Amigas dienten ihm als Musikgeräte, das Ergebnis war schlichtweg Wahnsinn. Im positiven Sinne, versteht sich. Und natürlich die üblichen Verdächtigen. Irokos aus Frankreich, Unlock aus der Schweiz, und natürlich viele Einheimische, von Farbrausch bis STILL, von Alcatraz bis Haujobb (ja, die gibt es immer noch. Zumindest als Party-People). Schade nur, dass sich in diesem Jahr wohl ein paar Leute weniger zur Evoke verirrt hatten. Grob geschätzt würden wir sagen, dass ein Besucherrückgang um ca. 20% als realistisch angesehen werden kann. Vielleicht hatten einfach zu viele Leute Angst, dass auch in diesem Jahr wieder ständig Fernsehteams hinter einem her jagten, dass man kaum ein paar Zeilen auf dem Computer tippen konnte, ohne dass diese gleich abgefilmt werden. Das war heuer nicht so, denn man hat kaum etwas von den offiziellen Pressevertretern gesehen.
Scherenschnitt zum Dritten: Chameleon von ASD.

Vorteil: Demo-Flut

Mit Dairos war ein äußerst netter Gast ebenfalls in der Abenteuerhalle anzutreffen. Der Finne hatte gleich mehrere Demos im Gepäck, wobei er mit der Demo Man meets Machine für Gameboy Classic auch gleich den Wettbewerb für die Alternative Demos gewonnen hat. Da wären wir auch gleich beim Thema: den Demos. Bombenstarke und vor allem viele gute Releases hatten die einzelnen Demo-Wettbewerbe vorzuweisen. Es gab gleich acht, zum Teil sehr gute Demos. Eine Vielzahl fantastischer 4k Intros und sogar drei 64k Intros, die ebenfalls sehenswert waren. Damit wurde die kümmerliche Anzahl an Produktionen aus dem letzten Jahr, Gott sei Dank, vergessen gemacht. Gut, in diesem Jahr gab es auch keine großangelegte Sponsoring-Party von NVIDIA, was den vielen kleineren Demo-Parties zugute kommt.

Natürlich haben Andromeda Software Development den Demo-Wettbewerb gewonnen. Mit Chameleon haben sie wieder eine Demo im Scherenschnitt-Stil gebastelt, die zugleich wie eine Art Rupture in 2D wirkt und mit großartiger Musik aufwartet. Einem Musikstil, wie man in bislang in keiner Demo gehört hat. Zusammen mit den wahnwitzigen Ideen und dem flüssigen Ablauf, den Chameleon aufweist, nimmt die Mischung aus Jazz-Klängen, Pianospiel und groovigem Gesang den Zuschauer gefangen.
Megawitzig war die Syntax Party Invite 2009 von Disaster Area, welche auf Platz 2 landete. Retrografik, Retrosound (von cTrix), aber viele, viele Gags machen dieses Werk für Leute, die sich ein klein wenig in der Demoszene auskennen, zum großen Spaß. Gewohnt brachial, im Graffiti-Style, ging es in der drittplatzierten Demo, High Today von Titan zu. Nur einen Platz dahinter landete TGGC mit seiner Devmania 2009 Invitation, die heimliche positive Überraschung der Evoke 2009. Aufwändige Modelle mit tollen Schattenspielen und Spiegelungen lassen dieses Stück wie bekannte Demos der polnischen Gruppe Plastic wirken. Unbedingt ansehen! Nicht für den Mainstream gemacht, da recht ungewöhnlich und abstrakt, aber nicht minder cool: Cat's Cradle von Matt Current. 

BluFlame überraschten bei den 4k Intros. Lunaquatic simuliert in brillanter Art die Schönheit des Meeres. Realistische Wasserbewegungen und die herrliche Farbgebung schmeicheln dem Auge des Betrachters, das sich gar nicht satt sehen kann an diesem Spiel, in das auch ein Würfel eingebunden wird. Ein malerische Sonnenauf- und -untergang sorgt ebenfalls für offene Münder. Traditioneller, nämlich mit typischen Szeneeffekten wie Ribbons, Cubes und Spheres, zeigte sich Paradistance von Titan. Allerdings ist auch hier die Grafikqualität überragend und wirkt gestochen scharf und klar. Lohn für das bislang beste Werk von Titan war der zweite Rang im 4k-Wettbewerb. Salvation von STILL, das den dritten Rang erreichte, bot nur einen Schwenk durch eine futuristische 3D-Stadt, die allerdings aufwändig gestaltet wurde. Alcatraz hatten mit der 1k Intro Glutamat ebenfalls ein hübsches, kleines Teil im Gepäck, bei dem leider kein Sound enthalten war. Die bislang unbekannte Gruppe Trolls in the Shadows veröffentlichten mit Restricted Logic ebenfalls eine 4k Intro, die bereits einige gute Ansätze enthielt.

Bietet einige tolle Momente: Applied Mediocrity, Sieger bei den 64k Intros.

Applied Mediocrity von Kakiarts war der Gewinner der 64k-Competition. Wie immer zauberte Programmierer KeyJ einige richtig tolle, und vor allem frische Effekte auf den Bildschirm. Auch die Musik ist wieder richtig gut geworden. Beim Design herrscht allerdings immer noch Nachholbedarf, wobei man diese Intro auf keinen Fall in ein schlechtes Licht rücken sollte. Dafür ist vieles darin einfach zu gut. Das kann man auch von Cmath 4k Intro Wannabe sagen. TGGC lässt hier viel pulsieren und rotieren, spielt gekonnt mit Farben, verhindert den Eintritt in höhere Sphären aber aufgrund der vielen und vor allem etwas unpassenden Grafik- und Texteinblendungen, die den Blick auf das Wesentliche stark einschränken. Den dritten Platz erreichte die Buenzli 2009 Invitation, die Brain Control als Testrun für ihre neue Enigma3-Engine nutzten. Das Ding sieht nett aus, hat gute Musik, wirkt aber in den Szenen etwas zu sehr aneinander gestückelt. Auch die eingebaute Schrift harmoniert nicht mit dem Rest, was ein paar Atmosphärepunkte in der Endabrechnung kostet.

Abgesehen von der etwas geringen Besucherzahl war die Evoke 2009 also ein durch und durch positives Ereignis, das hoffentlich im nächsten Jahr wieder in diesem Maße stattfindet und bei dem nicht die Tendenz der Party gilt, dass nach einem guten, mit vielen Veröffentlichungen gesegneten Jahr, wieder ein schlechtes folgt. Uns hat es dieses Jahr in Köln gleich so gut gefallen, dass wir noch ein paar Tage länger hier geblieben sind. Urlaub machen - mit der Familie versteht sich. Man wird schließlich älter, wie so einige lustige Gespräche auf der Party verdeutlicht haben. An dieser Stelle ein ganz besonders dicker Gruß an s7ing/Alcatraz, dem noch relativ frisch Vermählten, der sich hoffentlich bald im Realtime-Babysitting üben darf!


Evoke 2009 (Foto: Random Scener)

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