4Players: Hallo Christian! Stell dich doch bitte einmal unseren Lesern vor.Christian von Duisburg: Mein Name ist Christian von Duisburg, ich bin Spieldesigner und Geschäftsführer der SnapDragon Games GmbH.
4Players: Was spielst du derzeit – abgesehen von deinem eigenen Game?CvD: Hm, was spiele ich derzeit? An der PSP Monster Hunter Freedom und MegaMan Hunter X. Auf der Xbox spiele ich gerade… hmmm… gar nichts - und auf der PS2, die ich auch immer
noch habe, spiele ich immer noch gerne eine Runde GTA. Auf dem PC laufen neben unserem eigenen Spiel hauptsächlich experimentelle Sachen, aber auch ganz normale Titel wie Enemy Territory, Half-Life 2 oder Darwinia. Oh, und ParaWorld nicht zu vergessen!
|
»Flugratten liegt irgendwo zwischen Moorhuhn und Half-Life 2.«Christian von Duisburg, Designer |
4Players: Du bist beim Betatest dabei?CvD: Ja, genau. Ist ein cooles Spiel, muss man sagen. Die haben da gute Arbeit geleistet!
4Players: Haben dich diese Games inspiriert? Woher nimmst du Ideen für deine eigenen Produkte?CvD: Nun ja, du kennst das gut – ich war auch lange Redakteur und noch länger Spieler. Jeder der spielt weiß über kurz oder lang, dass die Inspirationen da auf der Hand liegen. Dann denkst du »Okay, hier würdest du das so und das anders machen«. Für unseren aktuellen Titel Flugratten war für uns ganz klar, dass wir uns irgendwo zwischen Moorhuhn und Half-Life 2…
4Players: ..oha, ein weites Feld!CvD: Ohja, ein weites Feld! Und
Flugratten liegt irgendwo genau dazwischen - etliche Inspirationen sind in dieses Projekt eingeflossen. Woher noch? Nun, beim Spielen, ganz klar. Außerdem fahre ich immer mit dem Fahrrad ins Büro, das ist die nächste Inspirationsquelle: Einfach Hirn für eine halbe Stunde abschalten, dann kommen immer wieder gute Ideen ganz von allein. Außerdem habe ich immer einen kleinen Arbeitsblock dabei, in dem ich mir alles notiere, was mir durch den Kopf geht. Ganz wichtig sind natürlich auch Bücher: Ich lese sehr, sehr viel; Bücher sind für mich eigentlich -die- Quelle – nicht nur für aktuelle Sachen, sondern auch für künftige Projekte. Die eigentlichen Ideen, die Inspirationen kommen meist aus Büchern. Aus anderen Spielen lernen wir, wie man etwas gut oder besser gestalten bzw. etwas aufbauen kann. Oh, Comics nicht zu vergessen! Ich bin ein großer Comicfan.
4Players: Ich überlege, ob mir ein Buch einfällt, in dem man mit Milchtüten auf Tauben schmeißt…CvD: Hehe. Ich kenne da jetzt auch keins. Aber wir wollen jetzt die Flugratten auch nicht zu hoch anbinden - die Story ist da sehr kurz gehalten. Ich verweise da gerne auf John Carmack, der mal meinte, dass Shooter eigentlich wie Pornos sind – keinen interessiert die Handlung.
4Players: Wie würdest du jetzt Flugratten persönlich sehen – auch und gerade vor deinem Background als langjähriger Spieleredakteur?CvD: Oh, ganz schwere Frage. Und natürlich böse. Wenn ich mich an die Zeiten zurückerinnere, als ich selbst Spiele getestet habe, würde ich natürlich sagen »Wasndas? Wer kommt auf so eine Idee?« - und man könnte das noch viel, viel böser ausdrücken, das ist mir klar. Moorhuhn trifft auf Half-Life, die einen werden's zu leicht finden, die anderen werden damit nicht interagieren können: Für den klassischen Moorhuhn-Spieler ist's mit der 3D-Umgebung vermutlich zu schwer, für den Shooterfreak ist es natürlich viel zu simpel. Wenn ich's natürlich von der anderen Seite sehe, dann frage ich mich natürlich: Was gibt es mir? Ich hoffe natürlich, dass es vielen Leuten das gibt, was wir versucht haben zu erreichen: Sie sollen damit Spaß haben! Ich hoffe einfach, dass die Leute das Spiel spielen werden und sich denken »Hey, das ist lustig!«.
4Players: Also prinzipiell das, was Moorhuhn auch geschafft hat?CvD: Genau! Wenn wir das erreichen, können wir uns gegenseitig zufrieden auf die Schultern klopfen. Wenn man das Spiel auf einen Film überträgt, dann würde ich es als B-Movie einschätzen. Und dafür finde ich, sind wir ganz gut durchgekommen. Es macht Spaß, es funktioniert alles und es hat coole Effekte. Wir testen die Flugratten regelmäßig an Leuten, die mit der Materie sonst nix zu tun haben, und es wirkt unheimlich polarisierend: Es gibt Leute, die es hassen, und es gibt Leute, die es saukomisch finden. Ich gehe mal davon aus, dass das u.a. mit unserem schwarzen Humor zu tun hat.