Test: FIFA Football 2002 (Sport)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
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Die Steuerung: ein Studium für sich?

EA hatte endlich ein Einsehen und spendiert Euch eine frei konfigurierbare Steuerung per Tastatur oder Gamepad. Es gibt neun zur Verfügung stehende Optionen: Neben obligatorischem Schuss, kurzem und hohem Pass müssen der neue Doppelpass, Dribbling, Links- und Rechtsdrall und Lauf in die Spitze belegt werden. Haltet Ihr die Schusstaste länger gedrückt gibt`s Kopfbälle; drückt Ihr sie bei kommender Flanke zweimal kurz, setzen die Kicker zum spektakulären Seitfall- oder Fallrückzieher an - die gute Torwart-KI sorgt jedoch dafür, dass Tore aus solchen Situationen Seltenheitswert haben. Insgesamt wirkt die Steuerung etwas überladen und braucht -wie gesagt- eine lange Eingewöhnungszeit. Vor allem das wichtige Timing zwischen Schuss-Stärke, Richtung und Drall bei Schuss und Flanke wollen erstmal verinnerlicht werden. Und in der Verteidigung müsst Ihr auf die im Vorgänger aktivierbare Abseitsfalle und das schnelle Pressing verzichten - schade, denn gerade das gehört zu einer Fußball-Simulation; so bleibt Euch nur die Grätsche oder das Tackling.

Ligen, Mannschaften und WM-Qualifikation

FIFA 2002 kann dank der FIFPro-Lizenz mit originalen Namen und Trikots aufwarten. Ihr habt die Qual der Wahl zwischen mehr als 75 lizenzierten National-Teams und 16 Ligen. Als Sahnehäubchen präsentiert Euch EA erstmalig die WM-Qualifikation und einen mächtigen Spieler-Editor. Dank dieses Features könnt Ihr bestehende Spieler und Mannschaften verändern und eigene kreieren: Egal ob Name, Trikots, Körpergröße, Gewicht, Frisur, Gesichtsform oder Schuhfarbe - Ihr könnt Euer eigenes Traumteam aufstellen.

Virtuelle Fußballpracht

EA hat in Sachen Spieleranimation, Stadiengestaltung und Fan-Kulisse ganze Arbeit geleistet: Die Fußballer wirken plastischer als je zuvor, überzeugen bei Spurts und Dribblings mit butterweichen Animationen und zeigen je nach Situation die ein oder andere neue Bewegung - ducken, stolpern und der Fingerzeig auf einen frei stehenden Mitspieler . Dabei sind die Spieler im Gegensatz zu den stiernackigen Pendants aus TIF (PS2) lebensechter und so detailliert, dass die Muskelpartien auf den Oberschenkeln nahezu plastisch wirken.

Und ein Highlight sind die Jubelszenen, wenn nach einem Sieg Spieler über den Boden rutschen, sich in die Arme fallen und die Fäuste gen Himmel strecken. Aber der Realismus hat auch seinen Preis: Denn obwohl die Gesichter einen bisher ungekannten Detailreichtum aufweisen, sorgen die übertriebenen Lichteffekte dafür, dass die Kicker in der Frontalansicht aussehen wie Wachsfiguren. Auch die Bodenhaftung der Spieler lässt zu wünschen übrig, denn manchmal scheinen sie ein paar Zentimeter über dem Rasen zu schweben. Ein großes Lob gebührt der Fan-Kulisse, die zwar aus der Nähe den üblichen Pappaufsteller-Effekt offenbart, aber vom Spielfeld aus so lebendig wirkt wie noch nie. Hinzu kommen acht Kameraperspektiven, die von hautnah bis Panorama für jeden die richtige Ansicht bieten.

Fankulisse und Kommentar

Die englischen Kommentare (in der Kaufversion werdet Ihr deutsche vorfinden) sind gewohnt professionell gehalten, gehen aber leider eher in Richtung fachmännisch als enthusiastisch - Geschmackssache, aber Kritiker können sie ganz abschalten. Konzentriert man sich auf die Fan- und Soundkulisse wird man zwar mit Fangesängen und Ballgeräuschen verwöhnt, aber keinesfalls so begeistert wie bei der Konsolenkonkurrenz. Und auch wenn sich die Fangesänge recht gut anhören, ist es mehr als peinlich, "Deutschland!Deutschland!"-Sprechchöre in einem Spiel zwischen Manchester und Lazio Rom zu hören. Hier hätte ich mir z.B. eine dynamische Fankulisse gewünscht, die sich dem Spielgeschehen anpasst. Dafür gehören die Jubelszenen wiederum zu den optischen und akustischen Highlights.

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