Eine Prise blutiger Humor
Loadout erfindet den Ballerspaß sicher nicht neu: Wie in Team Fortress erlebt man hier einen Comic-Shooter, bewegt sich allerdings in der Schulterperspektive fort, visiert seine Gegner in der Zielansicht etwas präziser an, schmeißt Granaten oder weicht mit einer schwungvollen Hechtrolle dem feindlichen Beschuss aus. Nahangriffe finden sich neben einer Sprint-Funktion ebenfalls im Repertoire. So weit, so bekannt.
Was man eher nicht alle Tage sieht, sind die expliziten Verstümmelungen und Blutfontänen, mit denen die Kämpfer zerfetzt werden. Edge of Reality inszeniert ein wahres Gemetzel, das durch die völlig übertriebene Darstellung für den einen oder anderen Lacher sorgt. So humpeln die Figuren z.B. mit abgetrennten Gliedmaßen weiter über die Karte oder haben auch schon mal ein Loch im Torso, das einen Blick auf die Eingeweide gewährt. Verkohlte Haut nach einer Feuerattacke gehört ebenso zum Alltag wie zermatschte Köpfe, bei denen nur noch die Augen hervorstehen. Keine Frage: Hätten die Entwickler nicht den Comic-Stil gewählt und die Gewalt völlig überzogen inszeniert, hätte Loadout sicher keine Freigabe für Deutschland bekommen. So aber kann man sich das Schmunzeln kaum verkneifen, wenn sich das halbierte Opfer bei seinem letzten Atemzug noch mit einem ausgetreckten Mittelfinger von seinem Häscher verabschiedet. Eher unfreiwillig komisch ist die deutsche Lokalisierung ausgefallen: Die Texte strotzen nur so vor Grammatikfehlern und seltsamen Umschreibungen, bei denen man oft gar nicht so recht weiß, was einem das Spiel hier überhaupt sagen will. Das ist zwar peinlich, aber trotzdem irgendwie lustig.
Gute Auswahl an Modi
Bääääm! Volltreffer!
Abgesehen von der Darstellung ist die Action zwar gewöhnlich, doch dafür hat man sich bei den Spielmodi ein paar nette Variationen einfallen lassen: Das klassische Capture the Flag heißt hier z.B. Presslufthammer – und im Gegensatz zu einer Flagge kann man mit dem Objekt der Begierde hier auch noch ordentlich austeilen, sobald man den Hammer in Händen hält. Bei der Deathmatch-Variante Death Snatch orientiert man sich dagegen an Kill Confirmed von Call of Duty und bekommt den Punkt nur dann gutgeschrieben, wenn man nach der Vernichtung auch noch einen kleinen Leuchtstab bei seinem Opfer aufsammelt. Ist einer seiner Teamkollegen schneller, kann man den fast schon sicheren Punkt abhaken. Der dritte Modus hört auf den Namen Gewinnung: Hier wird ein Spieler des Teams in der Rotation als Sammler bestimmt, der zum Punkten möglichst viele Blutonium-Kristalle aufnehmen und an aufgestellten Behältern abladen sollte. Die Variante „Blitz“ erinnert dagegen an Conquest aus Battlefield – mit dem Unterschied, dass hier nur ein einziger Flaggenpunkt aktiv ist, um den sich die beiden Teams fetzen. Hält eines lange genug erfolgreich die Stellung, taucht kurze Zeit eine weitere Basis auf und das Duell geht in die nächste Runde.
Nach dem Gewinn einer Runde darf ein Siegestänzchen aufgeführt werden.
In allen vier Modi darf man sowohl in freien als auch gewerteten Ranglisten-Spielen um Punkte kämpfen. Karten und Varianten werden per Abstimmung festgelegt - neben zwei vorgeschlagenen Optionen kann man sich dabei auch für das Zufallsprinzip entscheiden. Eigene Partien mit individuell festgelegten Regeln und Karten soll es erst in Zukunft geben. Hoffentlich kommen auch ein paar neue Maps dazu, denn an den gebotenen Schauplätzen hat man sich schnell satt gesehen und auch das Design der Arenen kommt nicht über den Durchschnitt hinaus. Immerhin lässt sich bereits eine eigene Gruppen-Lobby anlegen, zu der man Freunde einladen kann. Neben den 4v4-Mehrspieler-Kämpfen stehen optional auch kooperative Einsätze gegen ein KI-Team zur Auswahl. Für Solisten wird bis auf ein kleines Testgelände für die Waffen allerdings nichts geboten: Loadout ist als reiner Mehrspieler-Shooter konzipiert und darf auch nur online gespielt werden. Eine LAN-Option gibt es genauso wenig wie Ballern am geteilten Bildschirm.