Fummelige Steuerung
Es ist zwar lobenswert, dass man mit Maus und Tastatur oder Gamepad loslegen kann. Außerdem kann man die Kamera frei drehen und zoomen. Aber hinsichtlich der Steuerung gibt es leider auch einige Probleme. Dass sie aufgrund leichter und schwerer Hiebe sowie Zusatzfähigkeiten und diverser Bewegungsmodi voll belegt ist, ist natürlich nicht schlimm. Aber auch sie wirkt in ihrer Struktur mit zusätzlicher Schnellauswahl, Digipadshortcuts sowie Kreismenü überfrachtet. Vor allem zwei Dinge stören: Zum einen ist es unnötig fummelig, aktive Waffen und Gegenstände wie Steine, Fallen oder Darts über das Menü zu bestimmen, damit man sie schnell einsetzen kann. Zum anderen ist es bei einem Spiel mit Fokus auf subtile Manöver vollkommen unverständlich, wenn der Charakter auf Knopfdruck nicht direkt geduckt bleibt, sondern man diesen erst länger gedrückt halten muss. Noch nerviger ist, dass er bei der Schnellauswahl einer anderen Waffe diese im Stehen erstmal zückt - er sitzt also im Busch und geht dann aus der Hocke in den Stand, um schön laut seine Klingen zu zeigen! Hallo? Subtil ist anders.
Auch wenn es Konsequenzen gibt: Das Wach- und Sichtverhalten wirkt unrealistisch.
Hinzu kommt, dass die tödlichen Manöver nicht eindeutig sind, obwohl man sich direkt hinter oder über einer Wache befindet: Mal klappt es mit dem lautlosen Kill, mal wird ein normaler Hieb ausgeführt und man hat sofort einen überflüssigen Kampf ausgelöst. So versaut man sich auch viele Aktionen aus der Höhe, weil man eben nicht den Anvisierten killt, sondern plump auf ihn fällt. Hier wäre es besser gewesen, eine klare Aktion für den Stealth-Kill anzuzeigen, sobald man sich eben in der enstprechenden Position befindet. All das führt unterm Strich dazu, dass man gerade in den ersten Stunden sehr viel Geduld mitbringen muss, weil unnötig Chaos und damit Trial&Error entsteht. Man lädt nicht nach, weil die Situation so fordernd ist, sondern weil sie trotz optimaler Positionierung so ungewiss ausgeführt wird - und das darf nicht sein!
Zu viel Beute und Crafting
Beute ohne Ende, dazu Crafting & Co - hier hat man es mit der Fülle übertrieben.
Wo es Fool's Theory extrem übertrieben haben: Die Beute. Man kann an nahezu jedem Schrank, jeder Kiste und jeder Truhe lange Finger machen und etwas einstecken. Und zwar nicht nur Geld, Heiltränke oder Waffen, sondern so viel Plunder wie Schrauben oder Nieten, diverses Material und dazu Kleinkram, dass
Borderlands grüßen lässt. Warum soll einen Meisterdieb dieses Gelumpe interessieren?
Es ist zwar lobenswert, dass es eine maximale Traglast gibt und dass das Plündern etwas Zeit kostet - ein Balken läuft für jeden Gegenstand voll, während man etwas stibitzt, so dass man ertappt werden kann. So kann man also nicht auf einen Klick alles abstauben und das Ganze wirkt einigermaßen authentisch. Aber wofür soll man das alles bloß einsetzen? Für Handwerk aka Crafting! Man kann an speziellen Werkbänken, die sich in drei Stufen aufrüsten lassen, nahezu alles in Einzelteile oder so genannte "Basiskomponenten" aus Metall, Leder, Stoff & Co zerlegen, um daraus wiederum etwas Neues herzustellen - Waffen kann man z.B. mit der "Vorhaltegriff-Verbesserung" präziser machen. Aber das fühlt sich im Gegensatz zu
Styx, wo es um einige wenige Tränke und Munition ging, vollkommen überflüssig an. Gerade wenn ich mich auf das Schleichen und lautlose Töten konzentrieren will, reichen die beiden Doppelklingen doch aus! Hier zerfranst man die ohnehin weit gefächerte Spielmechanik noch in ein künstliches Mikromanagement - man versinkt als Spieler in einem Fass ohne Boden. Und spätestens wenn man sich nach dem Laden eines Spielstandes mal wieder nicht bewegen kann, einfach so irgendwo hängen bleibt oder plötzlich wieder auf dem Desktop landet, fühlt man sich eher wie in einer Beta als in einem finalen Spiel.