Lebensfeindlicher Planet
Kaum errichtet man mit seinen Space Marines seine Stadt und erkundet das zufällig erstellte Hexfeldgelände, geht es zur Sache: Sehr schnell kann man feindlichen Aliens begegnen, die jeden Eindringling attackieren. Zwar sind das zunächst noch recht harmlose hundeartige Meuten, aber schon bald hat man es mit riesigen Skorpionen, schwebenden Gehirnzerfleischern oder gepanzerten Roboterkolossen zu tun. Nicht nur diese neutralen Bewohner sind aggressiv, auch die Planetenoberfläche ist an bestimmten Stellen lebensfeindlich, denn manche Pflanzen verströmen Gift. Willkommen auf Gladius Prime!
Zu Beginn besetzt die eigene Stadt nur ein Hexfeld, aber man kann sie erweitern.
Im Gegensatz zum eher beschaulichen Start klassischer 4X-Strategie wie etwa
Civilization 6 oder
Endless Space 2, in der man es in den ersten Runden nur ab und zu mal mit Räubern oder Piraten zu tun hat, geht es in diesem
Warhammer 40.000: Gladius - Relics of War sofort um Kampf und Eroberung - es ist eher vergleichbar mit einem
Battle Worlds: Kronos, nur dass es hier noch knackiger in die Gefechte geht. Zwar kann man in seiner Basis auch zig Gebäude errichten, darunter neben Kasernen etc. auch welche zur Produktion der vier wichtigen Rohstoffe (Erz/Bedarfsgüter, Energie, Forschung, Einfluss), aber diese Infrastruktur braucht Zeit - viel schneller geht es in den ersten Runden über Kriegsbeute. Und auf die hat es nicht nur die eigene Fraktion abgesehen, sondern drei weitere.
Zu Beginn kann man zwischen den feuerkräftigen, aber auf eine Stadt beschränkten Space Marines mit ihren Spezialeinheiten,
Hurra, endlich darf der eigene Kampfroboter losziehen!
den im Nahkampf starken sowie schnell expandierenden Orks, dem auf Fernkampf und imperiale Verteidigungsanlagen fokussierten Astra Militarum sowie den Nekrons wählen. Vor allem Letztere sorgen als insektoide Cyborgs mit ihren mobilen Städten auf Grüften, coolen Lasern, winzigen Schwärmen und Teleports für frischen Wind in dem zwar üppig besetzten, aber weitgehend konservativen Arsenal. Auch weil die Soundeffekte so gut gelungen sind, macht es z.B. einen Heidenspaß die wendigen Tomb Blades mit ihren Sklavenpiloten über das Schlachtfeld zu jagen. Schade ist jedoch, dass es keine Sprachausgabe, sondern nur kursive Texteinblendungen für die witzigen Sprüche der Orks gibt und die deutsche Übersetzung der Texte noch so einige Lücken aufweist. Immerhin ist das Kompendium prall gefüllt mit Hintergrundinfos und auch die Einblendung von neu entdeckten Feinden etc. ist mit einem kleinen Steckbrief samt Beschreibung gelungen.
Eroberung ist Trumpf
Zurück in den Kampf, der die Offensive belohnt: Überall locken neutrale Rohstofflager, die die eigene Produktion sofort stärken. Hinzu kommen die namengebenden Relikte, die in der Landschaft schweben und allen Truppen permamente Boni wie z.B. mehr Treffer-, Bewegungspunkte, weitere Sicht oder gar eine Heilrate spendieren. Die Crux ist allerdings, dass man sie sofort wieder verlieren kann, wenn man sie nicht schützt. Und Vorsicht: Wer zu früh sowie zu weit expandiert, wird seine wenigen Truppen schnell aufreiben. Zumal sich die neutrale Feind-KI nach Beschuss auch mal im Nebel des Krieges verschwindet, ungeschützte Lager zurückerobert und auch die Hauptstadt bedroht. Es gilt vor allem in den ersten Runden eine gute Balance aus Defensive und Offensive zu finden. So wird man von Beginn an militärisch beschäftigt, obwohl man die anderen Fraktionen noch nicht einmal entdeckt hat.
Die Benutzeroberfläche zeigt sehr anschaulich Bewegungsradien sowie mögliche Ziele auf den zufallsgenerierten Karten.
Das bedeutet, dass man möglichst die Macht der Überzahl einsetzt, Feinde in Geschütztürme oder auf Giftfläcne lockt und die vier Rohstoffe in die Produktion schlagkräftiger Einheiten investiert, wozu man meist spezielle Gebäude benötigt. Nur darf man hier nicht zu schnell Aufträge erteilen, denn sonst hat man zu wenig Energie oder das Bevölkerungslimit wird erreicht - beides sollte man im Auge behalten. Das Management der eigenen Basis wirkt zunächst etwas undurchsichtig, aber hat man sich einmal daran gewöhnt, ist es recht einfach zu leiten - und sobald man mit genug Gebäuden auch parallele Produktionen von Truppen, Helden und z.B. Terraforming in Auftrag geben kann, läuft die Kriegsindustrie auf Hochtouren. Die Forschung ist in zehn Stufen unterteilt, wobei jede Stufe eine Hand voll Entwicklungen anbietet - man kann also Prioritäten setzen, ob man z.B. lieber zuerst die neuen Marines, Aufklärer, Helden oder Granaten erforscht. Trotzdem schreitet sie ohne strategische Schwerpunkte linear voran.