Test: Mercenaries 2: World in Flames (Action-Adventure)

von Paul Kautz



Mercenaries 2: World in Flames
Publisher: Electronic Arts
Release:
04.09.2008
14.05.2009
04.09.2008
04.09.2008
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ab 9,49€
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Es gibt vielerlei Möglichkeiten, angestaute Aggressionen abzulassen, ohne dabei die Menschheit in Mitleidenschaft zu ziehen: Manch einer tobt sich stundenlang am Boxsack aus, andere spielen Gears of War, progressive Zeitgenossen heben sich ihren Furor für Internetforen auf, andere finden inneren Frieden in Stellungen wie dem Sonnengruß oder dem rostigen Elefanten. Aber gibt es eine schönere Art, sich selbst davon abzuhalten, die Welt zu sprengen, als genau dies virtuell zu tun?

Es ist was faul im Staate Venezuela

Genau genommen ist sehr viel faul, wenn einem der eigene Auftraggeber eine Waffe an den Kopf hält, man noch gerade so flüchten kann, aber beim rettenden Sprung ins Wasser eine Kugel in den Hintern geschossen bekommt. Wenn das nicht nach blutiger Rache schreit, was dann? Zugegebenermaßen, die Idee ist witzig. Aber mehr auch nicht, denn der Rest der Geschichte hat ungefähr so viel Fleisch wie ein Glas Wasser: Bürgerkrieg in Venezuela blablabla,
Es könnte alles so schön sein: Viel Krachbumm, viele Vehikel, noch mehr Krachbumm. Doch leider scheitert Mercenaries 2 an grundlegenden Dingen.
schmieriger Milliardär an die Macht yaddayaddayadda, Ölkonzern im Hintergrund uiwieoriginell. Ihr habt die Wahl zwischen drei Protagonisten, die sich aber im Großen und Ganzen identisch spielen: Punklocke Mattias Nilsson, der sich schneller heilt, Zigarrenfreund Chris Jacobs, der mehr Waffen tragen kann, sowie die schön schnodderige Jennifer Mui, die schneller rennen kann als die anderen beiden.

Und was macht man mit diesem Können? Man sprengt Dinge in die Luft! Wie schon beim Vorgänger: Mercenaries: Playground of Destruction wartet ein Großteil der Umgebung nur auf die zärtliche Behandlung mit Raketenwerfern, Granaten oder Artillerieschlägen. Ein störrisches Haus steht im Weg? Weg damit! Eine Kolonne von Panzern rollt auf einen zu? Rabatzrabatz! Ein Grüppchen Gegner schart sich unvorsichtigerweise um einen Benzintank? Was für ein Fehler! In den Momenten, in denen etwas in die Luft fliegt oder ganze Häuserblöcke niedergemäht werden, entwickelt Mercenaries 2 einen wunderbaren morbiden Charme, der von den offensichtlichen Nervfaktoren erfolgreich abzulenken vermag.

Zu viele Wiesos

Punkt eins der Klageschrift lautet »Technik von vorgestern«: Vorlaute Gemüter könnten vermuten, dass ihnen jemand heimlich eine PS2 in den PC, die 360 oder die PS3 montiert hat. Und hey, für ein PS2-Game sieht Mercenaries 2 auch richtig gut aus - zwar lange nicht so brillant wie God of War 2 , aber auch nicht schlecht. Im direkten Vergleich zu Spielen der aktuellen Hardware-Generation wirkt das Venezuela-Geploppe im wörtlichen wie im abstrakten Sinne alt: Die Figuren sehen wie aus Stein
Mal gemütlich durch die Gegend fahren? Dank der flotten Steuerung kein Problem! Außerdem gibt es links und rechts vom Wegrand viele Extras einzusacken.
gehauen aus und zeigen etwa so viele Emotionen wie Steven Seagal. Die Grafik läuft zwar flüssig, allerdings mangelt es erheblich an Details, die Texturen sind matschig, die 3D-Modelle grob. Und was die Sichtweite betrifft: Teilweise rollt sich der Texturenboden gefühlte drei Meter vor einem auf. Okay, die eindrucksvollen Explosionen, die auch die Umgebung inkl. Büsche und Bäume in Brand setzen, sind wirklich der Hammer. Aber sehr viel mehr Positives gibt es über die Grafik nicht zu berichten.

Punkt zwei wiegt viel schwerer: Viele, viele, viel zu viele Bugs! Wieso explodiert ein Panzer, wenn er unter Wasser gerät? Wieso kommen Gegner wie ferngesteuert auf mich zugeschwebt? Wieso macht ein Panzer mehrere Rückwärtssalti, wenn ich den Schützen erledige? Wieso kann ich einen solide wirkenden Helikopter mittels Dagegenlaufen durch die Gegend schieben? Wieso werden »Bossgegner«, die ich wie im ersten Teil für viel Geld verhaften kann, immer wieder mal allein durch Sichtkontakt festgenommen? Wieso ist die wirkungsvollste Waffe im ganzen Spiel der Ellbogen, der ausnahmslos jeden menschlichen Gegner mit einem Treffer aus den Socken haut? Wieso kennen die Gegner nur zwei Laufwege: Mitten in mein Feuer rein oder hin und her an mir vorbei? Wieso kann es mich die Hälfte der Lebensenergie kosten, wenn ich einfach nur einen Berg runterlaufe? Wieso hat Pilot Ewan immer wieder mal einfach keine Lust, markierte Objekte (die mir Geld, Munition oder Treibstoff einbringen) abzuholen, unabhängig davon, ob er gerade beschäftigt ist oder nicht? Wo wir schon von ihm sprechen: Wieso bricht er auch über befriedetem Gebiet unorthodox oft eine Abholung mit der Begründung ab, dass er unter Feuer steht und umkehren muss? Und wieso scheint es Glückssache zu sein, ob man mal ins Koop-Spiel gelassen wird oder ob die Menüs einfach gar nichts machen? Sind das nicht ein paar Wiesos zu viel für ein Spiel, das fixfertig im Laden stehen sollte?

      

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Kommentare

packi schrieb am
Selbst die PC Version ist derart mangelhaft das sich ein Kauf defenetiv nicht lohnt am anfang vllt ok aber nach und nach immer schlechter aber gibt ja noch gutes von EA ;)
LOT75de schrieb am
Die Version für die PlayStation2 ist überhaupt nicht richtig spielbar. Es kommt einem so vor, als würde alles in Zeitlupe ablaufen. Nach einer halben Stunde ist man wie besoffen.
kla241293 schrieb am
GamePrince hat geschrieben:Hm ... die Presse hält nicht viel von, aber die User sind (voll?) zufrieden damit.
Hm ... . :Kratz:
die presse muss auch nach ihren wertungs kriterien gehen während die user aus dem bauch heraus sagen was sie davon halten
ShootinPutin schrieb am
geht mir genauso deswegen verkauf ichs hier auch für lau-preis.
BAD DAY - EA !
schrieb am