Test: Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper (Adventure)

von Bodo Naser



Entwickler:
Publisher: Focus Home
Release:
27.11.2009
14.08.2009
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ab 9,99€
Spielinfo Bilder Videos
Was zu knacken

Echte Rätsel bilden so fast die Ausnahme, wenn Holmes mal wieder um die Ecke denken muss. Der Spieler knackt dabei Schlösser, findet Chemikalien heraus und repariert Maschinen, was in den allermeisten Fällen kein Hexenwerk ist. Es gibt
Richtige Knobeleien wie die hier gibt's im Spiel leider zu selten. Es regiert Mittelmaß. 
genug Hinweise, die einem den Weg zur Lösung weisen. So trifft man auf der Suche nach Tumblety auf ein Rätsel, bei dem man Daten von Schlachten aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg eingeben muss. Dazu muss man noch wissen, wer gewonnen hat. Einzig das Datum von Fredericksburg fehlt als Hinweis, den man selbst erschließen muss. Ein echter Holmes weiß so was natürlich aus dem Stehgreif. Nicht umsonst macht Watson große Augen, wenn Holmes mal wieder was hinkriegt. "Wie in Gottes Namen haben sie das geschafft?", hört man dann.

Leider sind bei weitem nicht alle Rätsel liebevoll gestaltet, denn das meiste lässt sich im Vorbeigehen lösen. Man stößt auf derart viele Aufgaben, die nicht der Rede wert sind, dass man die meisten davon schnell wieder vergisst. Einmal muss man mit Dietrich ein Schloss knacken und dabei eigentlich nur ein wenig rumfummeln. Dann kommen wild aussehende Zahlenschlösser vor, bei denen man ebenfalls mit Trial&Error schnell zum Erfolg kommt. Wenn man nur zu einem bestimmten Typ gehen muss, fragt man sich oft genug, was das soll. Denn bei solchen Nichträtseln kommt auch kein Stolz auf, dass man sie gelöst hat. Auch hier nährt sich der Verdacht, dass auf Zeit gespielt wird.

Futter für Ripperologen

Allerdings gibt es dann wieder unvermutete Highlights, die sich besonders an Krimifans wenden. Niemand erklärt so schön
Mit diesen Schlussfolgerungen quält einen Holmes nach jedem Mord. Aber man kapiert so auch einiges. 
wie Holmes die zeitliche Abfolge der Morde, die einem aufgrund sich widersprechender Zeugen total verwirrend vorkommt. Minutiös werden alle Aussagen in ein Zeitraster eingeordnet und am Schluss muss Watson, der niemand anderer ist als der Spieler, dann raten, wann die Tötung stattfand. Manche Sachen habe ich so zum ersten Mal richtig verstanden, obwohl ich mich seit Jahren für die Whitechapel Morde interessiere. Etwa, dass der Täter am 30. September, als zwei Frauen umgebracht wurde, genug Zeit hatte, vom einen Schauplatz zum nächsten zu laufen.

Am virtuellen Mitre Square sieht man dann, warum der Mörder in der Dunkelheit leicht verschwand, denn die damaligen Lampen waren einfach zu schwach. Einen Applaus hat sich Holmes auch verdient, wenn er per Versuch nachweist, wie vermutlich die Tatwaffe aussah. Leider wurde die echte nie gefunden, so dass es viele Theorien gibt. Holmes fährt ein paar Messer auf, die der Spieler an Schweinen erproben darf - das ist eine der wenigen Stellen, wo tatsächlich etwas Blut fließt. Hier erfährt man, warum es dem Mörder nicht gelang, den Kopf abzutrennen. Wohlgemerkt: Das alles hat sich Frogwares nicht etwa ausgedacht, das ist quasi die zeitlos aktuelle Diskussion um die Morde
          

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Kommentare

crewmate schrieb am
Nuriu hat geschrieben:Ich kann die oftmals negative Beurteilung nicht teilen. Im Gegenteil, den Verzicht auf Gruselelemente empfand ich eher positiv. Es ist ein Adventure das ich Kindern u. Jugendlichen ohne Magenschmerzen empfehlen kann. Sie können sogar aus dem Spiel Allgemeinwissen mitnehmen. Da sich der Aufbau des Falles an historische Hintergründe hält, dient das Werk gar als moderne Geschichtsstunde.
Für Erwachsene sind die Aufgaben einfach gestrickt, aus Sicht unserer Kinder dürfte das anders sein. Wer älter als 15/16 ist, dürfte keinen Gefallen mehr darin finden. Es sei denn er sucht nach Spielen im pädagogischen Interesse. Und dafür eignet sich "Sherlok Holmes jagt Jack the Ripper" sehr wohl.
Die Dialoge sind erfrischend, des Spürnasen Scharfsinn sowieso. Und auch grafisch kann zumindest ich nicht meckern.
Es gibt so viele Alternativen, die einfacvh besser sind.
Edna bricht aus, Whispered World, Geheimakte 1&2, Black Sails, Alter Ego Heavy Rain, Zack&Wiki, Hotel Dusk.
Nuriu schrieb am
Ich kann die oftmals negative Beurteilung nicht teilen. Im Gegenteil, den Verzicht auf Gruselelemente empfand ich eher positiv. Es ist ein Adventure das ich Kindern u. Jugendlichen ohne Magenschmerzen empfehlen kann. Sie können sogar aus dem Spiel Allgemeinwissen mitnehmen. Da sich der Aufbau des Falles an historische Hintergründe hält, dient das Werk gar als moderne Geschichtsstunde.
Für Erwachsene sind die Aufgaben einfach gestrickt, aus Sicht unserer Kinder dürfte das anders sein. Wer älter als 15/16 ist, dürfte keinen Gefallen mehr darin finden. Es sei denn er sucht nach Spielen im pädagogischen Interesse. Und dafür eignet sich "Sherlok Holmes jagt Jack the Ripper" sehr wohl.
Die Dialoge sind erfrischend, des Spürnasen Scharfsinn sowieso. Und auch grafisch kann zumindest ich nicht meckern.
HanFred schrieb am
die folge mit Arsène Lupin fand ich nicht so interessant, "Die Spur der Erwachten" dafür schon. obschon es eine äusserst seltsame kombination war und die engine deutliche schwächen hatte, hat mich das spiel richtig gepackt. da gab's übrigens ziemlich gewalthaltige szenen, weshalb ich mich über eine 12er freigabe gewundert habe (USK wie PEGI).
ich werde die JackThe Ripper folge wohl auslassen. das thema interessiert mich nicht mehr, ich habe es schon viel zu oft gesehen und gespielt.
Pennywise schrieb am
Proteuss hat geschrieben:Wenn ich bei einem Adventure im Test unter Kontra "keine Gewaltdarstellungen" lese, denke ich, dass wir wirklich dringend Shooter und Splatter Games verbieten sollten 8O . Das scheint auf´s Hirn zu schlagen . . .
Wir reden hier von einem Adventure das zB mir genug Gewelt darstellt. Oder seid ihr alle so abgestumpft das ihr das entfernen einer Gebärmutter sehen wollt, statt es "nur" zu folgern? Oder wollt ihr mehr Blut an den Wänden, Sträuchern, Bäumen?
Sorry, aber sowas kann ich als Kontra-Punkt nicht nachvollziehen, weil es offenkundig versucht wird, genau das zu vermeiden.
Grüße,
Jens
Jepp der gute Sherlock wird einfach sagen " ihh leichen die sind ja Blutig , die fasse ich nicht an".
Es geht hier nicht um deine lächerlichen Vergleiche mit Shootern es geht einfach um ein Adventure indem man einen Mörder jagt der auf ziemlich Brutale Weise vorgegangen ist, dass dadurch Forensische Untersuchungen stattfinden um mehr Details zu erfahren wäre Wünschenswert gewesen.
Von daher ist das ganze nicht Authentisch genug und kommt in den Kontra Kasten der übrigens keinen Einfluss auf die Wertung hat.
Proteuss schrieb am
Wenn ich bei einem Adventure im Test unter Kontra "keine Gewaltdarstellungen" lese, denke ich, dass wir wirklich dringend Shooter und Splatter Games verbieten sollten 8O . Das scheint auf´s Hirn zu schlagen . . .
Wir reden hier von einem Adventure das zB mir genug Gewelt darstellt. Oder seid ihr alle so abgestumpft das ihr das entfernen einer Gebärmutter sehen wollt, statt es "nur" zu folgern? Oder wollt ihr mehr Blut an den Wänden, Sträuchern, Bäumen?
Sorry, aber sowas kann ich als Kontra-Punkt nicht nachvollziehen, weil es offenkundig versucht wird, genau das zu vermeiden.
Grüße,
Jens
schrieb am