Vorschau: Divinity: Original Sin 2 (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Release:
18.05.2021
31.01.2019
14.09.2017
31.08.2018
05.09.2019
31.08.2018
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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Die Spürnasen unter den Spielern haben so einen zusätzlichen Anreiz, während die Taktiktüftler sich auf die stark erweiterten Möglichkeiten in den Gefechten freuen dürften. Ein Blick zurück: Über die Option, elementare Einflüsse in der Umgebung mit Zaubern  zu erweitern, so dass sie zu neuen Kombinations-Ergebnissen mit verheerenden Folgen zu führen, waren schon in Original Sin kaum Grenzen in den mitunter harten Auseinandersetzungen gesetzt. Und jetzt darf man sich auf noch mehr Kombinationen freuen, um die Gegner einzufrieren, unter Strom zu setzen, einzuäschern und vieles mehr. Aber Vorsicht: Natürlich sind auch die Mitstreiter nicht vor den Auswirkungen dieser Elemente gefeit. Und selbstredend nutzen auch die Gegner in den hinsichtlich der Aktionspunkte überarbeiteten Rundengefechte die Umgebung zu ihrem Vorteil. Dazu zählen auch die neuen Mechaniken der Höhenunterschiede, so dass es unter Umständen Sinn ergibt, ein paar Aktionspunkte zu opfern um einerseits eine höhere Reichweite zu haben, während man andererseits ein schwerer zu treffendes Ziel abgibt. Oder auch das neue Rüstungssystem, das zwischen physischem und magischem Schaden unterscheidet, entsprechend erst "abgearbeitet" werden muss , bevor man Schaden zufügt bzw. nimmt und so
Wie soll man bloß an die Truhe kommen? Es gibt in Original Sin 2 viel zu entdecken und noch mehr Möglichkeiten, zu experimentieren.
Wie soll man bloß an die Truhe kommen? Es gibt in Original Sin 2 viel zu entdecken und noch mehr Möglichkeiten, zu experimentieren.
den Gefechten eine weitere Note hinzufügt. Mit hunderten neuer Fähigkeiten, Schriftrollen oder Zaubern werden die spannenden sowie auf Sichtlinien setzenden  Auseinandersetzungen zusätzlich erweitert. Natürlich muss sich angesichts der potenziellen Quantität die Qualität im Detail ebenso beweisen wie die Freiheit der Figurenentwicklung, die erzählerischen Spannungsbögen oder die Option, von den Sourcerer-Fähigkeiten im Kampf Gebrauch zu machen. In den etwa zwei Stunden, die wir bislang spielen konnten, ist das Potenzial aber von Beginn an spürbar. Die Atmosphäre wird übrigens auch wieder vom sehr effektiv eingesetzten Soundtrack aufgebaut, der neuerdings von Borislav Slavov (u.a. Crysis 2 & 3, Two Worlds 2) stammt, nachdem der bisherige Komponist Kirill Pokrovsky leider verstarb. Dabei setzt man nicht nur auf sich dynamisch anpassende Melodien, sondern auch auf Akzente, die von den gespielten Charakteren abhängen: Jede Figur wird mit einem bestimmten Instrument assoziiert und wer den entscheidenden Hieb im Kampf setzt, wird im Tusch mit seinem speziellen Klangwerkzeug gewürdigt - eine nette Idee.

Kleinigkeiten?

Auch in den Runden-Kämpfen hat man mehr Optionen zur Verfügung, um seine Gegner mit elemantaren Kombinationen zu malträtieren.
In den Runden-Kämpfen hat man mehr Optionen zur Verfügung, um seine Gegner mit elemantaren Kombinationen zu malträtieren.
Unter dem Strich gibt es kaum einen Stein innerhalb der Inhalte oder Mechaniken, der nicht umgedreht wurde – ohne dabei die Statik des bewährten Fundaments aus dem Vorgänger ins Wanken zu bringen. Man hat größtmögliche Freiheit, um einerseits seine Aufgaben zu erfüllen, andererseits, die für düstere Fantasy immer noch etwas zu bunte, aber dessen ungeachtet sehr ansehnliche Welt nach eigenem Gutdünken zu erforschen. Man kann mit allen NPCs sprechen sowie mit jeder freundlich gesonnenen  Figur handeln. Und natürlich kann man auch seiner böse Seite frönen: Man kann alle NPCs töten, muss dann aber mit Konsequenzen wie fehlenden Questgebern und feindlich gesonnenen Wachen rechnen. Die treten übrigens auch auf den Plan, wenn man beim Taschendiebstahl oder Einbruch erwischt wird. Larian gibt dem Spieler vom Gegenstands- und Zaubercrafting bis hin zu physikalisch manipulierbaren Objekten in der Welt unzählige Optionen in die Hand, die einem zig Wege zum Ziel öffnen. Feuerbälle statt eines Schlüssels, um eine Tür zu öffnen? Kein Problem. Und wenn die Truhe, die man entdeckt hat, partout nicht zu erreichen ist, kann man einen Teleportationszauber zweckentfremden.

Auch aus der Nähe ist das Design von Figuren und Gegnern ansehnlich.
Auch aus der Nähe ist das Design von Figuren und Gegnern ansehnlich.
Wie in der Enhanced Edition wird es vier Schwierigkeitsgrade geben, von denen in der Early-Access-Version nur der klassische sowie der Explorationsmodus enthalten sein werden, wobei sich Letzterer an diejenigen richtet, die vor allem die Story erleben und die Welt entdecken wollen. In der finalen Version werden die Varianten für Taktiker (noch schwerere Kämpfe) sowie für die Hartgesottenen ergänzt, die glauben, dass sie unbesiegbar sind: Im "Honour-Modus" gibt es nur einen Spielstand, der gelöscht wird, falls man stirbt. Neu wiederum ist die Möglichkeit, mit bis zu vier Spielern die Story zu erleben, wobei je nach Figur und ggf. Ursprungsstory auch Konflikte bei der Questbewältigung entstehen können: Falls sich ein Spieler dazu entscheidet, den Auftraggeber eines anderen zu töten, sind Spannungen innerhalb der Gruppe vorprogrammiert. Dass dies jedoch überhaupt möglich ist, finde ich bemerkenswert und ist ein Zeichen dafür, dass sich Larian hinsichtlich des „Rollenspiels“ sehr ernst nimmt. Und die eventuell entstandenen Zwistigkeiten können im ebenfalls frischen Arena-Modus beseitigt werden. Hier werden zum Release Divinity-Varianten von Deathmatch, Capture the Flag und King of the Hill zur Verfügung stehen, in denen man auch mit Teams antreten kann. Die Duelle sind auf kurze Spielzeiten von etwa 20 Minuten ausgelegt und ausgehend von dem Gelächter und der Schadenfreude, die die zwei Gefechte mit dem Lead Designer prägten, scheint Larian auch hier auf einem interessanten Weg - auch wenn die PvP-Kämpfe natürlich nicht die vollwertige Kampagne ersetzen, aber erstaunlich effektiv ergänzen können.
 

AUSBLICK



Original Sin war bereits auf einem ordentlichen Weg und scheiterte mit der Enhanced Edition nur denkbar knapp an Gold. Diese Hürde könnte Larian mit Divinity Original Sin 2 knacken. Basierend auf dem bewährten Fundament hat sich das Studio Gedanken gemacht, wie man die Stärken des Vorgängers ausbauen und gleichzeitig die Schwächen minimieren kann. Und ausgehend von den zwei Einstiegsstunden sowie zwei PvP-Duellen scheint das Vorhaben zu gelingen. Vor allem der Fokus auf das „Rollenspiel“ gefällt mir: Der Spieler bekommt angefangen von der Charakterkreation über die klassenfreie Entwicklung bis hin zu Problemlösungen, Umgang mit Figuren (man könnte in der Theorie jeden NPC  töten) sowie Dialogen die größtmögliche Freiheit, ohne die Konsequenzen aus dem Auge verlieren zu können. Natürlich ist das bei dieser großen und für ein eigentlich düsteres Thema immer noch zu farbenfrohen Welt ein hehres Unterfangen. Und die Erzählung muss beweisen, dass sie nach den stimmungsvollen sowie abwechslungsreichen Einstiegsstunden auch langfristig zu unterhalten versteht. Doch mit Erweiterungen und Ergänzungen in jedem Spielbereich angefangen vom intensiven Runden-Kampf mit noch mehr elementaren Kombinationsmöglichkeiten über das Inventar und Crafting bis hin zu den zwölf Fähigkeitsbäumen, aus denen man seine Figur bestückt, ist Larian auf einem sehr guten Weg. Divinity Original Sin 2 geht am 15. September in die Early-Access-Phase auf Steam. Über mögliche Konsolenversionen wurden noch keine finalen Angaben gemacht.

Einschätzung: sehr gut
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Kommentare

CroGerA schrieb am
Teil 1 war schon ganz gut, aber das hier... bestes Classic RPG seit Baldur´s Gate und Icewind Dale 2 - auch auf die Gefahr hin, dass das schon jemand erwähnt hat, habe mir nicht alle Kommentare durchgelesen. D:OS2 ist für diese Zeit einfach nur perfekt. Ich habe nicht viel erwartet, mir keine Vorschauen angesehen, mich mit Early Access nicht beschäfigt, und meine Reaktion ging von der ersten Minute an von "erstaunter Blick" bis "Kinnlade runter". Richtig richtig gut.
Ich spiele übrigens mit Fane, dem Untoten "Origin". Die Kommunikationsmöglichkeiten sind zum Teil zum schreien, und da es ein anderer Freund ebenfalls spielt (nein, nicht im Coop) kann ich es ein wenig vergleichen. Es gibt einige Unterschiede die einfach nur von der Rassenwahl resultieren, von den gegebenen Antworten ganz zu schweigen.
95/100 für mich.
Brathähnchen schrieb am
Haha, ich hab nicht gecheckt, dass der Artikel von 2016 ist. Da stand nur:
Am 15. September geht der neue Teil in den Early-Access-Betrieb
Dachte, das ist jetzt der kommende Freitag :idea:
Jörg Luibl schrieb am
Nein, EA war ja schon, es ist der offizielle Release.;)
Brathähnchen schrieb am
Übermorgen kommt erst die Early Access Phase? D.h. der eigentliche Release kommt erst später?
Ist die Frage, macht ein unfertiges Spiel die Story eventuell kaputt und/oder trifft man zwischendurch immer wieder auf Bugs, die einen eventuell das Spiel komplett neu starten lassen?
schrieb am