Eine starke Basis
Auf jeden Fall kann man auf eine sehr gute Basis aufbauen: Wie gewohnt finden sich dank der offiziellen Lizenz wieder alle Fahrer, Teams und Strecken der aktuellen Saison im Aufgebot, wobei die Rückkehr des Hockenheimrings und die Wiederaufnahme des traditionellen Gran Prix von Frankreich auf dem Circuit Paul Ricard nicht nur heimische Fans erfreuen dürfte. Auf den Abstecher nach Malaysia muss man im Gegenzug zwar verzichten, bekommt mit den 21 offiziellen Strecken der Saison aber immer noch genug zu tun, zumal für manche Pisten wie Suzuka auch wieder alternative Kurzvarianten oder zusätzliche Rennen bei Nacht wie in Monaco angeboten werden.
An der Auswahl der Spielmodi ändert sich nicht viel: Vom einfachen Grand Prix über Zeitfahren und Herausforderungen bis hin zu Meisterschaften wird wieder das übliche Programm aufgefahren. Im Zentrum steht erneut die vorbildliche Karriere, in
In F1 2018 muss man sich wieder den kritischen Fragen der Reporter in Interviews stellen.
der man nicht nur hinter dem Steuer sitzt und beim Austüfteln des richtigen Setups als Mechaniker tätig ist, sondern mit Testfahrten und strategischen Entscheidungen die Fahrzeugentwicklung mit über 120 möglichen Upgrades voran treibt.
Showman oder Sportsmann?
Zwar konnte die Forschungs- und Entwicklungsabteilung bereits im Vorgänger ins Stocken geraten, doch für F1 2018 hat sich Codemasters eine Menge einfallen lassen, um der Karriere zusätzlichen Pepp zu verleihen. Zum einen feiern die Interviews ein Comeback, in denen man die Fragen der Reporterin unter Zeitdruck beantworten muss. War das Feature bei F1 2010 eigentlich nur ein recht sinnloses Gimmick, sollen sich die Antworten hier spürbar auf den Spielverlauf und die einzelnen Abteilungen innerhalb des Teams auswirken. Kritisiert man z.B. öffentlich und abfällig die Motoren-Entwicklung, wie es z.B. Fernando Alonso in der Vergangenheit gerne getan hat, kommt das nicht unbedingt gut an. Auch das bewusste Sticheln gegen andere Fahrer kann zur Folge haben, dass sie im nächsten Rennen vielleicht ähnlich rücksichtslos vorgehen wie ein Max Verstappen. Generell hat man die Wahl, ob man sich in der Öffentlichkeit eher als Showman à la Lewis Hamilton oder eher als Sportsmann inszenieren möchte. Dabei zeigt eine Leiste an, in welche Richtung die Persönlichkeit eher ausschlägt.
Dank DRS, ERS und taktischen Optionen bei der Motorleistung sollen wieder spannende Überholmanöver garantiert werden.
Zudem hält das in der Vergangenheit schon häufiger praktizierte Regelwerk-Hickhack der Formel Eins jetzt auch Einzug ins Spiel. Konkret bedeutet das: Es kann passieren, dass die FIA innerhalb der Karriere beschließt, bestimmte Komponenten zu verbieten, wenn sie in Verdacht stehen, dem Team einen unfairen Vorteil zu verschaffen. Solche Aktionen können Planungen bei der Fahrzeugentwicklung schon mal komplett über den Haufen werfen. Auch hier üben die Interviews einen gewissen Einfluss aus, wobei nicht nur die eigenen Statements, sondern auch die der anderen Fahrer und deren Teamchefs berücksichtigt werden. Zudem soll man auch eigene Teammitglieder gezielt darauf ansetzen können, Entwicklungen der Konkurrenz im Auge zu behalten und sie zu kritisieren. Mir gefällt die Rückkehr der Frage-Antwort-Spielchen vor allem deshalb, weil sie jetzt viel besser in den Spielverlauf eingebunden werden. Weniger angetan bin ich dagegen von der schwachen Inszenierung und habe außerdem die Befürchtung, dass sich die Themen so schnell wiederholen könnten wie die Sprüche der Kommentatoren. Ähnlich schwach wirken die Siegerehrungen, in denen die Piloten mit ihren versteinerten Mienen eher den Eindruck erwecken, als wären sie gerade nach einem Unfall ausgeschieden. Das geht besser!