Jumpgate Evolution23.04.2009, Marcel Kleffmann
Jumpgate Evolution

Vorschau:

Online-Fantasywelten sind mehr als reichlich vorhanden. Science-Fiction-Settings werden stiefmütterlich behandelt oder waren wie Auto Assault bzw. Tabula Rasa erfolglos. Nur Eve Online ist als Weltraum-Simulation die Ausnahme. Doch es steht Konkurrenz an: Mit Black Prophecy, Star Trek Online und Jumpgate Evolution sollen bald mehr Spieler in die virtuelle Unendlichkeit entführt werden. Wir haben uns zunächst mit Jumpgate Evolution vertraut gemacht...

Wing Commander Online?

An Bord einer Raumstation in der Tutorialgalaxis einer der drei Fraktionen (Quantar, Solrain oder Octavianer) wartet für mich als blutjunger Pilot die erste Mission. Ohne große Einführung soll ich gleich ein halbes Dutzend Jäger abschießen. Na schön, wenn's mehr nicht ist! Mit hoher Geschwindigkeit

Video: Entwickler-Vorstellung Nr.1düse ich an der langen Raumstation entlang und das Zielsystem hat gleich die relevanten Objekte in der Nähe markiert - wie praktisch. Nach wenigen Mauszügen ist mein Jäger auf Kurs und beim Navigieren driftet das Schiff leicht ab, schließlich verhalten sich alle Objekte im Weltraum träge. Derweil versichert mir der Community-Manager von Codemasters, dass ganz eifrige Piloten den automatischen Trägheitsausgleich ausschalten können, um stärker durchs All zu driften, was neue Manöver ermöglichen soll.

Apropos Raumschiffkontrolle: Gelungen ist auch der Wechsel zwischen der Flugsteuerung und dem interaktiven Interface mit der mittleren Maustaste. Wird einmal im Flugmodus die besagte Taste gedrückt, bleibt das Schiff selbstständig auf Kurs und es erscheint der Mauszeiger im HUD-Interface mit dem man Einstellungen vornehmen kann, z.B. das Energiegleichgewicht zwischen Waffen und Schilden verändern. Jedes Schiff und jede Station in dem Sektor kann angeklickt werden und ist fortan als Ziel markiert, was weitere kontextsensitive Optionen wie Funksprüche (Andockerlaubnis) erlaubt. Habt ihr beispielsweise einen menschlichen Mitspieler im All entdeckt, könnt ihr direkt Kontakt aufnehmen oder eine Gruppe bilden, was ebenfalls an Bord einer Station möglich ist.

Jeder Sektor soll durch ein eigenes (Farb-)Design einprägsam sein. Verbunden werden die Sektoren übrigens durch die Sprungtore.

Auf dem Weg zum Gegner

Doch zurück zur Gegnerjagd: Asteroiden, Frachter und freundliche Kollegen lasse ich hinter mir und komme den Gegnern näher. Kaum bin ich in Schussreichweite, zeigt mir der hilfreiche Vorhaltepunkt, wo ich meine Schüsse platzieren muss, damit die Laser das sich gerade in Bewegung befindliche Ziel erwischen - ohne Vorhaltepunkt geht es auch, jedoch ist die Hilfe vor allem am Anfang sehr willkommen.  Mit Mausklicks löst man mehrere Salven aus und ganz ohne automatisierten Standardangriff bricht das Schutzschild unter dem Beschuss zusammen und die nächsten Schüsse durchlöchern die Hülle, bis eine Explosion den ersten Abschuss bestätigt. Als Belohnungen winken Erfahrungspunkte, Beute, Reputation und Credits. Sollte man in einer Gruppe unterwegs sein, bekommt übrigens jedes Mitglied "Beute", die sich in einem praktischen Container befindet, um den auch nicht gewürfelt wird.

Kurzerhand zerlege ich die restlichen Feinde, die sich wenig bis gar nicht wehren und kehre zurück zur Raumstation. Die Mission ist abgeschlossen, Credits und Ruf landen im Pilotendossier. Nach dem ersten Einsatz warten weitere Missionen auf mich, bevor ich den Tutorial-Sektor verlasse und mich in die tieferen Weiten des persistenten Weltraums vorwage...   

Mehr Action

Im Gegensatz zu anderen Online-Spielen gibt es bei Jumpgate Evolution kein rundenbasiertes oder halbautomatisches Kampfsystem: Im Weltraum wird in Echtzeit geflogen, gezielt und geschossen und laut Entwickler Netdevil (Auto Assault) soll sogar ein relativ schlecht ausgerüsteter Spieler eine Chance gegen höherstufige Kontrahenten haben, sofern er/sie besonders gut spielt. Abseits der Flugfertigkeiten des Steuerknüppelschwingers bestimmen das eigene Raumschiff, Waffen und die Ausrüstung letztendlich Stärke und Effektivität. 

Zunächst gilt es Pilotenlizenzen zu erwerben, die ihr im Verlauf ausbauen könnt. Prinzipiell legen diese Lizenzen fest,  welche Raumschiffe ihr fliegen könnt und gelten quasi als "Klassen". Ihr könnt als Händler (Merchant, Commercial), Kämpfer (Combat), Rohstoffjäger (Mining) oder

Wird euer Schiff irgendwann mal zerstört, werdet ihr bei der nächsten Weltraumstation "wiederbelebt" und müsst danach die Reparaturkosten tragen.
Aufklärer (Recon) unterwegs sein. Diese Lizenzen haben jeweils mehrere Zwischenstufen und schränken den Zugang zu den Schiffstypen ein. Als Händler habt ihr beispielsweise Zugriff auf größere Frachter mit reichlich Stauraum oder rasante Cargo-Sprinter, während Gunboats und Jäger eher für Kämpfer gedacht sind.

Ausrüstung, Missionen und PvE

Mit dem Erfüllen von Missionen aus den Kategorien "Töten", "Scannen", "Erforschen" oder "Transport" (unterteilt in Story-Einsätze und zufällig generierte Aufträge), die ihr jeweils auf den Raumstationen annehmen könnt, verdient ihr euch Erfahrungspunkte für Ränge, Reputation, Gegenstände und Credits.

Einen Großteil des Geldes und der erlangten Items steckt ihr in die Verbesserung eures Raumschiffes. Bauteile wie Schild, Panzerung, Waffen oder Radarsystem können sukzessive ausgetauscht werden, um für spätere und schwerere Herausforderungen gefeilt zu sein. Während der storygeführten Missionen findet ihr seltsame Veränderungen im Universum, da in den verschiedensten Sektoren geheimnisvolle rote Objekte aufgetaucht sind, die von zahlreichen Jägern bewacht werden. In einer fortgeschrittenen Karriere oder spätestens beim Erreichen der Stufenbeschränkung soll es dann kombinierte Gruppenkämpfe in instanzierten Bereichen gegen Bossgegner geben, wie zum Beispiel einen riesigen lebendigen Asteroid, dessen Verteidigungssystem und Geleitschutz zunächst ausgeschaltet werden müssen. Danach müsst ihr in den Kern, doch Vorsicht: Eine Kollision mit der Wand des Asteroiden ist tödlich...

Obwohl das Action-Element bestimmend sein soll, wird es ein überwiegend von Spielern gesteuertes Wirtschaftssystem mit Aktivitäten wie Bergbau, Transport, Produktion, Bergung und Handel geben. Ein Auktionshaus ist ebenfalls geplant.

PvP

Kämpfe gegen die computergesteuerte Kontrahenten sind nicht alles, was euch im Jumpgate-Weltraum erwartet, denn die Spieler entscheiden sich am Anfang für eine der drei Fraktionen, wobei diese natürlich verfeindet sind. Daher stehen Spieler-gegen-Spieler-Konfrontationen auf der Tagesordnung und sogar PvP-Gefechte bringen Erfahrungspunkte sowie automatisch generierte Beute. Instanzierte Schlachtfelder sind ebenfalls geplant und zwar in Größendimensionen von 50 gegen 50 gegen 50 Spieler. Die Entwickler meinen, dass solche Ausmaße kein Problem darstellen, da die Objektdichte im Weltraum niedriger ist als bei bodengebundenen Onlinespielen.

Auf einem Schlachtfeld gäbe es beispielsweise die Aufgabe das gegnerische Capital-Schiff zu vernichten bzw. das eigene Riesenschiff zu verteidigen. Dieser Kampf ist ähnlich wie der PvE-Bosskampf in mehrere Stufen unterteilt: Zuerst müssen die Geschützte zerstört werden, dann der Energiefeldgenerator und zum Schluss die Hülle. Stumpfe Kamikaze-Attacken sollen jedoch nicht von Erfolg gekrönt sein: So sind dicke und langsam fliegende Bomber in der Anfangsphase eher leichte Beute für die Geschütze oder Jäger, aber in der Endphase zum Knacken der Hülle ein probates Mittel. 

Ausblick

Den Begriff "Evolution" im Titel sollte nicht allzu wörtlich genommen werden, denn im Kern ist Jumpgate ein geradliniges Online-Rollenspiel mit zu erledigenden Aufträgen, verbesserbaren Gegenständen und klassifizierten Raumschiffen - Reputation, Crafting, Raids, PvP und Co. dürfen nicht fehlen. Doch es sind das unterrepräsentierte Weltraum-Szenario und vor allem das auf Action ausgelegte Kampfsystem, die Jumpgate so interessant machen und mit dem Online-Weltall Erinnerungen an Wing Commander, Privateer oder Freelancer wachrufen. Die Kämpfe in der Schwerelosigkeit kommen zum Glück völlig ohne automatische Standardattacke aus und Ausweichen bzw. Attackieren muss der Pilot aktiv - herrlich! Echte Dogfights durch Asteroidenfelder sind möglich und dank der durchdachten Interface-Steuerung auch gut machbar. Trotzdem bleiben nach dem ersten Anspielen einige Fragen offen: Wie werden sich die Missionen entwickeln bzw. wie gut wird die Story präsentiert? Ist es motivierend der Geschichte zu folgen und wenn ja, welche Herausforderungen abseits des Weltraumgrindens gibt es? Auch wie die Weiterentwicklungsmöglichkeiten der Piloten bzw. Schiffe ausfallen, lässt sich bisher nicht absehen. Dennoch bin ich gespannt darauf, wieder in meinen Jäger zu steigen, neue Ausrüstung zu beschaffen und Feinde ins Nichts zu befördern!

Ersteindruck: gut

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