Test: Pro Rally 2002 (Rennspiel)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Publisher: Ubi Soft
Release:
kein Termin
Spielinfo Bilder  

Mangelhaftes Gameplay

Ebenfalls gute Nerven braucht man bei der Steuerung seines Rallye-Gefährts. Zwar kann man das Fahrverhalten als recht realistisch betrachten, aber die eigentliche Steuerung ist nicht mehr als ein schlechter Witz. Das liegt vor allem daran, dass dank digitaler Pedal- bzw. Tastenabfrage weder gezieltes Bremsen noch Beschleunigen möglich ist - für ein Rennspiel mit Simulationsanspruch eigentlich das Todesurteil. Erschwerend kommt hinzu, dass trotz der Unterstützung von Force-Feedback-Lenkrädern diese weder konfiguriert noch kalibriert werden können und man mit den vorgegebenen Einstellungen nicht einmal manuell schalten kann.

Massive Kritik muss auch die KI der CPU-Fahrer über sich ergehen lassen, unternehmen die notorischen Ideallinienfahrer doch nicht einmal im Schritttempo einen Überholversuch, so lange man nicht von der Strecke abkommt - spannende Positionskämpfe Fehlanzeige. Auch das an sich facettenreiche Schadensmodell wirkt oft willkürlich und befremdend, sind manche Schäden am Fahrzeug doch alles andere als nachvollziehbar und vor allem optisch - vermutlich aus Lizenzgründen - stets unsichtbar. Neben spielerischer Handicaps durch Beschädigungen haben aber auch Einstellungen am Setup Auswirkungen auf das Gameplay. Die Möglichkeiten sind zwar etwas eingeschränkt, aber in Verbindung mit den zeitlich begrenzten Reparaturmöglichkeiten dennoch interessant - auch wenn Techniklaien Änderungen mangels entsprechender Hinweise oder Erklärungen nur vermuten können.

Magere Technik

Für Verwirrung sorgt hin und wieder auch die recht dürftige Lokalisierung, was sowohl die spärlichen deutschen Bildschirmtexte als auch die mickrige Anleitung betrifft - von peinlichen Rechtschreibfehlern ganz zu schweigen. Wenigstens können die gesprochenen Streckenhinweise Eures Copiloten überzeugen. Die Motorengeräusche sind hingegen wie auch die übrigen Sound-FX etwas schwach, aber keine Katastrophe und der Soundtrack ist sogar ganz passabel - auch wenn er während der Rennen eher stört. Wirklich lästig sind jedoch die langen Ladezeiten und die gelegentlichen Totalabstürze, von denen wir auch in der finalen Verkaufsversion mehrfach heimgesucht wurden.

Grafisch ist das Spielgeschehen meist solide, aber unspektakulär. Während die Fahrzeugmodelle noch recht ansprechend modelliert wurden und mit verschmutzenden Karosserien sowie Reflection- und Environment-Mapping aufwarten, wirken die Kulissen eher primitiv. Bitmap-Tapeten wie zweidimensionale Bäume, Büsche und Kakteen wechseln sich mit ebenso platten, nicht einmal animierten Zuschauern ab, die in den mäßig inszenierten Replays noch trostloser wirken. Hinzu gesellen sich teils massive Clipping-Fehler und seltene, aber heftige Slowdowns. Auch die stets aktiven Scheinwerfer der Fahrzeuge sind reine Makulatur und die allgemeine Präsentation durchwegs dürftig.


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