Shox23.11.2002, Mathias Oertel
Shox

Im Test:

Dass Rallye-Spiele nicht immer mit Simulationslast verbunden sein müssen, um Spaß zu machen, hat Rallisport Challenge auf der Xbox eindrucksvoll bewiesen. Und da die Konkurrenz mit V-Rally 3, Colin McRae Rally 3 und dem demnächst erscheinenden WRC II Extreme sowieso schon recht imposant ist, scheint die Entscheidung von Electronic Arts mit Shox (ab 12,95€ bei kaufen) einen lupenreinen Arcade-Rallye-Spaß auf die Beine zu stellen, durchaus sinnvoll. Oder blockiert zuviel Arcade-Handling vielleicht doch den Spielspaß? Mit dieser und anderen Fragen im Hinterkopf haben wir uns ans Steuer gesetzt und Shox einer Testfahrt unterzogen.

Reduziert aufs Minimum

Bereits im Hauptmenü wird klar, dass die Entwickler sich aufs Wesentliche konzentriert haben: Es gibt kein großes Drumherum, sondern nur eine Auswahl für Einzel- und Multiplayer-Rasereien.

Für Einzelspieler warten vier Meisterschaften auf Euch, die aus jeweils sechs Rennen bestehen. Ein Vorankommen in die nächsthöhere Rennklasse mit PS-stärkeren Fahrzeugen ist nur möglich, wenn Ihr in der aktuellen Klasse im Durchschnitt auf den ersten Platz kommt. Was positiv zu bewerten ist, denn so ist es zwar von Vorteil, wenn Ihr alle Herausforderungen besteht, doch das Weiterkommen ist auch mit zwei zweiten Plätzen möglich, was sich in späteren Klassen als herausfordernd genug erweist.

Typisch EA Big

Obwohl die Grundvoraussetzungen mit diesem scheinbar mageren Gameplay denkbar schlecht erscheinen, hat EA Big einen ganzen Haufen Features eingebaut, um das Spiel zu würzen und konkurrenzfähig zu machen.

So findet Ihr z.B. auf jeder Strecke drei so genannte Shox-Zonen, die Ihr so schnell wie möglich durchfahren müsst. Denn schafft Ihr es, drei Mal hintereinander die Gold-Anforderung zu erfüllen, bekommt Ihr nicht nur eine passable Geld-Prämie, sondern löst beim nächsten Durchfahren einer Zone eine grafisch famose Schock-Welle aus. Könnt Ihr den Wagen so weit unter Kontrolle halten, um ständig mit der Welle Kontakt zu haben, füllt sich Euer Konto weiter in einem Mordstempo auf.

Gelingt es Euch gar, mit jedem für die Strecke vorgesehen Fahrzeug die Schockwelle auszulösen, erhaltet Ihr als Bonus ein neues Fahrzeug.

Doch dies ist nicht die einzige Möglichkeit, Euren Fuhrpark zu ergänzen: Zwischen den einzelnen Rennen könnt Ihr das schwerverdiente Geld einsetzen, um in einem Duell ein weiteres Auto zu gewinnen.

Und sonst noch?

Tja - das war es eigentlich schon im Großen und Ganzen. Denn im weiteren Spielverlauf warten nur noch härtere Shox-Zonen, härtere Gegner und schwierige Duelle um neue Fahrzeuge auf Euch.

Und das ist auf Dauer doch ziemlich mager. Zugegeben: es macht anfangs einen Mordsspaß, über die Strecken zu heizen, die Gegner Staub schlucken zu lassen und die Shock-Welle zu aktivieren. Doch da sich außer dem Schwierigkeitsgrad und der PS-Zahl der Fahrzeuge nichts ändert, wird das Gameplay recht schnell sehr schal und reizt wenig zum Weiterspielen.

Auch die durchweg gute Steuerung und die stets fordernde KI der Gegner kann da nicht mehr viel ändern.

Ganz zu schweigen von den Multiplayer-Modi, die mit Kopf-an-Kopf-Rennen und Duellen im Destruction-Derby-Stil allenfalls Durchschnittskost bieten.

__NEWCOL__Schockwellen und Grafikpracht

Wie so häufig bei Spielen, die spielerisch nicht gerade mit Tiefgang punkten können, macht die Grafik einiges wett. Die Strecken, die sich in drei verschiedenen Landschaftsgebieten befinden, sind durchweg gut designt und haben zahlreiche Animationen am Streckenrand zu bieten, die trotz aller Pracht nicht vom Fahren ablenken.

Der Hammer schlechthin ist jedoch die Schockwelle, die nach Aktivierung unaufhörlich ihre Bahn zieht und die einem beim ersten Anblick durchaus den Atem rauben kann: Die Strecke wird spektakulär verfremdet und bringt das sowieso schon ausreichend vorhandene Geschwindigkeitsgefühl zum Explodieren.

Doch irgendwann hat man sich daran satt gesehen und akzeptiert die Wellen als gegeben.

Die Fahrzeuge sind ebenfalls gelungen und bieten auch ein optisches Schadensmodell. Trotzdem bleiben die Details im Vergleich zur Simulations-Konkurrenz hinter den Erwartungen zurück.

Nicht anders zu erwarten

Soundtechnisch bleibt Shox bieder: Der Rocksoundtrack ist zwar die ideale Untermalung, doch die Motorengeräusche bleiben eigentümlich schwach und erreichen nur guten Durchschnitt. Insgesamt zwar eine passende Gameplay-Unterstützung, doch fast alle anderen EA Big-Spiele haben einen runderen Akustik-Teppich zu bieten.

Fazit


Als Arcade-Raser mit Rallye-Touch macht Shox eine gute Figur: Der Einstieg fällt extrem leicht, die Steuerung ist optimal und Streckendesign, Grafik sowie Gegner-KI auf einem ansprechenden Niveau. Doch das alles kann Shox nicht vor spielerischer Durchschnittlichkeit retten. Die eingebauten Ideen wie die Shox-Zonen und die Duelle, um neue Fahrzeuge zu bekommen, sind allesamt gut, können aber nicht übertünchen, dass es Shox im Endeffekt an Substanz mangelt, um längerfristig motivieren zu können. Wer die Nase voll von den "Simulations-Rallyes" hat, wird mit dem Rallye-Ausflug von EA Big kurzzeitig sicherlich eine Menge Spaß haben, doch auf Dauer steige ich lieber mit Colin McRae ins Auto oder fahre um die offiziell lizenzierte WRC-Meisterschaft.

Pro

<li>klasse Grafikeffekte</li><li>einsteigen und losfahren</li><li>einfache Steuerung</li><li>fordernde KI-Gegner</li><li>fantastisches Geschwindigkeitsgefühl</li>

Kontra

<li>spartanische Modi-Auswahl</li><li>ziemlich eintönige Raserei</li><li>verschenkte Multiplayer-Modi</li>

Wertung

PlayStation2

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