Gänsehaut & Endlosschleife
Fast perfekt ist die Zuschauerkulisse: Es gibt frenetischen Jubel, beißende Pfiffe und typische Schlachtrufe wie z.B. "Ruhrpott" auf Schalke, "Schieber" oder "Ihr könnt nach Hause fahren!" - das sorgt für packende Ligastimmung. Allerdings nur die ersten Spielminuten, denn die Gesänge münden irgendwann in eine nervige Endlosschleife.
Insbesondere das "Borussia" im Westfalenstadion wird auf Dauer seltsam intoniert; außerdem hört man "Deutschland"-Gesänge auch schon mal in einer rein italienischen Partie. Akustisch ist EA dem japanischen Konkurrenten PES3 trotz dieser kleinen Schwächen weit überlegen.
Selbst auf dem neuen Trainingsplatz freut man sich über kernige Rufe wie "Raus!" oder "Sauber", wenn man den Ball abfängt. Und wie in den NHL- und NBA-Titeln könnt Ihr auf eine große Soundpalette zurückgreifen, die lockere südamerikanische Rhythmen, groovige Beats und Pop bietet - Radiohead, Tribalistas und Underworld geben sich das Mikro in die Hand.
Auch die Kommentatoren überzeugen mit kompetenter Fachsimpelei und bleiben situationsabhängig meist auf Ballhöhe. Wer es euphorisch und witzig mag, wird zwar von dem nüchternen Stil schnell gelangweilt, aber EAs Sprecher bringen mehr Abwechslung als die Konkurrenzreporter.
Online-Spaß?
Nach zwölf Einwahlversuchen lande ich auf dem EA-Server. In der Lobby finde ich viele Gleichgesinnte, die gerne ein Spielchen wagen würden. Aber der Server macht Zicken und so enden mehrere Versuche, ein Match zu eröffnen, mit einem Netzwerkfehler oder Verbindungsabbruch. Doch irgendwann klappt es: Der BVB läuft gegen Manchester auf, zum ersten Mal ist ein Konsolenfußball übers Internet spielbar - hurra!
Die Freude währt allerdings nur kurz, denn FIFA 2004 spielt sich online einfach weniger ansehnlich, als würde die Grafikqualität etwas runtergeschraubt, und vor allem selten flüssig. Wer den Wettbewerb sucht, findet immerhin Statistiken, die immer wieder zu einem Neuanlauf motivieren. Trotzdem ist aufgrund der technischen Hürden ein Match gegen Freunde im Wohnzimmer immer noch attraktiver; auf dem PC ist der Onlinemodus wesentlich ausgereifter.