Test: Atelier Iris: Eternal Mana (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Publisher: THQ
Release:
14.03.2006
Spielinfo Bilder Videos
Mangelnde Kreativität

Ihr selbst übernehmt im Spiel die Rolle von Klein Kiesling (auch der heißt so - die Vorliebe der Japaner für deutsche Namen macht‘s möglich), der eigentlich nur an seiner Alchemistenkarriere interessiert und auf dem Weg zu den Ruinen von Avenberry ist, um dort seltene Ingredienzen für seine Experimente zu finden.
Magische Begleiter: Je mehr Manageister ihr rekrutiert, um so mehr Alchemie-Objekte lassen sich erzeugen.
Doch nachdem er unterwegs über die forsche Lita Blanchimont stolpert, kommt alles anders als geplant und ehe er sich versieht, zieht er mit einer sechsköpfigen Party aus, um die Welt vor den Machenschaften eines skrupellosen Alchemisten zu retten. Ja, ich weiß, klingt nicht besonders originell und den strikt vorgegebenen und nicht immer ersichtlichen Weg zum Ziel pflastern jede Menge Klischees und stereotype Charaktere. Aber das ist alles nicht ganz so schlimm wie es sich anhört, da sich das Spiel selbst nicht immer allzu ernst und hin und wieder auch andere Instanzen gekonnt auf die Schippe nimmt.

In punkto Humor und Selbstironie kommt es zwar nicht an Spiele wie Dragon Quest VIII oder The Bard‘s Tale heran, aber die Persiflagen sind teils durchaus gelungen und manche Charaktere und Ereignisse wirklich originell. Vor allem die geschickt eingeflochtenen Tutorials, in denen auch Protagonist Klein immer wieder sein Fett weg bekommt, bringen einen regelmäßig zum Schmunzeln. Weit weniger ideenreich präsentiert sich hingegen das über hundert Spezies umfassende Monsterkonsortium. Nicht nur, dass Schleimblasen, Mandragoren und Golems schon durch unzählige andere Rollenspiele geistern, von einzelnen Gattungen gibt es auch noch oft zig Abwandlungen, die sich teils lediglich in Farbe und Größe unterscheiden. Da ist es egal, ob die Schleimblasen winzig oder riesig, blau oder rot, unsichtbar oder mit Hut bekleidet sind, irgendwann kann man einfach keine mehr sehen. 
Monster-Recycling: Protagonist Klein kann im Kampf sogar Gegner in Elementarteilchen verwandeln.
Ganz davon abgesehen, dass Schleimblasen & Co einfach alles andere als spektakuläre Gegnerarten sind...

Auf ins Getümmel

Gekämpft wird auf den ersten Blick übrigens ganz klassisch: Ihr schlendert durch die Gegend, plötzlich kommt es zu einer Zufallsbegegnung und das Geschehen blendet in einen ortspezifischen Kampfbildschirm um, wo ihr euch dann rundenbasierte Schlagabtausche liefert. Beim genaueren Hinsehen bietet das Kampfsystem aber zahlreiche Facetten, welche die Auseinandersetzungen nicht so schnell Routine werden lassen. Zum einen benötigen verschiedene Angriffe unterschiedlich lange, um ausgeführt oder wiederholt zu werden. Besonders harte Attacken lassen sich durch gezielte Gegenangriffe sogar ähnlich wie bei Climax‘ Grandia -Serie abbrechen. Und zum anderen haben verschiedene Waffen und Angriffe unterschiedliche Wirkungsbereiche. Mit Delsus‘ Armbrust könnt ihr z.B. mehrere hintereinander stehende Gegner auf einmal treffen, während ihr mit Litas Klauenhieb mehreren nebeneinander stehenden Widersachern Schaden zufügt.

Um die Waffen und Attacken möglichst effektiv einsetzen zu können, gibt es zudem die Möglichkeit, Gegner mit besonders schweren Hieben oder Tritten zurückzudrängen, um sie für den nächsten Angriff vorteilhaft aufzureihen. Natürlich verfügt jeder der insgesamt sechs Charaktere über eine Reihe individueller Fertigkeiten, die ihr bei einem Level-Up nach persönlichen Vorlieben aufwerten könnt.
Schleimblase XXL: Sonst bekämpft ihr schleimige Punis in allen Größen und Farben, doch nicht den Puni-Gott.
 Katzenmädchen Norn kann Gegner zum Beispiel in Süßigkeiten verwandeln, während Klein mittels Alchemie magische Items erzeugt und einsetzt. Des Weiteren könnt ihr jederzeit aktive Charaktere gegen bereitstehende Reservisten zugfrei auswechseln, eine Verteidigungshaltung einnehmen, Inventargegenstände einsetzen oder einen Fluchtversuch unternehmen. Die Häufigkeit der Zufallskämpfe bewegt sich übrigens auf einem erträglichen Niveau. Später könnt ihr sie mit bestimmten Skills sogar noch reduzieren oder auch erhöhen - was zum einen das Erkunden und zum anderen das Aufleveln erleichtert.

Die Macht der Alchemie

Das Herzstück des Spiels ist aber nicht das Kampf-, sondern das Crafting-System, das euch nicht nur das Erstellen von knapp 200 Speisen, Medikamenten, Kleidungsstücken, Mana-Items und mehr erlaubt, sondern gefundene Gegenstände sowie Umgebungsobjekte auch in ihre Einzelteile (Elemente) zerlegen lässt. So gewinnt ihr aus Pflanzen meist Holz- und Wasserelemente, aus Lagerfeuern Feuerelemente, aus Büchern Geistelemente und so weiter. Im Kampf könnt ihr sogar geschwächte Gegner in ihre Grundbaustoffe aufdröseln. Insgesamt gibt es 14 Elemente, von denen ihr jeweils bis zu 99 Einheiten in einem praktischen Reagenzglaskarussell mit euch führen und überall zusammenmixen könnt. Freies Experimentieren ist aber leider nicht drin. Stattdessen erhaltet ihr immer wieder Rezepturen für die ihr dann lediglich die nötigen Zutaten sammeln müsst.       

Kommentare

Don. Legend schrieb am
WIe lange ist denn die SPieldauer so ungefähr ?
Don. Legend schrieb am
Danke Flowi, du hast auch recht, man sollte sich nie durch RpGs durchspielen, wenn ich ein gutes RpG wie eben DQ8 hab, dann zock ich nix anderes da RpGs mehr als nur Spiele für mich sind
Flowi schrieb am
Don. Legend hat geschrieben:Hat wer das Spiel schon, wiollte frgen wie es ist ?
Es ist wirklich sehr, sehr gut. Ich persönlich mag den Nippon-Stil sowieso sehr gerne und trauere auch schon seit längerer Zeit dem alten, süßen Grafikstil hinterher.
Da kommt Atelier Iris gerade recht. Denn das Spielsystem, der Charme und auch die Kämpfe können überzeugen.
Zudem macht es tierisch Spaß, sich auf die Suche nach Mana-Figuren zu begeben oder mit dem Zauberstab einfach die ganze Gegend wegzulutschen. :D
Lediglich die Weltkarte ist mehr als hässlich, das bricht dem Spiel jedoch nicht mal die Finger, geschweigedenn das Genick.
Ansonsten passt eigentlich alles und Atelier Iris 2 ist aus Übersee auch schon auf dem Weg zu mir. Jetzt kommt aber erstmal in Ruhe "Dragon Quest" an die Reihe, denn hetzen möchte ich durch RPG's nicht. Wann wurde man schon das letzte mal mit solch hochkarätigen Titeln verwöhnt?
SlainAndara schrieb am
Hotohori hat geschrieben: Was ich jedoch am ärgerlichsten bei dem Spiel hier finde, ist die immer mehr aufkommende Faulheit der Publisher solche Spiele zu lokalisieren. Siehe auch die 2 jRPGs auf der PSP: Tales of Eternia und Breath of Fire 3, da kommen die Spiele endlich mal auch bei uns raus und dann doch nur wieder in englischer Sprache.
Schön find ich hier aber die japanische Sprachausgabe, das würd ich mir bei jedem jRPG zu den deutschen Texten wünschen.
Dito!
Für mich sind die englischen Bildschirmtexte der einzige Grund warum ich mir Atelier Iris noch nicht bestellt habe, gleiche gilt auch für Disgaea und diverse andere ähnliche Titel. Auch bei Anime seh ich vom kauf ab, sollte keine deutsche Synchro dabei sein. Egal ob die Japanische mir im nachhinein doch besser gefällt, das sollte einfach zum Standard gehören bei den Preisen... und bei Vollpreis-Spielen die hierzulande erscheinen sollten eben deutsche Bildschirmtexte das mindeste sein.
Don. Legend schrieb am
Hat wer das Spiel schon, wiollte frgen wie es ist ?
schrieb am