Special: Beyond: Two Souls (Adventure)

von Benjamin Schmädig



Beyond: Two Souls: David Cage über Verluste und Visionen
Beyond: Two Souls
Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
22.07.2019
09.10.2013
26.11.2015
Erhältlich: Digital (Epic Games Store)
Erhältlich: Einzelhandel
Erhältlich: Entwicklerseite
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David Cage zeigte in Köln zwar wenig Neues vom Spiel, stellte sich dafür aber in einem kurzen Gespräch unseren Fragen. Der Spielemacher erzählt über seine Entwicklung als Autor und darüber, welche persönliche Erfahrung ihn zu Beyond: Two Souls inspirierte. Und er hat einen "geheimen Plan"...


4Players: Waren sie in irgendeiner Form überrascht vom Erfolg, den sie mit Heavy Rain hatten?

David Cage: Oh, ja! Ich bin zwar sehr leidenschaftlich und glaube fest an das, was wir tun, aber ich wusste nicht, wie viel ich erwarten konnte und manchmal bin ich auch ein
David Cage: "Mich interessiert, was sich im Kopf abspielt."
David Cage: "Mich interessiert, was sich im Kopf abspielt."
Pessimist. Ich hatte nicht mit den Erfolg gerechnet und ich glaube, auch Sony hatte ihn nicht erwartet.

4Players: Wollte Sony die Grenzen des Machbaren ausloten?

Cage: Sony fand Fahrenheit sehr reizvoll: Viele Spieler haben Fahrenheit und später auch Heavy Rain mit ihren Frauen oder Freundinnen erlebt: Der Mann spielt und die Frau sagt, welchen Weg er einschlagen soll. Zum einen war es anders als andere Spiele und zum anderen war Sony an Titeln interessiert, die der PlayStation 3 ein Gesicht geben würden. Als einzigartige Erlebnis ist, das man nur auf PlayStation 3 erleben kann.

4Players: Die filmische Inszenierung half sicherlich dabei, dass neue Zuschauer und Spieler Zugang zu Heavy Rain fanden. Wenn sie Spiel und Film so eng verknüpfen: Inwiefern verstehen sie sich als Regisseur oder Spielemacher?

Cage: Ich bin als Entwickler nicht an Schablonen und Mechanismen interessiert: Für gewöhnlich gibt man dem Spieler fünf, zehn oder zwanzig Aktionen und lässt ihn damit herumspielen. Ich empfinde das als sehr einschränkend. Viele mögen das und ich respektiere das. Versteht mich nicht falsch: Ich kritisiere das nicht oder beschwere mich. Es ist nur nicht die Art von Spiel, die ich entwickeln möchte. Mich interessiert eher, was sich im Kopf abspielt als was man mit den Daumen anstellt. Das eigentliche Spiel findet im Kopf statt. Der Controller ist nur ein Mittel, um mit der Welt zu interagieren. Worauf es ankommt ist, was man dabei empfindet. Ich will Erlebnisse schaffen, die einen Eindruck im Kopf hinterlassen – so wie es die besten Filme oder die besten Bücher tun.

4Players: Spiele, die sich über ihren Inhalt definieren, erleben ohnehin einen Aufschwung. Es ist zumindest als Trend erkennbar, gerade bei Sony.

Cage: Sony ist ein wunderbarer Partner. Sie lassen uns alle kreativen Freiheiten. Die meisten Publisher hätten ein Heavy Rain 2 verlangt, aber Sony kamen zu uns und hat uns gefragt: „Was wollt ihr als nächstes machen?“ Wenn ich ein Drehbuch einschicke, verlangen sie nie irgendwelche Änderungen. Im Gegenzug können sie sich darauf verlassen, dass wir mit großer Leidenschaft arbeiten. Das Spielemachen ist das Wichtigste in meinem Leben – nach meinen Kindern.

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Kommentare

Hamers schrieb am
Fiddlejam hat geschrieben:Er ist ein guter Regisseur, aber ein beschissener Autor und aus irgendeinem Grund ist er unfähig das zu erkennen und das Schreiben jemand anderem zu überlassen.
Dann wird es dich sicher freuen zu hören, dass er genau das jetzt ändert. Er stellt momentan ein Team von Schreibern zusammen für das nächste Spiel. Das hat mit Unfähigkeit nichts zu tun, bisher war er gezwungen die Storys selber zu schreiben, da der Aufwand zu hoch (2000 Seiten) und die Ressourcen des Studios zu niedrig waren, um auch noch in Schreiber zu investieren. Mit dem konstanten Support von Sony ist das nun möglich.
Fahrenheit fehlten tatsächlich 14 Tage an Handlung, was am begrenzten Budget lag seitens Atari. Und die fehlenden Szenen in Heavy Rain, die die Blackouts erklären, wurden teilweise auch wegen Zeitmangel, Unfertigkeit (Wasser Rendering) und plötzlicher Angst seitens Sony, Leute würden jegliches übernatürliche Element ablehnen, rausgeschnitten. Hat Cage mal auf seinem Blog zugegeben.
Ob es noch absurder ist spielt keine Rolle. Gedankenaustausch ist übernatürlicher Stoff und demnach annehmbar. Bei einem Spiel wo die Story so wichtig ist, hat jeder Cut allerdings sehr große Auswirkungen, daher fällt das hier einfach mehr auf.
Es ist blöd gelaufen, wird aber in der Form wohl nicht wieder passieren, da nun gleich das Übernatürliche eingeführt wird.
Ich glaube nicht, dass mich Beyond so fesseln wird wie Heavy Rain. Ich stehe mehr auf realistischere Szenarios.
freu mich schon drauf, auch wenn ich ein realistischeres Szenario bevorzugt hätte.
Das Spiel wird realistischer als Fahrenheit, keine Sorge. Das Übernatürliche ist nur der Rahmen, um das Leben von dem Charakter zu erzählen. Das Leben an sich wird im Kern nach wie vor relativ realistisch erzählt.
Cage hat gesagt, das es mehr Richtung Heavy Rain geht als Fahrenheit von der Thematik ;)
Fiddlejam schrieb am
Natürlich ist es Jammern auf hohem Niveau, aber in meinen Augen angebracht.
Wenn Heavy Rain Storytelling revolutionieren will, dann soll es das auch tatsächlich tun. Dann muss man auch hinnehmen, dass es nach entsprechenden Maßstäben bewertet wird und nicht "naja, immerhin besser als Samstagsabendskino von Sat1, das gibt Platin."
Im Prinzip ist Heavy Rain "Director`s Porn" und das finde ich so unglaublich schade daran. Vor allem da David Cage das einfach nicht einsehen will und das Spiel weiterhin selbst feiert ohne mal offen und ehrlich zu sagen "Hey, wir haben von den Spielern gehört dass die Story nicht wirklich schlüssig und oftmals aufgesetzt war, also haben wir uns da noch einmal heran gesetzt."
Ernsthaft, David Cage zu zu hören, ist, als würde man im Programmheft eines Theaters nur etwas über die Arbeit des Regiesseurs statt über die Handlung des Stücks lesen. oO
Und das Spiel ist am Ende auch genau das, die Story wird an die Inszenierung angepasst statt andersherum.
Oldholo schrieb am
Jammern auf hohem Niveau, Fiddlejam?
Ich hatte auch meine Beschwerden bzgl. der Stories von Fahrenheit und Heavy Rain, vor Allem der recht klare Ideenklau bei Saw sowie bei einem anderen Film aus den 00ern, dessen Name mir entfallen ist, den Heavy Rain vornimmt und die wenig erklärten Intentionen des Origami-Killers. Trotzdem ist das eine Story, die "filmischer" ist als in jedem anderen mir bekannten Spiel, und ich denke mal, das geht Dir nicht sonderlich anders. Bei einer Filmreview wäre es vermutlich als "mittelmäßige Samstagabend-Unterhaltung" durchgegangen, die immerhin besser ist als eine Sat1-Produktion. Eine Leistung, die ein Bioware z.B. noch nicht wirklich erreicht hat.
Ich glaube nicht, dass ein anderer Storyautor das viel besser gemacht hätte, ohne die Spielzeit übermäßig zu strecken oder einfach mehr Off-Character-Zwischensequenzen einzubauen (etwas, was Heavy Rain übrigens erstaunlich wenig tut). Wir sollten diese Leistung lieber wohlwollend anerkennen statt uns drüber aufzuregen. Das vergrößert die Chance, dass es beim nächsten Mal noch besser wird, sofern man mit dem Gameplay etwas anfangen kann. :)
P.S.: Auch Fahrenheit war bis zum letzten imaginären Akt hin in einer guten Story verpackt. Dass es danach so uninspiriert und abgespaced wurde, würde ich hier wirklich gern auf den Zeitmangel schieben. Vor Allem jetzt mit Heavy Rain wissen wir mit relativer Sicherheit, dass Fahrenheits Ende nicht wirklich das sein kann, was David Cage im Sinn hatte.
Fiddlejam schrieb am
Zuerst einmal, Fahrenheit. Darüber muss man wohl gar nichts sagen.
Dann, Heavy Rain.
Das größte Problem, von kleineren Logiklöchern abgesehen, ist die Tatsache, dass die gesamte Exposition der Story (Ethan hat Blackouts und glaubt, selbst der Killer zu sein) niemals aufgelöst wird. (Ja, ich kenne die rausgeschnittenen Szenen in denen erklärt wird, woher die Blackouts kommen. Aber die machen es alles noch lächerlicher.) Ich meine, damit geht de facto die gesamte Story den Bach runter. Das ist, als würdest du Indiana Jones den heiligen Gral suchen lassen und am Ende findet er die Bundeslade ohne einen Mucks zu sagen.
Davon abgesehen: Pathos. Pathos, Pathos und nochmal Pathos.
Ich trau mich jetzt auch mal an ein großes Wort und sage faktisch haben Fahrenheit und HeavyRain Durchschnittswertungen von 85% und 87%. Als Enttäuschung kann man diese Games also nur beschreiben, wenn man vorher zu sehr gehyped war oder aus anderen Gründen mit falschen Vorstellungen rangegangen ist.
Oder der entsprechende Redakteur... Ich frage mich ernsthaft, wie gut Heavy Rain abgeschnitten hätte, wenn eine Filmredaktion es bewertet hätte.
Bei den Spieletests war einfach zu viel "für ein Spiel eine revolutionäre Story" dabei. Ja, schön. Für ein Spiel. An sich etwas besonderes? Nein.
NotSo_Sunny schrieb am
Fiddlejam hat geschrieben:Beyond wird wohl oder übel eine Enttäuschung, wie objektiv gesehen alle Cage-Games.
Lasst doch mal bitte diesen inflationären Gebrauch von "objektiv" und benutzt es nicht immer als Ersatz für "Wers nicht so sieht wie ich, hat nicht richtig hingeschaut. Punkt!".
Ich trau mich jetzt auch mal an ein großes Wort und sage faktisch haben Fahrenheit und HeavyRain Durchschnittswertungen von 85% und 87%. Als Enttäuschung kann man diese Games also nur beschreiben, wenn man vorher zu sehr gehyped war oder aus anderen Gründen mit falschen Vorstellungen rangegangen ist.
schrieb am

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