Test: Sacred 3 (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Sacred 3 (Rollenspiel) von Deep Silver
Die heilige Beutekuh geschlachtet
Entwickler:
Publisher: Deep Silver
Release:
01.08.2014
01.08.2014
01.08.2014
Erhältlich: Digital (Steam)
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Die Fantasy-Welt Ancaria war lange Zeit eine der interessanten Hack&Slay-Welten diesseits von Sanktuario. Prall gefüllt mit Aufgaben, Monstern und Beute hat sich die Sacred-Serie ihren Platz neben Diablo und Dungeon Siege verdient erarbeitet. Für Sacred 3 arbeitet mit Keen Games nicht nur ein neues Team an dem Titel. Man schmeißt auch das gesamte Konzept um. Ob das gut gehen kann, verrät der Test.

Namen sind Schall und Rauch

Freunde Ancarias! Wenn ihr euch genau wie ich auf erneute Beuteraubzüge in der ursprünglich von Ascaron als Diablo-Konkurrent erdachten Fantasy-Welt gefreut habt: Dann. Kehrt. Um. Denn bereits nach etwa zehn Minuten Spielzeit, die teils mit einer belanglosen Story samt erzwungen witziger Dialoge, teils mit rudimentärer, auf simples Knopfhämmern reduzierter Prügelaction ohne jegliche Beute gefüllt werden, ist eines klar: Sacred 3 hat außer der Fantasy-Welt als Hintergrund und der Seraphim als einer von vier spielbaren Charakteren (bzw. fünf in der Erstauflage) nur noch wenig mit dem gemeinsam, was über Jahre als unterhaltsame Alternative zu den Diablos, Dungeon Sieges und Baldur's Gate: Dark Alliances bekannt war.

Auch wenn vieles nach einem klassischen Hack&Slay-Abenteuer aussieht, muss man viele Abstriche hinnehmen. So gibt es in Ancaria z.B. keine Beute mehr...
Auch wenn vieles nach einem klassischen Hack&Slay-Abenteuer aussieht, muss man viele Abstriche hinnehmen. So gibt es in Ancaria z.B. keine Beute mehr...
Schlimmer noch: Nach den ersten zehn Minuten bleibt bis zum Ende das Gefühl, dass man eigentlich alles schon kennt. Es gibt durchaus interessante Auseinandersetzungen gegen ernst zu nehmende Bosse. In manchen Gebieten muss man Artillerie in verschiedenen Formen ausweichen. Man kann auf der Übersichtskarte nicht nur die nächste Story-Mission in Angriff nehmen, sondern in kleinen Prügel-Abstechern versuchen, sein Reservoir an Heil- und sonstigen Auffüll-Tränken aufzubessern. Und man kann nach Levelaufstieg gegen Gold die wenigen aktiven oder passiven Fähigkeiten bzw. einzelne Ausrüstungsgegenstände aufwerten und dadurch neue Buffs freischalten. Doch nach vier Stunden spielt sich Sacred 3 immer noch genauso wie in den ersten zehn Minuten. Gleiches gilt nach sechs, acht oder zehn Stunden. Weder Mechanik noch Erzähltempo variieren, alles fließt mehr oder weniger gleichförmig vor sich hin. Abhilfe hätten die unterschiedlichen Charaktere schaffen können. Doch bis auf die eine oder andere Spezialfähigkeit  und die etwas andere Herangehensweise, die der Bogenschütze fordert, macht es auch hier zu wenig Unterschied, wen man sich herausgepickt hat.

Golden Dynasty Ancaria Axe Warriors

Man muss nicht nur mit Gegnermassen, sondern auch mit Hindernissen und Fallen in der Umgebung fertig werden.
Mit den Spezialfähigkeiten lassen sich die Gegnermassen schnell dezimieren. Allerdings kann jede Figur nur zwei ausrüsten.
Ich habe prinzipiell nichts dagegen, wenn Entwickler neue Wege beschreiten möchten - auch bei bekannten Serien. Nur sollten diese Wege dann auch so weit funktionieren, dass eventuelle Verluste bei wertgeschätzten Mechaniken aufgewogen werden. Für Sacred 3 würde das bedeuten: Die Kämpfe, die man erlebt, sind mechanisch, technisch und dramaturgisch so ausgereift, dass man die ganzen Zugeständnisse wegsteckt, die man angesichts dessen machen muss, was man eigentlich mit dem Namen suggeriert und was man definitiv nicht bekommt. Oder anders: Wenn ich schon auf Beute, offene Welt und relativ freie Charakter-Entwicklung verzichten muss, dann müssen die Auseinandersetzungen in jeder Hinsicht rocken.

Tun sie aber nicht. Mal fühlt es sich an wie ein Diablo 3 light - nur dass man in Sanktuario innerhalb des Kampfsystems und den Figuren mehr Abwechslung wahrnimmt. Dann wiederum wie ein Skylanders - mit dem Unterschied, dass Skylanders deutlich besser aussieht, die Figuren sympathischer sind und die Helden springen können. Doch viel zu häufig kommt man sich vor wie in einem isometrischen Dynasty Warriors: Man drückt die immer gleichen Tasten, kriegt als Ergebnis die immer gleichen Kombos und lässt von Zeit zu Zeit einen von zwei ausgerüsteten Spezialangriffen vom Stapel. Leider flaut der anfängliche Reiz der Kämpfe ähnlich schnell ab wie bei den Tecmo-Koei-Titeln. Da Deep Silver ohnehin die Dead-Island-Lizenz besitzt, wäre man evtl. besser beraten gewesen, hier einen Arcade-Prügler rund um die Untoten zu stricken, als auf Teufel komm raus zu versuchen, Ancaria einer Frischzellenkur zu unterziehen.

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Kommentare

Pioneer82 schrieb am
Sacred 2 kann man auf ps3 und 360 holen wenn man auf das addon verzichten kann.
PanzerGrenadiere schrieb am
mf.666 hat geschrieben: ?26.01.2018 12:05Kann man Sacred 1 und 2 auch so mit Gamepad spiele am PC wie Sacred 3 auf PS3? Ich finde diese Gamepadsteuerung auf der PS3 nämlich äusserst gelungen bei SACRED 3. Fantastisch sogar. Normalerweise ist das mit Gamepad immer so hakelig, dass man auf Maus und Tastatur ausweicht (PC).
also laut steam haben beide teile keinen controller-support, allerdings sollte einem auch klar sein, dass das völlig andere spiele/genre sind. sacred 1 und 2 sind hack'n'slays wie diablo.
mf.666 schrieb am
Ich verstehe. GUNSHIP 2000 war auch deutlich anders als GUNSHIP. Hat mich damels wohl ebenso geärgert.
SACRED ARCADE wäre wahrscheinlich der bessere Name gewesen für SACRED 3.
Ich werden Sacred 3 auf jeden Fall weiter spielen. so zwischendurch oder wenn ich Zockereibesuch bekomme und mir gerade nichts besseres einfällt für 2 Spieler.
Welches PS3-Spiel wäre denn ähnlich? Kann man Sacred 1 und 2 auch so mit Gamepad spiele am PC wie Sacred 3 auf PS3? Ich finde diese Gamepadsteuerung auf der PS3 nämlich äusserst gelungen bei SACRED 3. Fantastisch sogar. Normalerweise ist das mit Gamepad immer so hakelig, dass man auf Maus und Tastatur ausweicht (PC).
Kajetan schrieb am
mf.666 hat geschrieben: ?26.01.2018 10:34 Kann es sein, dass das Spiel deutlich besser abgeschnitten hätte, wenn es Teil 1 und 2 nicht gegeben hätte? Dieser Verdacht drängt sich nämlich auf, wenn die ganzen Kommentare hier lese.
Gut möglich. Denn an sich ist das nicht sooooo übel. Aber .... das ist wieder so ein Fall, wo die Fortsetzung einer Serie natürlich positiver wahrgenommen würde, WENN es die Vorgänger nicht gäbe, aber diese Fortsetzung existiert nur, WEIL es die Vorgänger gibt. Sprich, man kann Scared 3 nicht lostgelöst von den Vorgängern betrachten, weil es a) Sacred 3 heisst, b) explizit als Sacred 3 auch begonnen und entwickelt wurde und c) explizit als Sacred 3 beworben wurde. Diesen Schuh muss sich man sich bei Depp Silver schon anziehen.
Siehe auch Deus Ex - Invisible War. Ist für sich genommen alles andere als ein schlechtes Spiel. Aber gerade WEIL es explizit als Fortsetzung von Deus Ex beworben wurde, fällt es halt im Vergleich zum Vorgänger massiv ab und hat jede Kritik verdient, die es bekommen hat. Leute reagieren sehr allergisch auf solche Mogelpackungen. Wenn ein Produkt X2 heisst, dann erwarte ich so etwas wie X1 und bin verständlicherweise pissed, wenn ich stattdessen Y bekomme.
mf.666 schrieb am
Seltsam,
ich spiele sehr viel und oft. Zu 95% auf dem PC: Skyrim, Warships und vieles vieles mehr.
Gestern hab ich zum ersten mal ein SACRED-Spiel gespielt. Auf der PS3.
SACRED 3 nämlich.
Ich hatte einen riesen Spass und kam 3 Stunden lang nicht davon los. Klasse auch, dass ein 2. Spieler jederzeit dazu kommen kann.
Ich dachte, es wäre eines der besten PS3-Spiele und war dann gespannt auf die Wertung hier.
Kann es sein, dass das Spiel deutlich besser abgeschnitten hätte, wenn es Teil 1 und 2 nicht gegeben hätte? Dieser Verdacht drängt sich nämlich auf, wenn die ganzen Kommentare hier lese.
schrieb am

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