Test: Game of Thrones (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



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Release:
12.06.2012
kein Termin
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12.06.2012
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Kämpfe mit Zeitlupenplanung

Die beste Synchronstimme begegnet einem gleich zu Beginn beim Lord Commander der Nachtwache - danach gibt es zu viele albern wirkende Dialoge.
Die beste Synchronstimme begegnet einem gleich zu Beginn beim Lord Commander der Nachtwache - danach gibt es zu viele albern wirkende Dialoge. Obwohl man inhaltlich den Büchern treu bleibt, richtet man sich optisch an die TV-Serie: Hier Jeor Mormont, gespielt von James Cosmo.
Keine Runde? Keine Echtzeit? Ein Mix aus beidem? Das Kampfsystem ist theoretisch durchaus interessant: Immerhin kann man eine Zeitlupe aktivieren, um für jeden seiner Helden drei Befehle zu aktivieren, die er dann hintereinander ausführt – während dessen läuft das Gefecht verlangsamt weiter, es ist also keine Rundentaktik. Man sieht den bzw. meist die Gegner im Schneckentempo auf einen zustürmen, während man sich einen Befehl über ein eingeblendetes Kreismenü aussucht und per Steuerkreuz zwischen den Zielen wechselt.

Unter den Befehlen sind neben einfachen Hieben, Heil- und Gifttränken sowohl defensive als auch offensive Spezialangriffe, die allerdings zusätzliche Energie verbrauchen. Mit diesen kann man z.B. gezielt die Aktionen des Feindes durchbrechen, ihn verspotten, betäuben oder effektive Kombinationen einleiten: Den Gegner als Mors erst mit dem Hund entwaffnen, ihn dann zu Boden schlagen und mit einem gezielten Treffer den Garaus machen. Als Alester kann man Feinde in Brand stecken und dieses Feuer noch beschleunigen oder gar zur Flächenexplosion eskalieren lassen. Diese Pseudomagie des Roten Priesters ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber effizient.

Zu wenig Taktik, zu wenig Übersicht

Das hört sich gut an, aber praktisch ist das Kampfsystem weder Fisch noch Fleisch. Zum einen fällt es angesichts der schlechten Übersicht schwer, die richtigen Konterbefehle für die Gegner zu finden, so dass sie situative Spannung verloren geht. Aber letztlich reicht meist die schnöde Verkettung eigener Angriffe ohne große taktische Überlegungen, um auf dem normalen der drei Schwierigkeitsgrade siegreich zu sein. Eine wenigstens rudimentäre Cleverness der Feinde? Nicht vorhanden! Auch das System von unterschiedlichen Trefferauswirkungen bei leichter, mittlerer sowie schwerer Rüstung, ist zunächst lobenswert: Immerhin gibt es für alles eine passende Waffe. Aber letztlich ist das nur ein Statistikblender. Wenn man die Schadensquote z.B. über die Stärke erhöht, kommt man
Neben Mors von der Nachtwache spielt man auch diesen roten Priester: Alester. Pro Charakter gibt es drei Kampfstile, die eher aggressives, ausgeglichenes oder defensives Vorgehen unterstützen.
Neben Mors von der Nachtwache spielt man auch diesen roten Priester: Alester. Pro Charakter gibt es drei Kampfstile, die eher aggressives, ausgeglichenes oder defensives Vorgehen unterstützen - leider wirkt sich das kaum aus.
auch ohne Rücksicht auf Leder, Kette oder Panzer durch. Und wenn man mal stirbt? Steht man einfach wieder auf, so lange jemand von der Gruppe überlebt.

Zum anderen sieht es lächerlich aus, wenn man als Bogenschütze direkt vor dem Feind in die Knie geht, um ihn zu treffen. Mal abgesehen davon, dass Alester nach einem Angriffsbefehl auch noch automatisch (!) zwei, drei Meter gen Feind trabt, bevor er den Pfeil von der Sehne lässt – wie lächerlich ist das denn? Man kann überhaupt keinen Vorteil aus der Distanz gewinnen, deshalb rate ich trotz der Möglichkeit eines zweiten Waffensets von der Wahl eines Schützen bei Alester dringend ab; man sollte ihn als Nahkämpfer spielen. Aber nicht nur der Fernkampf sieht albern aus: Auch die allgemeine Kampfchoreografie wirkt alles andere als authentisch, wenn lange Stangenwaffen und kurze Messer nahezu identisch eingesetzt werden. Man kommt also weder als Rundentaktiker noch als Fan mittelalterlicher Schwertkämpfe auf seine Kosten, zumal die KI nicht nur grenzdebile Manöver einleitet, sondern später nicht nur bei Sicht, sondern auch auf Patrouille gerne tote Kameraden ignoriert. So kann man sich natürlich primitiv vorwärts metzeln - die Schleichabschnitte mit Mors sind ein Witz.

Das spielerisch Besondere an Mors ist ja, dass er die übersinnliche Fähigkeit der Geistwanderung besitzt – so kann er in den Körper seines Hundes fahren und aus dessen Perspektive die Welt erkunden. Als Vierbeiner kann man in Egosicht die Fährte verschollener Bewohner aufnehmen oder sich optimal an Wachen vorbei schleichen. Aber das wird so billig inszeniert, dass von Stealth-Action keine Rede sein kann: Man folgt gelber, grüner oder blauer Fährte, um Zielpersonen oder Schätze zu finden, bellt dann sein Herrchen herbei oder zerfleischt voll gepanzerte Wachen, indem man mehrmals einen Knopf drückt. Die liegen dann tot herum und werden auch noch von ihren Kameraden ignoriert - von Geräuschen und Spuren fange ich gar nicht erst an.
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Kommentare

Danny1981 schrieb am
Tja, verpasst.... Gabs im letzten Humble-Bundle (pay what you want) zusammen mit einigen anderen Spielen :) Habs zwar gekauft, aber auch noch nicht gespielt ^^
Wigggenz schrieb am
Steffensteffen hat geschrieben:Die Geschichte fügt sich bisher nahtlos in die Romanreihe ein und man freut sich immer wieder, wenn sich die Verbindungen zur selbigen auftun.
Tatsächlich? Ich dachte man ist da eher bei der Serie... das macht das ganze für mich doch schon um Einiges interessanter!
Mal schauen obs das mal irgendwo günstig gibt...
Der Zeuge Gameovahs schrieb am
ich hänge leider bei einem Kampf, und ich schaffe ihn einfach nicht,
scheisse dass ich so die Story nicht weiterverfolgen kann :lol:
adventureFAN schrieb am
Zumindest für die Story lohnt es sich wirklich.
Aber sehr viel Spielspaß hatte ich net...
Knarfe1000 schrieb am
Steffensteffen hat geschrieben:Habs mir jetzt mal angeschafft und muss sagen, dass ich doch positiv überrascht bin. Natürlich geht man in so ein Spiel mit entsprechend niedrigen Erwartungen rein und sicher, das gameplay ist nicht das Gelbe vom Ei, aber die Story macht das allemal wett. Die Geschichte fügt sich bisher nahtlos in die Romanreihe ein und man freut sich immer wieder, wenn sich die Verbindungen zur selbigen auftun.
Das Spiel ist eine Art interaktive Nebenhandlung zum Roman, und dafür ziemlich gut.
PS: Cersei fand ich ziemlich authentisch. Weiß nicht, was Jörg da auszusetzen hat.
Sehe ich genau so. Viele Mängel, aber doch viel Spielspaß. Meine Wertung wäre 7 / 10.
schrieb am