Vorschau: Yakuza 4 (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Sega
Release:
18.03.2011
29.10.2019
28.01.2021
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ab 37,50€
Spielinfo Bilder Videos
Abgesehen davon gleicht der Spielverlauf frappierend dem des Vorgängers - nicht, dass die Serie für ihre Innovationsfreudigkeit bekannt wäre... Noch immer bewege ich mich frei in Kamurocho, weise zufällig auftauchende Ganoven in brachialen Schlägereien in ihre Schranken oder lasse im Rahmen der Handlung gegen dicke Fische die Fäuste fliegen. Ich rede mit Passanten, erledige optionale Aufgaben, lenke mich mit zahlreichen Minispielen ab oder versuche mich im Flirt mit einer Hostess. Nach dem Aufruhr wegen der gestrichenen Hostessen-Bars in der westlichen Version des dritten Teils, wurden die so genannten Cabaret Clubs in der lokalisierten Version diesmal übrigens nicht gestrichen. Das »Answer X Answer«-Quiz gibt es allerdings nicht mehr. Und tatsächlich verstehe ich Sega hier sogar: Das Minispiel müsste nicht nur in Bezug auf die Größe von Textfenstern neu programmiert werden und ist bei aller Liebe nicht so interessant,
Welche Änderungen zur japanischen Original-Version gibt es diesmal?

Auf gravierende Einschnitte wie im Vorgänger verzichtet Sega diesmal: Die Cabaret Clubs sind ebenso im Spiel wie der Flirt mit den Hostessen. Das Quiz »Answer X Answer« wurde erneut gestrichen.

Ob es diesmal sämtliche Minispiele und Nebenmissionen auch in der westlichen Fassung gibt, wird der Vergleich mit dem fertigen Spiel zeigen.

Lokalisiert wurde Yakuza 4 übrigens erneut ausschließlich in Textform: Filmszenen sind untertitelt, alle anderen Texte wurden übersetzt - wie gehabt ausschließlich Englisch.
dass sich der Aufwand lohnen würde. Wichtig sind die Hostessen, denn das Umwerben, Beschenken, zum Essen und Karaoke ausführen sowie das vorherige Erkundigen über ihre Vorlieben ist nach wie vor ein hervorragender Zeitvertreib.

Die Rückkehr der Plauder-Damen

Und immerhin ist das im japanischen Yakuza 3 eingeführte Managen »eigener« Hostessen sogar in die Handlung eingebunden. So besorgt Akiyama einer jungen Dame einen Job, als er sie als Hostess anstellt. Zunächst kauf er ihr dafür ein Kleid sowie eine Kette, später muss er ihr noch das richtige Make-up sowie passende Accessoires anlegen - Puppenspiel für »echte« Männer! Zumal sich die Entwickler mit den Gesichtern der Damen große Mühe gegeben haben. Hauptsächlich bin ich darauf gespannt, welche Rolle dieser Cabaret Club spielt, wenn ich später mit den anderen Charakteren unterwegs sein werde... Inhaltlich sind die roten Fäden sicherlich geschickt miteinander verwoben. Aber wie gelingt Sega der spielerische Zusammenhang? Es bleibt abzuwarten, wie sehr sich die vier Protagonisten in Kamurocho austoben können. Dem ersten Anschein nach gibt es etwas weniger optionale Aufgaben mit ihren kleinen Handlungen, während sich bei den Minispielen nicht allzu viel getan hat. Hat das Anpassen der Umgebung auf vier unterschiedliche Charaktere der offenen Welt etwa geschadet oder tut ihr die Straffung am Ende gut?

Spider-Man, Frauenwäsche und der freie Fall

Apropos: Während alle Protagonisten unterschiedlich kämpfen - Akiyama flink und schwach, der ausgebüchste Häftling mächtig und langsam - hat sich in den Prügeleien wenig getan. Wie gehabt stehen mir immer wieder Kleinganoven im Weg, denen ich eine ausgesprochen blutige Nase verpasse, während mich vor allem die gelegentlichen Kämpfe gegen starke Bosse wirklich fordern. Dabei kann ich erneut mit Komboketten zuschlagen und Gegenstände wie Fahrräder oder Mülleimer auflesen und lange mit mächtigen Finishern zu,
Kamurocho: Die fast originalgetreue Nachbildung des Vergnügungsviertels Kabukicho ist auch und besonders bei Regen der eigentliche Star des Spiels.
während meine so aufgebaute Heat-Anzeige gefüllt ist. Meine bisherigen Kämpfe fühlten sich dabei flüssiger an als die des Vorgängers und die Steuerung wirkte genauer. Auch visuell sind die Kämpfe mit ihrer überzeichneten Gewalt dynamischer, einige Finisher noch eine Idee kompromissloser als zuletzt.

Am stärksten hat Sega aber die Charakterentwicklung überarbeitet, denn anstatt Erfahrungspunkte auf eine von vier Kategorien zu verteilen und so neue Techniken zu erlernen, erhalte ich diesmal für jeden Levelaufstieg drei Punkte. In einer frei einsehbaren Liste schalte ich anschließend eine gewünschte Fähigkeit frei, was mich einen bis vier Punkte kostet. Einige Techniken bleiben mir dabei so lange verwehrt, bis ich einen bestimmten Level erreicht habe. Der Vorteil ist ein überschaubares System, in dem ich mich freier als bisher entscheiden kann. Abgesehen davon treffe ich erneut auf Mack, der mir Tipps gibt, wie ich Fotos von witzigen Situationen knipsen kann. So beobachte ich z.B., wie ein Mann in Frauenwäsche im Spider-Man-Stil von Haus zu Haus springt - bis er den Halt verliert, sich gerade noch mit einem BH festhält, anschließend aber natürlich dennoch auf den Boden kracht, nachdem der Büstenhalter nachgibt. Was Akiyama daraus lernt? Wie er zwei Gegner im Fallen ausknocken kann - herrlich albern!        
 

AUSBLICK



Das vierte Yakuza ist wohl genau das, was die kurze Entwicklungszeit von etwa einem Jahr vermuten lässt: mehr Erweiterung als großer Nachfolger. Selbstverständlich erzählt auch das Drehbuch um ganze vier Protagonisten eine große und vor allem aufwändig inszenierte Geschichte mit gewohnt einprägsamen Charakterköpfen! Weil deren Kapitel stur nacheinander abgearbeitet werden, mache ich mir aber Sorgen, ob man mit jeder Figur auch vollends in den Tokio-Nachbau abtauchen kann oder ob man lediglich vier »kleine« Yakuza-Geschichten erlebt. Nicht zuletzt hätten gerade dieser Fortsetzung neue Schauplätze gut getan. Und so sehr ich die Vergrößerung des bekannten Areals auch begrüße, so wenig tragen die Tunnel und die Dächer bislang zu einer echten inhaltlichen Erweiterung bei. Ich habe auch diesmal sehr viel Spaß in Segas Unterwelt! Über die kleinen Neuerungen wie die Online-Ranglisten für Minispiele bin ich sogar richtig dankbar. Mehr als bisher beschleicht mich aber das Gefühl, dass spätestens nach Teil vier die Zeit für einen großen Umschwung reif sein könnte.

Ersteindruck: gut
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Kommentare

Pyoro-2 schrieb am
AbsoluteChris hat geschrieben:Bei Yakuza 3 gab es eine Stelle, wo der Hauptdarsteller Kazuma Kiryu wegen "Verlust" eines Kollegen (versuche Spoiler zu vermeiden) ein Szenario durchgespielt hat, wo selbst ich schlucken musste. Es kam absolut authentisch rüber!
...wobei imo Y2 storytechnisch 'ne Klasse besser ist, durchgehend.
Mal sehen, wie Y4 sich schlägt, ich bin doch etwas skeptisch was die wechselnden Hauptcharaktere angeht. Ich mag Kiryu, was will ich mit den anderen? ;)
Übrigens sollte man sich unbedingt die Y4 trailer ansehen. Sind einfach absolut witzig :lol:
Und im US PSN gibt's 'ne demo ^^
crewmate schrieb am
Im Grunde ist es Shenmue 6.
Das Gameplay gleicht sich fast 1:1,
das Kampfsystem ist weniger Virtua Fighter,
aber sonst absolut Shenmue6
AbsoluteChris schrieb am
@Thjan: kann man nícht vergleichen. Auch RDR hat seinen eigenen Flair. Das sind eigene Storys, eigene Charaktere, etc.
Bei Yakuza 3 gab es eine Stelle, wo der Hauptdarsteller Kazuma Kiryu wegen "Verlust" eines Kollegen (versuche Spoiler zu vermeiden) ein Szenario durchgespielt hat, wo selbst ich schlucken musste. Es kam absolut authentisch rüber! Es ist halt die Frage, ob man sich von der Story "fesseln" lassen will und ob man dafür "einbußen" in Kauf nimmt (Wobei ich das bei der Yakuza Reihe nicht sagen würde).
Z.b. finde ich FF13 die Story sehr gut, da kann ich getrost auf das langweilige Gameplay verzichten, während ich bei RDR das Gameplay grandios finde und die Story zwar gut durchs Spiel führt, aber nicht primär ausschlaggebend ist.
Thjan schrieb am
Klingt toll, quasi die Atmosphäre von Mafia 2 nochmal ne Ecke durchdachter?
crewmate schrieb am
Wenn die Welt in GTA ein Long Island Icetea ist, dann ist Yakuza ein Pinnchen Tequilla.
Die Welt ist um einiges Kleiner, dafür ist sogut wie jedes Geschäft betretbar, in jedem Restaurant kann gegessen werden und es passiert viel Nebenbei. Plötzlich sucht da eine Frau ihre Tochter, ein Ehepaar ein bestimmtes Objekt aus einem der Läden und jemand will von einer Brücke springen wegen seiner Schulden.
schrieb am