Der ewige Zweite
Resistance ist vor allem in Europa eng mit der Geschichte der PlayStation 3 verknüpft: In PAL-Regionen ein Starttitel, sollte die Balleraction aus dem Hause Insomniac Games (Ratchet & Clank-Serie) der seinerzeit bereits etablierten Xbox 360 mit ihrem Vorzeigeshooter Gears of War zeigen, wo der Hammer hängt.
Das Ergebnis war zwar sehens- und auch spielenswert, doch letztlich konnten auch die Waffensysteme mit ihren häufig ungewöhnlichen Sekundär-Feuermechaniken die Kohlen nicht aus dem Feuer holen. Epics Locust-Jagd wirkte einfach intensiver und technisch beeindruckender.
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Die letzte Schlacht gegen die Außerirdischen steht bevor...
Mit der Fortsetzung konnte man zwar Boden gut machen und vor allem mit ansehnlichen Kriegspanoramen punkten, doch mittlerweile warteten die Action-Fans auf Killzone 2. Die interne Konkurrenz erschien hierzulande nur etwa drei Monate nach dem zweiten Abenteuer von Nathan Hale und zeigte Resistance 2 in vielerlei Hinsicht die Grenzen auf. Das soll die Qualität der Resistance-Spiele nicht schmälern, macht aber deutlich, dass das Potenzial der Serie vor allem in visueller Hinsicht nie ausgeschöpft wurde.
Neuer Held, neues Glück?
Mit Resistance 3 (R3) versucht sich Insomniac Games abermals an der alternativen Geschichte eines von Außerirdischen überrannten Amerikas, setzt dabei jedoch auf einen neuen Helden, einen frischen erzählerischen Fokus etwa vier Jahre nach Teil 2 sowie eine überarbeitete Engine.
Vor allem Letztere wird im Blickpunkt stehen - nicht nur angesichts der deutschen Gears of War 3-Premiere, die nicht einmal zwei Wochen nach dem Start von R3 stattfinden wird. Denn so stimmungsvoll die häufig in Sepia-Tönen gehaltenen Kulissen mit ihren schmucken Panoramen bislang auch waren, konnte man im Detail nie wirklich mit den jeweils konkurrierenden Schwergewichten mithalten.
Nach den ersten Stunden in der Kampagne lässt sich festhalten: Auch diese Alienjagd wird im Detail nicht in Bereiche vorstoßen, wie sie von den Killzones, Crysis' oder Uncharteds dieser Welt definiert werden. Das soll jedoch nicht bedeuten, dass sich von Teil 2 zu Teil 3 nichts hinsichtlich der Kulisse getan hat. Ganz im Gegenteil: Die Gesichter sind deutlich besser definiert und die Stimmung einer ehemaligen Weltmacht am Abgrund wird hervorragend eingefangen. Städte liegen in Schutt und Asche, Windböen fegen durch die Straßen und sorgen mit Staubwolken oder fliegenden Trümmerteilen für eine trostlose Atmosphäre, die in ihren besten Momenten an eine postnukleare Welt à la Fallout
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Mit Joseph Capelli stellt sich ein neuer Held vor. |
erinnert. Doch im Detail stolpert der Grafikmotor immer wieder über Matschtexturen, die einen vollkommen unnötig aus dieser Welt reißen, die einen gekonnten Spagat zwischen Comic-Ansätzen und Realismus zeigt.
Ungewöhnliches Road Movie
Die Bedrohung ist hier zwar von einer anderen Art, doch das Ergebnis könnte einer Atomkatastrophe in Nichts nachstehen: Die Aliens haben mittlerweile große Teile der Erde übernommen und mit alles vernichtenden Terraformern die Rohstoffe für sich beansprucht. In New York, so die Aussage eines Wissenschaftlers, liege jedoch der Schlüssel zum Sieg. Und so macht man sich auf den Weg durch die USA, um die Menschheit vor dem sicheren Untergang zu retten.
Wir konnten uns zwar nur die ersten vier bis fünf Stunden der Weltrettung zu Gemüte führen, doch Insomniac zieht hier bereits viele stimmungsvolle Register. Vor allem erzählerisch geht man neue Wege, bei denen Emotionen und Charakterzeichnung im Vordergrund stehen.