Test: Detroit: Become Human (Adventure)

von Jan Wöbbeking



Detroit: Become Human (Adventure) von Sony
Was bin ich?
Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
12.12.2019
25.05.2018
Erhältlich: Digital (Epic Games Store)
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ab 35,91€

ab 22,00€
Spielinfo Bilder Videos
Führt der Erfindungsreichtum des Menschen zu seinem Untergang? Kann künstliche Intelligenz ein Bewusstsein entwickeln – und wie geht die Gesellschaft damit um, wenn sich ein eigener Wille formt? Diese Fragen stellen sich derzeit nicht nur Wissenschaftler, sondern auch David Cage, der drei Androiden auf eine dramatische Reise zwischen Selbstfindung und den Kampf gegen feindselige Menschen schickt.

Knifflige Abwägungen

Wer sich schon als Mensch manchmal sozial unbeholfen fühlt, sollte sich erst einmal in die Haut eines Androiden im Science-Fiction-Adventure Detroit: Become Human versetzen. Stellt euch vor, ihr seid euch selbst nicht im Klaren darüber, ob ihr überhaupt ein Bewusstsein besitzt. Oder ob die neuen „Gedanken“ nur ein Systemfehler sind, die einen freien Willen nur simulieren. Das allein ist eigentlich schon verwirrend genug, wenn man vor der Persönlichkeitsänderung tagein, tagaus nur Befehlen folgte. Zusätzlich muss man sich ständig entscheiden, wie man mit Menschen interagiert, die auch im Jahr 2038 noch extrem unterschiedlich auf ihre elektronischen Helfer reagieren. Wem vertraut man sich auf der Flucht an, ohne Minuten später von einem Rückholkommando des Herstellers Cyberlife demontiert zu werden? Wie viel ist die eigene Existenz eigentlich wert – und ist man bereit, dafür menschliches Leben zu opfern? All diese Fragen muss der Spieler im Laufe des Abenteuers immer wieder beantworten, was uns manchmal verdammt schwer fiel.

Kara sucht eien Unterschlupf und ihre eigene Identität.
Genug ist genug: Karas Ausbruch aus der Herrschaft ihres gewalttätigen Besitzers wird cool inszeniert.
Wer schon einmal ein Adventure von David Cage gespielt hat, kann sich vorstellen, wie solche Momente ablaufen. Rätsel gibt es hier nur sporadisch zu lösen, im Zentrum steht neben zahlreichen Reaktionstests vor allem die Geschichte mit ihren Entscheidungen, welche die Handlung an zahlreichen Abzweigungen beeinflusst. Man schlüpft abwechselnd in die Rolle von drei Androiden, welche die Epidemie der elektronischen „Abweichler“ aus unterschiedlichen Perspektiven erleben. Die aus der frühen Technik-Demo bekannte Haushaltshilfe Kara rettet die Tochter ihres gewalttätigen Besitzers und befindet sich danach auf der Flucht, während sie ihre mütterlichen Gefühle und eigenen Wünsche erforscht. Pfleger Markus hat dagegen Glück mit seinem gutmütigen Besitzer: Der alternde Künstler versucht sogar, seinem synthetischen „Ziehsohn“ die Konzepte einer eigenen Persönlichkeit und von Kreativität zu vermitteln. Nach einem dramatischen Zwischenfall mit dem echten Sohn muss aber auch Markus fliehen und begibt sich auf die Suche nach einem sagenumwobenen Geheimversteck abtrünniger Androiden.


Innere Ruhe der Maschine

Auf der anderen Seite steht der synthetische Ermittlungsspezialist Connor. Er ist ein kriminalistischer Prototyp, der den rapide ansteigenden Fehlfunktionen und sogar Morden ehemals treuer Androiden auf den Grund geht. Obwohl er sich als ordnungsgemäß funktionierende Maschine nicht mit Selbstzweifeln herumplagen muss, ist es auch für ihn gar nicht so einfach, mit seinem launischen menschlichen Partner Hank umzugehen. Ist es überhaupt die richtige Strategie, sich gegenüber dem dauerbesoffenen Kollegen einfühlsam (oder kumpelhaft schroff) zu geben? Der depressive Cop hat offenbar an seiner Vergangenheit zu knabbern und kann Androiden ganz und gar nicht leiden.

Cop-Androide Connor bleibt auch in brenzligen Lagen wie einer Geiselnahme die Ruhe selbst.
Der T-1000 lässt grüßen: Cop-Androide Connor bleibt auch in brenzligen Lagen wie einer Geiselnahme die Ruhe selbst.
Wie wird Connors strenge Auftraggeberin es aufnehmen, wenn der eigentlich auf Rationalität und Zielstrebigkeit getrimmte Agent plötzlich „menschelt“, um im Team besser voranzukommen? Steht es ihm als Maschine überhaupt zu, Menschlichkeit zu imitieren und nachzubohren? Der Spieler entscheidet, wie sehr er der Sache im Laufe der Geschichte auf den Grund geht, was sich auch im späteren Verlauf erfreulich stark bemerkbar macht. Zudem dürfte manch ein Spieler lange drüber nachgrübeln, ob er überhaupt möchte, dass die Ermittlungen Erfolg haben. Die anderen Schützlinge befinden sich schließlich auf der Flucht vor den Behörden. Diese gegensätzlichen Ziele bringen zusätzliche Dynamik ins Spiel. Immer wieder hält man plötzlich inne und überlegt, ob es überhaupt etwas Gutes ist, wenn man geradeso erfolgreich den „Gegner“ infiltriert und mit perfektem Timing ein paar Widersacher KO schlägt.
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Kommentare

AngelJdF schrieb am
Ich hab es jetzt auf dem PC durchgespielt. PC mit Ryzen 7 1700 und einer GTX 1700 mit SSD (also alles bescheidene Mittelklasse). Zur Steuerung habe ich einen Controller verwendet, man braucht keine Präzision. Am ersten Tag hatte ich Abstürze, wenn ich aufs Desktop schnell zurückgewechselt bin, seitdem gab es aber keinen Absturz mehr. Das Spiel hat sich selber auf "hohe" Grafikeinstellungen gesetzt. Das war manchmal aber etwas grenzwertig bei ca. 26-35 fps (hätt aber im Großen und Ganzen selber nicht geglaubt, dass mir ~30 fps nicht sonderlich stören würden).
Gefällt mir nicht lt. 4Players Pro und Kontra Kasten:
- manchmal haklige Steuerung
Kann ich nicht bestätigen. Eine exakte Steuerung ist ohnehin komplett unwichtig. Man kann nirgends runterfallen oder Ähnliches.
- etwas zu klischeelastige Figuren
Ich finde die Figuren und die gesamte Handlung ist stets 100% glaubhaft. Egal was man wählt, man könnte es zusammenschneiden und es wäre wie ein Film, es kommen nie komische Situationen raus. Riesen Respekt! Wenn ich mich da an Heavy Rain zurückerinne, da hab ich mir jede 5 Minuten gedacht "WTF bist du bescheuert, was labert XY schon wieder?" (Ami-Vater dreht wegen seinem verschwundenen Kind komplett durch, sowas gabs ja in der Weltgeschichte noch nie, sowas nenne ich klischeelastig...) .
-Rätsel bleiben zu seicht, vor allem bei der Detektivarbeit
Ja, das stimmt. Im Prinzip gibts es auch gar keine Rätsel. Aber Gott sei Dank ist das so. Wenn man das Spiel, so wie ich, auf einmal ohne Neuladen durchspielt, würde ich kotzen, wenn ich wegen einem zeitkritischen Rätsel meinen Charakter verlieren würde.
-lange Ladezeiten
Nein, aber wirklich nicht auf dem PC. Ich kenn von anderen Spielen die Ladezeiten auf der Playstation, aber auf dem PC braucht man ohnhin für einem selber die 10 Sekunden, wenn nach einem Cliffhanger ein Szenenwechsel kommt.
-Dialog- System mit seinen einzelnen Wörtern mitunter zu simpel
So will ich es nicht ausdrücken. Auf dem hohen Schwierigkeitsgrad muss man...
Nuracus schrieb am
An sich ist doch wieder aktuell - war ja schließlich gerade im Plus für umme!
Disclaimer: Ich habe Heavy Rain 2x durch (1x damals auffe PS3, 1x vor ein paar Monaten auffer PS4) und beide Male für sehr gut befunden. Beyond 2 Souls habe ich auch durch, war aber sehr enttäuscht nach dem wirklich tollen HR.
Umso gespannter war ich aber auf Detroit, die Kara Tech-Demo damals war für mich eine Offenbarung.
Vorab - ich finde, Detroit schlägt Heavy Rain sogar noch deutlich. Lebte HR von seiner Story und den Entscheidungen, hat Detroit wie ich finde zusätzlich auch noch die hervorragenden Charaktere.
Bei HR fand ich diese nämlich bis auf den FBI-Agent und teilweise natürlich den Detektiv nicht so wahnsinnig interessant, während bei Detroit mir alle 3 sehr schnell ans Herz wuchsen und ich ein vorzeitiges Ableben jeweils echt bedauert hätte.
Gespielt auf der Pro, ganz selten sind mir mal Ruckler aufgefallen, die aber das Gesamtbild bei mir überhaupt nicht beeinträchtigt haben.
Detroit war für mich so packend, dass praktisch jedes Kapitel für mich einen Gänsehautmoment hatte.
Eines der dramatischsten Highlights:
Spoiler
Show
Die gleichzeitige Flucht und Verfolgungsjagd (Connor + Kara), was war ich da aufgekratzt!
Ich mein klar, zur Story selber, die ist jetzt nicht die originellste, so ziemlich sämtliche Versatzstücke hat man schon mal irgendwo gesehen. Aber auch wie bei The Last of Us gilt: Eine Story muss nicht originell oder innovativ sein, um einen mitzunehmen. Die Charaktere sind schlicht wundervoll geschrieben, aber auch wirklich alle.
Ich habe es auch ziemlich weit meine Tochter sipelen lassen (und sie wird es garantiert auch noch weiter spielen, sie ist jetzt 12, und ich fand es ganz spannend ihre Entscheidungen zu sehen und wie sie auf die Hauptfiguren reagiert.
So war mir zum Beispiel klar (was ich dann auch immer zwischendurch abfragte), dass sie
Spoiler
Show
Connor zunächst überhaupt nicht mögen würde, vor allem mit dem Verrat des Abweichlers auf dem Dachboden war sie...
johndoe1741084 schrieb am
Doch doch, stimmt schon. Muss ich auch berichten bezügl. PS4mateur.
Die Bildraten gehen an belebten Schauplätzen schon gern mal in den Keller. Zudem die variable Auflösung durch den Blenden-Einsatz zwar ganz gut kaschiert wird, aber sich dennoch ziemlich deutlich ...und oft.. vom HD-Zeitalter verabschiedet.
So wirklich rund ist das Ding nicht, aber sieht natürlich dennoch an einigen Stellen wirklich sehr gut aus :)
Hokurn schrieb am
xKepler-186f hat geschrieben: ?09.07.2019 12:36
Hokurn hat geschrieben: ?08.07.2019 18:26
xKepler-186f hat geschrieben: ?08.07.2019 15:38 Und obwohl ich es dem Spiel grundsätzlich verzeihe und damit klarkomme, so überschreitet es da meines Erachtens die Grenzen der Erträglichkeit.
Ich hab mir grad mal durchgelesen was ich damals zum Spiel geschrieben habe, weil ich mich an keinerlei technische Probleme erinnern konnte.
Gefunden habe ich mit der Ausnahme, dass mir das Spiel einmal eingefroren ist nichts.
Insofern halte ich die "Überschreitung der Grenzen der Erträglichkeit" für ein "wenig" übertrieben.
Vielleicht ein bisschen :) Aber mir ist es sehr deutlich aufgefallen. Daher wundert es mich ein bisschen, dass das hier nicht so sehr zur Sprache gekommen ist.
Ich hab da wirklich gar nichts mitbekommen auf der normalen PS4. ;)
xKepler-186f (f*ck marquard) schrieb am
Hokurn hat geschrieben: ?08.07.2019 18:26
xKepler-186f hat geschrieben: ?08.07.2019 15:38 Und obwohl ich es dem Spiel grundsätzlich verzeihe und damit klarkomme, so überschreitet es da meines Erachtens die Grenzen der Erträglichkeit.
Ich hab mir grad mal durchgelesen was ich damals zum Spiel geschrieben habe, weil ich mich an keinerlei technische Probleme erinnern konnte.
Gefunden habe ich mit der Ausnahme, dass mir das Spiel einmal eingefroren ist nichts.
Insofern halte ich die "Überschreitung der Grenzen der Erträglichkeit" für ein "wenig" übertrieben.
Vielleicht ein bisschen :) Aber mir ist es sehr deutlich aufgefallen. Daher wundert es mich ein bisschen, dass das hier nicht so sehr zur Sprache gekommen ist.
schrieb am

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