Im Test: Zurück nach Afrika
Nachdem Capcom Ende März schon das mäßige Resident Evil 6 als Remaster neu aufgelegt hatte, ist jetzt der fünfte Teil der Reihe dran: Mit seinem Koop-Konzept, dem stärkeren Fokus auf Action und Rassismus-Vorwürfen sorgte die Reise nach Afrika bei ihrer Erstveröffentlichung im Jahr 2009 für ähnliche Kontroversen wie nach der Neuausrichtung der Reihe bei Resident Evil 4. Inhaltlich bleibt alles beim Alten, aber wie ist den Japanern die technische Schönheitsoperation gelungen?
Was? Ihr wisst nicht so genau, was euch in Resident Evil 5 (ab 13,56€ bei kaufen) erwartet, wie die Spielmechanik funktioniert und was Chris Redfield mit seiner neuen BSAA-Kollegin Sheva Alomar so alles erlebt? Dann verweise ich an dieser Stelle an unseren damaligen Test, denn inhaltlich beschränken sich die Verbesserungen des Remasters darauf, dass im Gegensatz zum Original bereits die beiden DLC-Episoden rund um Jill Valentine, ein paar weitere Outfits und der neu aufgelegte Mercenaries-Modus enthalten sind. Hier soll es deshalb in erster Linie um die technischen Verbesserungen gehen, die die Neuauflage mit sich bringen soll.
Mit dem fünften Teil hielt der Koop-Ansatz Einzug in die Reihe.
Wie so oft springt neben der aufgepeppten Auflösung zunächst die erhöhte Bildrate ins Auge: Vor allem, wenn man kurz vorher zum Vergleich nochmal das Original auf der Xbox 360 oder PS3 erlebt hat, sind die angestrebten 60fps ein gewaltiger Fortschritt, von dem auch die Steuerung profitiert. Das Zielen und Schießen geht hier deutlich besser von der Hand, alles wirkt geschmeidiger und die Steuerung gibt sich generell reaktionsfreudiger. Leider mit Abstrichen: Im Gegensatz zur Neuauflage von
Resident Evil 6 hat es Capcom hier nicht geschafft, die Bildrate konstant hoch zu halten. Gerade, wenn viel auf dem Bildschirm los ist – so z.B. in den Siedlungen, in denen Gegner von allen Seiten heran stürmen – weicht die flüssige Darstellung spürbaren Einbrüchen, die sich auch negativ auf die Steuerung auswirken. Ärgerlich...
Verbesserungen und Altlasten
Auf der anderen Seite wurde die Technik abseits höherer Auflösung und Bildraten in anderen Bereichen aufgebohrt: Vor allem die Lichteffekte wirken hier nicht mehr so grell, sondern bewahren trotz der starken afrikanischen Sonne mehr Details innerhalb der Kulisse, während auf der anderen Seite auch die Darstellung von Schatten deutlich verfeinert wurde. Dadurch wurde der Blendeffekt (Lense Flare) des Originals zwar etwas zurückgefahren, aber mir gefällt die Lichtstimmung des Remasters insgesamt etwas besser.
Mutierte Kreaturen machen auch im Remaster Muskelprotz Chris und seiner neuen Partnerin zu schaffen.
Das gilt auch für die Figurenmodelle, denen man eine ähnliche Schönheitskur verpasst hat wie bei der Neuauflage des sechsten Teils. Wirft man dagegen im Detail einen Blick auf die Kulisse, machen sich die Altlasten bemerkbar: Zwar wirken die Darstellung von Gras und manche Texturen schärfer, doch trüben immer wieder die etwas lieblos hochskalierten 720p-Assets des Originals das visuelle Upgrade. Diese qualitativen Schwankungen kennt man aber bereits von den Neuauflagen von Resident Evil oder dem Remaster des sechsten Teils. Ebenfalls von Letzterem bekannt: Das Sichtfeld lässt sich in den Optionen anpassen. Standardmäßig sieht man jetzt einen größeren Ausschnitt, doch darf man jederzeit zu den Originaleinstellungen zurückkehren. Nervig allerdings, dass die Kamera manchmal immer noch seltsam rumzuckelt und sich nicht so recht entscheiden kann, wie nah sie an die Spielfigur rangehen möchte.
Fazit
Resident Evil 5 Remastered ist im Vergleich zur Neuauflage des sechsten Teils ohne Zweifel das bessere Spiel. Aber es ist eine schlechtere Umsetzung: Vor allem bei der schwankenden Bildrate, die auch spürbaren Einfluss auf die Reaktionsfreudigkeit der Steuerung hat, kommt man qualitativ nicht an die gute Arbeit heran, die man zuletzt bei der Umsetzung des sechsten Teils abgeliefert hat. Das unterstreicht zwar, dass der Trip nach Afrika visuell tatsächlich mehr hermacht als die Schauplätze in Resi 6 und dank einer besseren Beleuchtung sowie überarbeiteten Figurenmodellen grafisch aufgewertet wurde. Aber das dürfte die leistungsstarke Hardware der PS4 trotzdem nicht mal im Ansatz ins Schwitzen bringen, zumal viele Texturen noch den schwammigen Stempel des Originals tragen. Abgesehen davon konnte ich Capcoms Koop-Ambitionen, die ab dem fünften Teil Einzug in die Serie hielten, schon damals wie auch heute nicht viel abgewinnen. Es macht zwar durchaus Spaß, sich gemeinsam als Duo durch die unterhaltsame Geschichte mit ihrem gelungenen Finale zu schlagen, aber als Solist empfindet ich den KI-Mitläufer immer noch zu häufig als unnötigen Klotz am Bein.
Pro
add_circle_outline viele spannende Panik-Momente
add_circle_outline beeindruckende Kulisse
add_circle_outline interessantes afrikanisches Szenario
add_circle_outline spannende Reaktionstests
add_circle_outline klasse Kreaturen- & Monsterdesign
add_circle_outline hervorragende Animationen
add_circle_outline wirkungsvolle Kollisionsabfrage
add_circle_outline Kampfsystem mit Trefferzonen
add_circle_outline abwechslungsreiche Schauplätze
add_circle_outline viele kinoreife Filmszenen
add_circle_outline spektakuläre Bosskämpfe
add_circle_outline klug agierende Partnerin
add_circle_outline klasse Musikuntermalung
add_circle_outline Kampagne zu zweit kooperativ online spielbar
add_circle_outline gute Verbindung zum Resi-Universum
add_circle_outline Söldner-Modus nach Spielende
add_circle_outline auch Sheva spielbar
add_circle_outline informatives Archiv
add_circle_outline aufrüstbare Waffen
add_circle_outline viel Freischaltbares (Figuren, Filter, Outfits etc.)
add_circle_outline gutes Speichersystem
add_circle_outline vier Steuerungsvarianten
add_circle_outline drei Schwierigkeitsgrade
add_circle_outline Online-Bestenlisten
add_circle_outline Friendly Fire an/ausschaltbar
add_circle_outline sehr gute deutsche Texte
add_circle_outline sehr großes Lager-Inventar
add_circle_outline Sichtfeld lässt sich anpassen
add_circle_outline DLC-Missionen bereits enthalten
Kontra
remove_circle_outline kaum Horror
remove_circle_outline & Angst-Momente
remove_circle_outline Licht nicht für Dramaturgie genutzt
remove_circle_outline zu wenig böse Überraschungen
remove_circle_outline militärische Action steht Resi schlecht
remove_circle_outline zu schnell zu viele Waffen & Munition
remove_circle_outline man ist immer als Duo unterwegs
remove_circle_outline unterm Strich zu wenig Rätsel
remove_circle_outline zu statisches Deckungssystem
remove_circle_outline zu statische Nahkämpfe
remove_circle_outline viele Ladezeiten
remove_circle_outline ab und zu keine KI-Reaktion
remove_circle_outline relativ schwache Wasserdarstellung
remove_circle_outline einige Clippingfehler in Bosskämpfen
remove_circle_outline Waffe der Partnerin nicht festlegbar
remove_circle_outline inkonsequente Hindernisabfrage
remove_circle_outline keine kombinierbaren Schätze & Items
remove_circle_outline kein Händler, nur anonymer Einkauf
remove_circle_outline schwankende Bildrate
remove_circle_outline schwankende Texturenqualität
remove_circle_outline mitunter bockige Kamera
remove_circle_outline Steuerung leidet unter Einbrüchen der Bildrate
Wertung