Special: Kampf der fließenden Farben
Tetris lässt grüßen
Und spätestens, wenn man das erste Spiel auf dem viereckigen Brett mit seinen 400 Feldern hinter sich hat, denkt man weniger an die Klötzchenauflösung als an GO. Denn es geht nicht darum, perfekte Reihen zu bilden, sondern ein möglichst großes Gebiet zu erobern. Halt, das stimmt nicht ganz: Ziel ist es, alle 21 Steine seiner Farbe auszulegen. Dabei kann man den Gegner anders als im japanischen Brettspiel nicht schlagen, sondern lediglich blockieren.
Die Dominanz der Farbe
Jeder legt alle seine Steine aus? Was soll denn daran spannend sein? In der ersten Runde noch gar nichts denn da startet jeder der zwei bis maximal vier Spieler in seiner Ecke mit einem Stein. An diesen müssen ganz gemütlich die anderen angelegt werden. Allerdings nicht im Tetris-Stil möglichst deckungsgleich, sondern ausschließlich an den Ecken des vorher platzierten Steins – eine direkter Kontakt der eigenen Farbe ist nicht erlaubt! Und ab diesem Moment wird es interessant, denn das zwingt nicht zur Harmonie der Form, sondern zur Expansion ins Feld.
Wer findet die Lücke?
So fließt die eigene Farbe im Idealfall durch die Verteidigung des anderen Spielers. Im Gegensatz zu GO ist es nicht so einfach, sich ein Gebiet zu sichern, da man keine geschlossenen Ketten bauen kann. Aber genau dieses poröse Element sorgt für einen unheimlich dynamischen Spielverlauf, bei dem sich die Farben zu vermischen scheinen und
Dabei spielt auch die Auswahl des nächsten Steines eine taktische Rolle: Zum einen kann man mit dem Legen der großen Fünfer schnell im Feld voran kommen und zügig die Mitte erreichen. Außerdem ist es ja wichtig, alle Steine zu platzieren, so dass man frühzeitig diese Brocken loswerden sollte, denn jedes ihrer nicht gelegten Quadrate zählt später einen Minuspunkt. Aber auch die mittleren und kleinen können das Zünglein an der Waage sein – zumal der flexible Einer, der theoretisch überall reinpasst und Brücken schlagen kann, erst als letzter Stein nochmal 20 Bonuspunkte bringt. Und je nachdem welche Farbengeometrie auf dem Feld entsteht, kann es auch sehr nützlich sein, den Zweier oder einen der Dreier übrig zu haben, um genau anzulegen. Hier schließt sich letztlich doch wieder der Kreis zur Puzzle-Faszination eines Tetris.
Ausblick
Ein Hauch Tetris, ein wenig GO und vor allem dieser fließende Wettkampf um Raum - Blokus ist schon jetzt ein Klassiker, der bei uns seit Jahren immer wieder auf den Tisch kommt! Gerade zu viert macht dieses kompetitive Farbenspiel einen Heidenspaß, denn die Spannung steigt schon nach wenigen Runden: Wer kann seine Steine am effizientesten einsetzen? Wer reagiert und blockiert am cleversten? Wer stößt frühzeitig in Lücken vor und sichert sich Gebiete? Die Regeln sind einfach, das Material ist solide und das Spiel ist zeitlos motivierend. Mittlerweile gibt es auch Varianten für zwei Spieler, eine 3D-Version sowie Umsetzungen für iPhone und iPad.
Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.
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