Special: Wettstreit der Bauherren
Mittelalterliche Bauherren
Wieso rasant? Weil man in jeder Runde zwei Züge zur Verfügung hat, die man beliebig verteilen kann. Man darf z.B. Rohstoffe sammeln, Gebäude errichten oder Dinge eintauschen, wenn man mit seiner Figur im Uhrzeigersinn über das Aktionstableau zieht – man kann also neben dem Ernten vieles auf einmal erledigen: Straßen, Häuser, Marktplätze bauen oder ihnen Mehlsäcke liefern. Auf der sukzessiv zu erforschenden Karte sind die Punkte für die jeweilige Aktion als Meilensteine erkennbar.
Die effiziente Beschränkung
So weit, so bekannt. Es gibt aber einige interessante Kniffe: Man muss z.B. zwischen seinen Zügen an der Burg anhalten, um Waren sowie Münzen auf drei zu reduzieren sowie einen angesiedelten Handwerker abzudecken – das geschieht mit Plättchen, die freie Felder zeigen. Aber auf wen kann man schon verzichten, wenn man jeden Rohstoff irgendwie für ein Gebäude braucht? Kompensiert wird diese Verlustangst durch die Aussicht auf neue Handwerker: Fünf zufällig gezogene Kärtchen liegen aus, so dass man für zwei Münzen wieder neue Fleißarbeiter ansiedeln kann.
Was gibt es zu meckern?
Nicht viel! Es gibt einiges zu tüfteln und zu überlegen, vor allem zu viert kommt es aufgrund des Platzmangels sowie der wenigen Handwerker zu einem hitzigen Wettstreit. Als Vielspieler hat man Milestones allerdings relativ schnell durchschaut. Die Freude über die clevere Zug- & Abdeckmechanik bei den Aktionen wird vom etwas beliebig wirkenden Kartenteil gedämpft. Mehr Spieltiefe hätte man evtl. schaffen können, wenn man das Gelände mit all seinen Meilensteinen kompetitiver oder gar modular integriert hätte: Eigentlich geht es auf freiem Feld nur darum, als Erster die höchsten Punktwerte zu bebauen bzw. zu erreichen. Auch das sorgt für einen fiesen Wettlauf, aber man muss sich kaum geostrategische Gedanken machen, denn jeder Bauherr kann jede Straße und jedes Feld nutzen; es gibt also keine Farben, die evtl. eigene Gebiete oder Ansprüche abgesteckt hätten. Der Spielplan ist angenehm groß, die Plättchen und Karten wurden von Klemens
Ausblick
Milestones ist ein kurzweiliges Aufbauspiel, das sich für eine schnelle Partie eignet - ideal auch als Familienspiel mit Kindern. Es kommt zwar nicht an die strategische Tiefe eines Village, Le Havre oder gar Agricola heran, aber der Wettstreit um Siegpunkte lebt zum einen von seinem dynamischen Rohstoffkonzept: Hier muss ich jede Runde eine vorhandene Quelle schließen und Überschüsse abgeben. Aber welche bloß? Dieser Zwang zur effizienten Beschränkung sorgt im Zusammenspiel mit der Bebauung des Geländes für einige taktische Möglichkeiten. Auch zu zweit sorgt das Spiel von Ralf zur Linde (Medina, Amazones) und Stefan Dorra (Pushy, Finca) aufgrund des knappen Kopf-an-Kopf-Rennens für Unterhaltung; richtig spannend wird es allerdings erst zu viert.
Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.
Weitere Brettspieltests im Archiv!
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.